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Prüfungstaktik und Prüfungstipps
ОглавлениеBei der Vorbereitung Ihres Referats und bei dessen Vortrag an sich beherzigen Sie am besten folgende Taktik und Tipps:
Genaues Lesen: Lesen Sie die Aufgabenstellung des Referats und den eventuell vorgegebenen Text oder das vorgegebene Material sehr genau durch und machen Sie sich klar, was von Ihnen verlangt wird!
Schwerpunkt: Klären Sie, worin der Schwerpunkt der gestellten Aufgabe besteht, und untersuchen Sie eventuell den als Grundlage gestellten Text besonders im Hinblick darauf!
Markieren: Wichtige Passagen in den Texten und Materialien markieren Sie am besten mit einem Textmarker. Notieren Sie am Rand des Textes Stichwörter für Ihren späteren Vortrag!
Reihenfolge: Notieren Sie auch in Form von Ziffern, in welcher Reihenfolge Sie im Vortrag die verschiedenen Aspekte ansprechen möchten!
Verständnis: Falls Ihnen dabei einige Textstellen nicht klar werden, lesen Sie diese mindestens noch einmal durch. Oft erhalten Sie dann größere Klarheit.
Notizen: Nützlich für Ihr Referat sind stichpunktartige Notizen und wörtliche Ausformulierungen von besonders wichtigen Teilen.
Tipps für den Vortrag des Referats vor den Prüfern:
Uhr im Blick: Während Ihres Referats legen Sie eine Armbanduhr gut sichtbar vor sich hin, um den zeitlichen Rahmen von etwa zehn Minuten nicht wesentlich zu unter- oder überschreiten. Je nach der Großzügigkeit Ihrer Prüfer kann das Referat auch acht bis zwölf Minuten lang sein.
Begrüßung: Atmen Sie einmal kurz durch, bevor Sie zu sprechen beginnen, und begrüßen Sie dann freundlich und kurz die Prüfer.
Einstieg: Das gestellte Thema, die vorgegebene Fragestellung oder Autor, Titel und Kernaussage eines vorgegebenen Textes nennen Sie zu Beginn Ihres Referats. Nach Ihren ersten Sätzen, die Ihnen ja kaum Probleme bereiten dürften, verfliegt meist auch die verständliche, anfängliche Nervosität.
Aufbau: Für die Prüfer ist es angenehm, wenn Sie anschließend gleich ankündigen, aus wie vielen und welchen Teilen Ihr Referat bestehen wird. Außerdem macht es einen guten Eindruck, wenn man merkt, dass Sie sich Gedanken über die Gliederung Ihres Vortrags gemacht haben.
Deutungshypothese: Falls Sie einen Text interpretieren müssen, empfiehlt es sich, nach der Nennung von dessen Autor, Titel und Thematik mit einer (vorläufigen) Deutungshypothese einzusteigen, um einen Sockel für Ihre folgenden Ausführungen zu setzen.
Begründung: Begründen Sie Ihre Deutungshypothese nach und nach (vom Einfachen zum Komplizierteren oder von schwächeren zu stärkeren Aspekten oder Argumenten) und belegen Sie diese mit geeigneten Zitaten.
Fazit oder Ausblick: Abschließen können Sie Ihr Referat mit einer knappen Zusammenfassung oder mit einem Ausblick auf einen anderen motivgleichen beziehungsweise thematisch ähnlichen Text oder eine weitere Fragestellung, die sich aus Ihren Aussagen ergibt.
Weitere Aspekte: Falls Sie noch weitere Aspekte des Themas erwähnt hätten, wenn mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte, sollten Sie darauf am Ende des Referats hinweisen. Dies könnte für die Prüfer als Anknüpfung für das folgende Prüfungsgespräch dienen.
Blickkontakt: Während des Referats und der anschließenden Befragung schauen Sie so weit wie möglich den Prüfern in die Augen.
Freier Vortrag: Je freier Sie Ihr Referat halten und je weniger Sie auf Ihre Notizen blicken, desto mehr erreichen Sie mit Ihren Aussagen die Prüfer.
