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Erlernte Hilflosigkeit

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Das Konzept der erlernten Hilflosigkeit sieht die Ursache von Depressionen in den Lernerfahrungen, dass das eigene Handeln keinen Einfluss auf das erzielte Resultat hat. Depressive Personen können demnach keinen Zusammenhang zwischen ihren Entscheidungen und Aktionen und dem erzielten Ergebnis herstellen. Ihnen fehlt die Erfahrung, dass sie über ihr Handeln ihre emotionale Befindlichkeit beeinflussen und steuern können, und sie glauben, auch in Zukunft nicht dazu in der Lage zu sein. Sie reagieren dementsprechend hilflos, sind motivationslos und kognitiv eingeschränkt. Negative Ereignisse werden als unveränderbar, global und entweder als intern (Unfähigkeit) oder extern (unveränderbare Umstände) verursacht angesehen. Es besteht der Glaube, weder auf die internen noch externen Faktoren Einfluss nehmen zu können. Das wiederum führt zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit (Seligman 1992).

Die Theorie der erlernten Hilflosigkeit lässt sich durch Experimente gut belegen. In den von Seligman durchgeführten Experimenten verabreichte man zwei Gruppen von Hunden elektrische Schocks. Die eine Gruppe konnte den Schocks nicht ausweichen. Diese Gruppe zog sich irgendwann winselnd in eine Ecke ihres Käfigs zurück und blieb dort regungslos liegen. Die andere Gruppe war in der Lage, die Schocks zu beenden.

In einem Nachfolgeexperiment wurde beiden Gruppen die Möglichkeit gegeben, mit einem Sprung über eine Barriere den Schocks zu entkommen und in einen Käfigteil zu springen, der nicht unter Strom stand. Die Gruppe, die im Vorexperiment den Schocks ausweichen konnte, lernte schnell, sich mit einem Sprung über die Barriere in Sicherheit zu bringen. Die andere Gruppe, die den Schocks hilflos ausgeliefert gewesen war, lernte nicht einmal dann, wenn man sie in den stromfreien Käfigteil zog, dass es ihr möglich war, ihre Situation zu beeinflussen. Sie blieb vielmehr winselnd und regungslos sitzen und ließ die Schocks über sich ergehen.

Wie sich in weiteren Untersuchungen zeigte, führen Hilflosigkeitserfahrungen bei Menschen ebenso zu Reaktionen und Verhaltensmustern, die man als depressionsfördernd bezeichnen kann. Studenten wurden unlösbare Aufgaben gestellt, was dazu führte, dass sie in Nachfolgeuntersuchungen bei der Lösung von lösbaren Aufgaben deutlich schlechter abschnitten als Studenten, die diese Hilflosigkeitserfahrung nicht gemacht hatten.

Kommentar: Hilflosigkeitserfahrungen spielen bei depressiven Patienten eine entscheidende Rolle. Je globaler (»Nichts bekomme ich hin, alles geht schief!«) und stabiler (»Nichts kann sich ändern, es kommt immer so!«) diese interpretiert werden, desto stärker die subjektiv erlebte Hilflosigkeit der Patienten, desto ausgeprägter die depressive Symptomatik.

Hypnosystemische Therapie bei Depression und Burnout

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