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Kann mit Ultralaufen Geld verdient werden? Ja, aber in vergleichsweise homöopathischen Dosen.

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Im Gegensatz zum Marathon, wo z. T. ja schon 6-stellige Antrittsgelder und Siegprämien in der Höhe von mehrfachen Jahresgehältern (mitteleuropäischer Standard) gezahlt werden, ist das Ultralaufen eine Sportart, in der sich eher waschechte Amateure messen. Offiziell gehört das Ultralaufen aktuell zu den nicht-olympischen Sportarten, wobei bis weit in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts akribisch darauf geachtet wurde, dass Teilnehmer an olympischen Spielen wirklich echte Amateure waren und aber auch gar keine materielle Entlohnung für ihre sportlichen Leistungen erhalten durften. Echt paradox …

Ultralaufen ist in den USA seit mehreren Jahren sehr trendig geworden und insbesondere die Ultratrails bzw. als solche bezeichnete Klassiker wie der Western States oder Badwater genießen schon seit den achtziger Jahren mit 1–2-stündigen TV-Zusammenfassungen in den US-Network-Stationen wie ABC oder CBS eine für Ultraläufe ungewöhnlich hohe mediale Aufmerksamkeit. Im Ultratrail gibt es viel Geld zu verdienen: für Ausrüster, zumindest manche Veranstalter und darum rankende Dienstleistungen, und hier gibt es bei den großen Läufen tatsächlich auch Preisgelder, die mehrere tausend Dollar betragen können. Auch die Internationale Ultramarathon-Assoziation IAU, der weltweite Fachverband für das Ultralaufen und Ausrichter der Weltmeisterschaften in den Disziplinen 50 und 100 km, Ultratrail sowie 24 h hat damit begonnen, Preisgelder für die WMs auszuloben.

Dennoch, trotz großer Zuwachsraten bei der Anzahl an aktiven Ultraläufern von oft 10% von Jahr zu Jahr, wird unsere geliebte Sportart kein Massensport werden – weder in der Zahl der aktiven Ultras noch in der Zahl der passiven Zuschauer. Schon Marathon ist übrigens kein Massensport, das vergessen wir Läufer sehr leicht…Wer also mit seiner Lauferei wirklich Geld verdienen will, kann das nicht über Preis- oder gar Antrittsgelder in Ultraläufen realisieren.

Auch Sponsoren halten sich bei Ultraathleten vornehm zurück – hier geht der Geldhahn eher für Geschichten-Erzähler, Selbst-Promoter und Wichtigtuer mit oder ohne Promi-Bonus auf, weniger für die Leistungsspitze. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die steigende Zahl an Ultraläufern und eine verstärkte Berichterstattung doch bald zu dem Punkt führt, an dem wirklich objektiv erfolgreiche Ultraathleten wie Welt- und Europameister oder mehrfache Deutsche Meister etwas mehr warmen Sponsoren-Geldregen auf sich ziehen. Denn für viele Firmen sind erfolgreiche Sportler gute allgemeine Vorbilder, um ihre Mitarbeiter zu (nicht-sportlichen) Höchstleistungen zu motivieren – denn Ultralaufen hat den Charme, dass man kein begnadetes Talent sein muss, sondern mit einem motivierenden Ziel, ehrlicher Trainingsarbeit und Geduld sich Erfolge erlaufen kann.

Der Ultralauf-Kompass

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