Читать книгу Schriften vom Gebet - Origenes - Страница 16

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1.

Dies ist in Form einer Annahme gesagt, dass wir, auch wenn sich für uns aus dem Gebete nichts anderes ergeben wird, doch durch die Erkenntnis und Anwendung der rechten Art zu beten den schönsten Gewinn haben. Es ist aber klar, dass der so Betende noch beim Sprechen die Kraft des auf ihn Hörenden gewahren und das Wort vernehmen wird: „Siehe, ich bin da145“, sobald er vor Beginn des Betens alle Unzufriedenheit gegenüber der Vorsehung abgelegt hat. Denn dies ergibt sich aus dem Worte (des Propheten): „Wenn du von dir entfernt hast Fesselung und Ausstrecken der Hände und das Wort des Murrens146“, da der mit den Ereignissen zufriedene Mensch frei von aller „Fessel“ geworden ist und seine „Hände“ nicht gegen Gott, der was er will zur Prüfung für uns anordnet, „ausstreckt“, aber auch nicht einmal in der Verborgenheit seiner Gedanken „murrt“, ohne dass Menschen ihn hören. In solcher Weise „murren“ ja nach Art von schlechten Dienern, die die Anordnungen ihrer Herren nicht öffentlich tadeln, diejenigen, welche um des willen, das ihnen zustößt, die Vorsehung nicht mit lauter Stimme und aus vollem Herzen zu schmähen wagen und gleichsam den Wunsch hegen, sogar dem Herrn des Weltalls den Grund ihrer Unzufriedenheit zu verbergen. Und ich glaube, dass dies auch die Stelle bei Ijob bedeutet: „Bei alledem, was ihm zustieß, versündigte sich Ijob nicht mit seinen Lippen gegen Gott147“, während bei der vorhergehenden Prüfung geschrieben steht: „Bei alledem, was ihm zustieß, versündigte sich Hiob nicht vor Gott.148“ Dass dies nicht geschehen dürfe, ordnet im Deuteronomium der Geist mit diesen Worten an: „Achte darauf, dass niemals in deinem Herzen ein verborgenes Wort, eine Gesetzwidrigkeit, aufkomme und du sprechest: es nahet das siebente Jahr usw.149“.

2.

Wer demnach so betet und (davon schon) vorher so großen Nutzen hat, der wird geeigneter für eine innige Verbindung mit “dem den ganzen Erdkreis erfüllenden Geist des Herrn150” und mit dem, der “die ganze Erde und den Himmel erfüllt”, der durch den Propheten so redet: “Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde?, spricht der Herr151.” Ferner aber wird er infolge der vorher erwähnten Reinheit und durch sein Gebet Anteil an dem Gebet des Logos Gottes haben, der auch inmitten derer steht, die ihn nicht kennen152, und keinem seinen Beistand versagt153 und zugleich mit dem zum Vater betet, dessen Mittler er ist. Denn “Hoherpriester154” unserer Opfer und “Fürsprecher155” beim Vater ist der Sohn Gottes, der für die Betenden betet und zugleich mit den Anrufenden anruft. Er würde aber nicht wie für Freunde für die beten, die nicht durch seine Vermittlung beständig beten, auch nicht wie für solche, die bereits sein Eigentum sind, “Fürsprecher” Gott gegenüber sein, wenn diese nicht seinen Lehren gehorsam sind, “dass man allezeit beten und nicht lässig werden solle”. “Er sagte nämlich”, heißt es, “ein Gleichnis dafür, dass man allezeit beten und nicht lässig werden solle: Es war ein Richter in einer Stadt156” usw. Und an einer früheren Stelle (heißt es): “Und er sagte zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und zu ihm um Mitternacht kommen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote, da ein Freund von mir auf der Reise zu mir gekommen ist und ich nicht habe, was ich ihm vorsetzen könnte157”; und kurz darauf: “Ich sage euch, wenn er auch nicht (deshalb) aufstehen und es ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er sich seiner Zudringlichkeit wegen erheben und ihm geben, so viel er begehrt158.” Wer aber sollte, im Glauben an den untrüglichen Mund Jesu, sich nicht zu rastlosem Gebet veranlaßt fühlen, wenn Jesus spricht: “Bittet, so wird euch gegeben werden”; “denn jeder Bittende empfängt159”? Gibt ja doch der gütige Vater uns, die wir den Geist der Sohnschaft160" vom Vater empfangen haben, auf unsere Bitte “das lebendige Brot161” und nicht “den Stein” , den der Widersacher zur Nahrung für Jesus und seine Jünger bestimmen will162; und zwar gibt “der Vater die gute Gabe, indem er sie vom Himmel herab regnen läßt, denen, die ihn bitten163”.

Schriften vom Gebet

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