Ablesen: Ganz wesentliche und wichtige Sätze, die Sie während der Vorbereitungsphase ausformuliert haben, oder wörtliche Zitate aus den Texten können Sie selbstverständlich ablesen, ohne dass man Ihnen das übel nehmen wird.
Sprache: Vermeiden Sie sowohl Endlossätze als auch monotone Satzanfänge (»Und … und … und …«) und benutzen Sie die korrekten Fachausdrücke.
Haltung: Stehen oder sitzen Sie aufrecht, »zappeln« Sie nicht unnötig herum. Stecken Sie Ihre Hände nicht in die Hosentaschen.
Körpersprache und Stimmführung: Nutzen Sie Ihre Hände und Ihre Stimme, um wichtige Aussagen zu betonen.
Deutliches Sprechen: Gerade nervöse Prüflinge neigen zu schnellem Sprechen und verhaspeln sich dann umso öfter. Dass Sie Ihre Kenntnisse deutlich »rüberbringen« ist wichtiger als die Menge an Informationen.
Das anschließende Prüfungsgespräch, bei dem Ihnen Fragen zum Referat oder zum Unterrichtsstoff gestellt werden, wird vom Prüfer – unter Umständen auch vom Beisitzer – gelenkt. Durch Fragen zu Ihrem Referat können Unstimmigkeiten, Unklarheiten oder Aspekte, die Sie nicht erwähnt haben, im Nachhinein geklärt werden.
Folgende Ratschläge erleichtern Ihnen das Prüfungsgespräch und führen zu einer guten Beurteilung Ihrer Leistung:
Wohlwollen der Prüfer: Gehen Sie davon aus, dass Ihre Prüfer Ihnen gewogen sind und Sie nicht aufs Glatteis führen oder gar Ihr Unwissen bloßstellen möchten! Ein Kursleiter würde sich vielleicht sogar selbst vor dem Kollegen, der als Beisitzer oder Schriftführer dabei ist, blamieren, wenn Sie als Prüfling mehr oder weniger versagen sollten. Ihr Prüfer hat den Wunsch, dass Sie glänzen und durch Ihr Wissen ein helles Licht auf seinen Unterricht werfen.
Blickkontakt: Die Prüfer sollten Sie natürlich auch während des Gesprächs ansehen. Aus deren Mimik können Sie vielleicht sogar Rückschlüsse auf die Qualität Ihrer Antworten ziehen. Und lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Ihr Lehrer einen ernsteren Gesichtsausdruck hat als im Unterricht! Er möchte sich auf Ihre Aussagen konzentrieren und der Bedeutung einer Abiturprüfung gerecht werden.
Unterbrechen: Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Prüfer unterbrechen, wenn diese eine Frage stellen oder eine Ihrer Aussagen richtigstellen oder ergänzen.
Ausführlichkeit: Ein Prüfungsgespräch ist weder eine Abfrage (wie Sie es aus dem Unterricht kennen) noch ein »Ping-Pong« zwischen Fragen und Kurzantworten. Schießen Sie also bei der Beantwortung der Fragen nicht mit unvollständigen Sätzen, isolierten Begriffen oder Namen und bloßen Ja-Nein-Antworten um sich. Beantworten Sie zum Beispiel die Frage nach einem bedeutenden Autor aus Prag nicht mit »Kafka«, sondern mit »Franz Kafka war ein bedeutender Autor, der in Prag lebte«. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihr Wissen zu den gestellten Fragen ausführlich und gut strukturiert unter Beweis zu stellen. Vor einer Antwort können Sie eventuell erwähnen, wie viele und welche Aspekte Sie heranziehen werden.
Exaktes Eingehen: Gehen Sie genau auf die Fragen ein und scheuen Sie sich nicht davor, gegebenenfalls eine Nachfrage zu stellen, falls Sie die Fragestellung nicht genau verstanden haben! Sie gewinnen dadurch außerdem Zeit, um sich Ihre Antwort zurechtzulegen. Falls dies nicht ständig der Fall ist, wird man Ihnen das nicht negativ anrechnen. Im Gegenteil: Ihre Fähigkeit, gezielt eine fehlende Information einzuholen und das Gespräch dadurch »am Laufen zu halten«, wird man Ihnen positiv anrechnen.
