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Philosophie

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 1851 hatte Ludwig Feuerbach (1804–1872) die These aufgestellt, dass die Gottesvorstellung entstanden sei aus dem Wunschdenken des Menschen: Er stelle sich Gott als ein Wesen vor, in dem er alle Mängel, an denen er selbst leidet, aufgehoben sieht, das Gegenteil dieser Mängel projiziere er in die Vorstellung Gottes: „Was er selbst nicht ist, aber zu sein wünscht, das stellt er sich in seinen Göttern als seiend vor; […] ein Gott ist der in der Phantasie befriedigte Glückseligkeitstrieb des Menschen. Hätte der Mensch keine Wünsche, so hätte er keine Religion, keine Götter.“11 Oder: „Was der Mensch nicht wirklich ist, aber zu sein wünscht, das macht er zu seinem Gotte oder das ist sein Gott.“

 Eine ähnliche These stellte 50 Jahre später Sigmund Freud (1856–1939) auf, indem er die Ansicht vertritt, Religion sei nichts anderes als die Projektion innerer seelischer Symbole und Gestalten auf die äußere Welt.12 Drei Jahre danach beschreibt er in einer skizzenhaft angelegten, kurzen Studie die Religion als „universelle Zwangsneurose“.13 Und noch später meint er in einer Abhandlung, dass „der persönliche Gott psychologisch nichts anderes ist als ein erhöhter Vater. (Das) führt uns täglich vor Augen, wie jugendliche Personen den religiösen Glauben verlieren, sobald die Autorität des Vaters bei ihnen zusammenbricht.“14

Die großen Themen des christlichen Glaubens

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