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So müsste man spielen können. Ich wagte nicht, mich zu rühren. Ich stand im Flur, so dicht vor der Wohnzimmertür, dass keine Ausrede in der Nähe war. Ich lauschte, verzückt. Die Töne wurden überlegt angeschlagen, als seien sie dran in dem Moment. Sie folgten ungezwungen einer vorhersehbaren, erahnbaren Melodie. Sie flogen und schwirrten, einige leiser. Es schien mir, als würden sie freigelassen durch das Spiel, ein erhabener Moment. Eine Melodie, die sich selbst dennoch erst fand, Basstöne legten den Weg, über den die höheren tanzten, tänzelten, wobei ihre Abfolge nichts Albernes, gewollt Gefälliges hatte.

»Darf ich vorstellen. Meine Schwester. Das ist Peter. Von drüben.«

»Tag, Peter von drüben.«

Ich erschrak, als ich Engellena ins Gesicht sah. Sie wohl ebenso, denn noch bevor sie mich richtig angesehen hatte, hatte sie auf seine Vorstellung geantwortet und mir ihre Hand entgegengestreckt.

Ich ergriff sie. »Ja, Tag.«

Der Ruf zum Mittagessen unterbrach uns. Ich sollte neben Engellena an dem altmodischen ovalen Tisch sitzen, was mir ganz recht war, so musste ich sie nicht ansehen oder ständig an ihr vorbei. Lanz saß auf der Stirnseite. Gemüsesuppe mit Einlage, Nachtisch: Grießauflauf mit Kirschen. Was machten die anderen mit den Kernen? Ich aß fleißig, nicht zu wenig, ich fand, auch nicht zu viel. Es schmeckte. Die Kirschen waren nicht entsteint. Einige fummelte ich mir aus dem Mund und legte sie auf den Rand des tiefen Tellers, wo sie sofort wieder herunterrutschten. Niemand machte es wie ich. Also aß ich sie auch mit, schon in meinen Bauch hinabforschend, ob und wann sich dort zunehmender Druck einstellte.

Grosse Fahne West

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