Umformulierung einer Frage: Wenn Sie sichergehen wollen, die Prüfer richtig verstanden zu haben, können Sie eine Frage auch nach Ihrem Verständnis umformulieren. Verwenden Sie hierfür zum Beispiel Formulierungen wie: »Meinen Sie damit, dass ich einen Autor nennen soll, der in deutscher Sprache geschrieben hat?« / »Ihre Frage zielt vermutlich darauf ab, ob es einen deutschsprachigen Schriftsteller aus Prag gibt.« / »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie einen Autor, der in deutscher Sprache geschrieben hat, suchen?«
Wissenslücken: Mut zur Lücke! Geben Sie es ehrlich und unumwunden zu, falls Sie wirklich auf eine Frage nicht antworten können. Ein »Das weiß ich nicht« wirkt glaubwürdiger als der unbeholfene und verlegene Versuch, ein fehlendes Wissen durch ausweichende Antworten oder Antworten, die an der Frage vorbeigehen (zum Beispiel: »Prag ist die Hauptstadt Tschechiens. Da gab es bestimmt auch ein paar Schriftsteller.«), zu verbergen. Nobody is perfect! Das gilt auch für die mündliche Prüfung.
Gespräch steuern: Wenn Sie geschickt sind, können Sie das Gespräch mit den Prüfern steuern, indem Sie Schwerpunkte setzen oder auf weitere Aspekte hinweisen, die in Ihrer Antwort zwar nicht erwartet werden, aber eventuell Anlass zu einer weiteren Frage geben könnten. Auf die oben erwähnte Frage nach einem bedeutenden Schriftsteller aus Prag können Sie also auch so antworten: »Franz Kafka war ein bedeutender Autor, der in Prag lebte. Eines seiner Hauptwerke ist die Novelle Die Verwandlung.« Vielleicht schließt sich daran eine Frage nach dieser Novelle Kafkas an. Natürlich sollten Sie das betreffende Werk nicht nennen, wenn Sie es gar nicht gelesen haben!
Mimik der Prüfer: Behalten Sie den Gesichtsausdruck der Prüfer im Auge. Dadurch erhalten Sie möglicherweise Hinweise auf die Qualität Ihrer Aussagen und können Fehler erkennen und während der Antwort noch korrigieren.
Keine Abschweifungen: Behalten Sie stets die gestellte Frage oder Aufgabe im Auge und weichen Sie nicht vom Thema ab!
Unterbrechungen durch Prüfer: Sollten Sie einmal von den Prüfern unterbrochen werden, nehmen Sie deren Anregungen, Ergänzungen oder Kritik auf. Falls dies nicht in Ihr Konzept passt, weil Sie Ihren ursprünglichen Gedanken erst zu Ende bringen möchten, und Sie selbstbewusst genug sind, können Sie auch die Einwände oder Nachfragen zurückstellen und sagen, dass Sie später darauf zurückkommen werden.
Formulierungen: Sprechen Sie stets in ganzen Sätzen und drücken Sie sich sachlich und verständlich aus.
Fachbegriffe: Auch im Prüfungsgespräch achten Sie darauf, die korrekte Fachterminologie zu verwenden.
Zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung im Fach Deutsch müssen Sie in diesem Buch natürlich nur die Kapitel lesen und deren Inhalte lernen, die für das von Ihnen mit dem Prüfer als Schwerpunkt festgelegte Kurshalbjahr beziehungsweise Spezialgebiet sowie mit den beiden anderen, nicht ausgeschlossenen Kurshalbjahren relevant sind. Die Kapitel mit den Inhalten des von Ihnen ausgeschlossenen Kurshalbjahres können Sie also getrost überblättern.
Sie können mit einem Mitschüler eine mündliche Prüfung simulieren, also ein Referat vor ihr oder ihm halten und Fragen dazu beantworten. Das ist vor allem deshalb zu empfehlen, weil es im Deutschunterricht vermutlich keine oder nur wenige Gelegenheiten für eine mündliche Prüfung gab.