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Tetradenabhängigkeit im demokratischen System


Allgemeine Betrachtung


In diesem Kapitel stehen das gewinnbringende Verhalten, Argumentieren und Entscheiden im Mittelpunkt. Dies gilt für mehrere, unterschiedliche Ebenen. Die Aussage, dass ausschließlich das personenbezogen Gewinnbringende Abhängigkeiten generiert, ist ein ernst zu nehmendes Faktum. Gewinnbringend soll hier als die persönliche bzw. wirtschaftliche Wunscherfüllung des Individuums verstanden werden. Die unterschiedlichen Ebenen sind -wie bereits ausgeführt- die Regierungen, die Parlamente, die Presse und die Gesellschaft. Also eine Tetrade unterschiedlicher Bereiche. Sind diese Ebenen untereinander abhängig, dann kann von einer Tetradenabhängigkeit gesprochen werden.

Wo liegt das Gewinnbringende bzw. worin begründen sich die Abhängigkeiten in den einzelnen Ebenen? Im Detail wird das in den nachfolgenden Kapiteln besprochen. Festzuhalten ist vorweg, wer abhängig ist, kann keine eigene, neutrale, freie Entscheidung treffen. Das Spektrum möglicher Entscheidungen wird deutlich eingeschränkt. Man hat ja unter Umständen etwas zu verlieren.

Jede einzelne Ebene hat mindestens eine andere Ebene, die sie trägt, oder im negativen Sinne nichtmehr akzeptiert. Siehe hierzu auch die nachfolgend beschriebene stufenweise Abhängigkeit.

Die Regierungen sind von den Parlamenten gewählt. Die Regierungen sind deswegen im Speziellen von den regierungstragenden Fraktionen abhängig, die ja in der Regel die Mehrheit eines Parlaments bilden. Die Parlamente sind von den Wählerinnen und Wählern gewählt und insbesondere aber auch von der Presse abhängig. Die politischen Erfolge will man ja transportiert wissen. Aber auch die Presse ist wirtschaftlich von der Bevölkerung abhängig. Das Bestreben, ihre Auflagen zu maximieren, bestimmt die Art und Weise, was bzw. wie die Berichterstattung formuliert wird. Also eine mehrstufige Abhängigkeit, die oft übersehen wird. Ein Teufelskreis ohne die Möglichkeit von Korrektureingriffen. Es kann niemand neutral, substanziell korrigieren, wenn er Teil des Ganzen ist. Ob es dennoch Korrektur- bzw. Eingriffsmöglichkeiten gibt, wird in Kapitel „Ist der Exitus zu verhindern“ angesprochen.

Das beschriebene Problem darf man nicht vorschnell aburteilen. Also Schuldzuweisungen ohne zu relativieren vornehmen. In unserer Gesellschaft werden Schuld-zuweisungen viel zu schnell ausgesprochen. Eine neutrale Beschreibung verschiedener, paralleler Faktoren hat in aller Regel Seltenheitswert.

Erosion und Exitus der gelebten Demokratie

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