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Pyreneus

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Zu ihr sprach eine der Schwestern: »O Tritonia, hätte dich nicht deine Tüchtigkeit zu höheren Aufgaben berufen, [270] so hättest du unserem Chor angehören können! Du sagst die Wahrheit, lobst mit Recht unsere Künste und diesen Ort, und wir haben wirklich ein liebliches Los – wenn wir nur in Sicherheit lebten! Doch – soviel darf sich der Frevelmut erlauben! – noch immer erschreckt alles und jedes unsere jungfräulichen Herzen, der grausame Pyreneus steht uns vor Augen, [275] und ich habe mich immer noch nicht ganz gefaßt. Dieser Wüterich hatte die Ländereien von Daulis und Phocis mit seinem Thracerheer an sich gebracht und herrschte dort zu Unrecht als König. Wir waren gerade unterwegs zum parnassischen Tempel; da sah er uns wandern, erwies unserer Gottheit mit heuchlerischer Miene seine Ehrerbietung und sprach: [280] ›Ihr Töchter der Erinnerung‹ – er hatte uns nämlich erkannt –, ›bleibt bitte stehen und zögert nicht, unter meinem Dache vor dem schlechten Wetter und dem Regen‹ – es regnete in der Tat – ›Schutz zu suchen. Oft haben himmlische Götter bescheidenere Hütten besucht.‹ Seine Worte und die Witterung bewogen uns, ja zu sagen, und wir betraten die Vorhalle seines Palastes. [285] Der Regen hatte aufgehört, Nordwinde hatten den Südwind besiegt, und gelblich flüchteten die Wolken vom reingefegten Himmel. Wir wollten gehen – da schließt Pyreneus sein Haus ab und schickt sich an, uns Gewalt anzutun. Wir sind auf Flügeln entkommen. Als wolle er uns verfolgen, stand er hoch oben auf der Burg [290] und sprach: ›Wo für euch ein Weg ist, wird auch für mich einer sein.‹ Rasend wirft er sich von der höchsten Turmspitze hinab und fällt auf sein Antlitz; zerschmettert sind die Knochen des Gesichtes, sterbend zappelt er am Boden, den das Blut des Ruchlosen färbt.«

Metamorphosen

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