Читать книгу Fokus SEIDENPLANTAGE - Paul Fenzl - Страница 17
ОглавлениеKapitel 12
Die Richterin Monika Kranz verband mit der Staatsanwältin Dr. Simone Becker schon seit einer gemeinsamen Studienzeit eine enge Freundschaft, die ihren Anfang allerdings schon viel früher genommen hatte. Inzwischen arbeiteten sie beide sogar dienstlich zusammen.
Nachdem Frau Dr. Becker die Richterin bezüglich des aktuellen Mordfalls in Kenntnis gesetzt hatte, reagierte diese äußerst geschockt, da sie erst vor wenigen Tagen auf eine Einladung von Frau Petra Herrmann hin einen Wellnesstag im ›Dayspa‹ der SEIDENPLANTAGE genossen hatte.
Die drei Frauen, Monika Kranz, Simone Becker und Petra Herrmann, kannten sich schon aus Kindertagen, als sie noch, wie man so schön sagt, gemeinsam im Sandkasten gespielt hatten.
Nachdem die Staatsanwältin die neue Kommissarin im Team vom Köstlbacher Martina Cuscunà in ihr Herz geschlossen hatte und hin und wieder gemeinsam etwas mit ihr nach Dienstschluss oder am Wochenende unternahm, kam es immer öfter vor, dass die Cuscunà auch in dem eingeschworenen Freundinnenkreis zugegen war. So blieb es nicht aus, dass Martina Cuscunà irgendwann eine von ihnen wurde.
Manchmal schnatterten sie zusammen wie Gänse, vor allem, wenn zu viel Prosecco im Spiel war. Manchmal verschworen sie sich aber auch zu einer vierfach dimensionierten Frauenpower, vor sich vor allem die Männerwelt in Acht nehmen musste.
»Die Kripo war bei mir«, informierte Frau Herrmann wenige Minuten, nachdem Kommissar Pirzer und Kommissarin Dirmeier die SEIDENPLANTAGE verlassen hatten, telefonisch ihre Freundin, die Richterin.
»Ich weiß. Simone hat mich bereits angerufen. Sie hatten es eilig, weil ihr ab Montag wegen des Lockdowns euren Betrieb einstellen müsst, und der Kommissar Köstlbacher befürchtet, er könnte dann vor verschlossenen Türen stehen«, antwortete die Richterin. »Unter uns: Hast du etwas zu verbergen? Du klingst so aufgeregt. So kenne ich dich gar nicht.«
»Nein! Nein, nein! Es ist zurzeit nur alles etwas viel auf einmal. Kaum, dass ich den Laden hier übernommen habe, und er endlich zu laufen anfing, zwingt uns dieser Lockdown in die Knie. Und obendrein noch diese Tote mehr oder weniger vor meiner Haustüre. Nicht gut fürs Geschäft!«, antwortete Petra Herrmann.
»Simone und ich, wir haben auf deine Bitte hin unser Möglichstes getan, um wenigstens seitens der Presse den Mord so darstellen zu lassen, dass ihr trotz der räumlichen Nähe zum Tatort außen vor bleibt. Was Corona und den Lockdown betrifft, da bin selbst ich machtlos!«, bedauerte Monika Kranz.
»Ich habe irgendwie ein komisches Gefühl. Keine Ahnung wieso! Vielleicht, weil ich die Ermordete schon öfter gesehen habe. Ich fühle mich in gewisser Weise involviert!«
»Mach‘ dir keinen Kopf! Der Kollege Köstlbacher klärt bestimmt alles schnell auf. Er ist dafür bekannt, in selbst unlösbar erscheinende Fälle Licht zu bringen. Ich muss jetzt leider abbrechen. Auf der Dienstleitung kommt soeben ein Anruf rein. Wir hören uns! Ich halte dich auf dem Laufenden!«
»Man sieht sich!«, antwortete Frau Herrmann, ein klein wenig beruhigter. Trotzdem wurde sie ihre Befürchtungen nicht los, was da noch alles auf sie zukommen könnte.