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6.

Ein Traumspiel (3)

Die Bilder verharren in dem Augenblick, als sich der Alkoven zum ersten Mal über mir schließt. Die Erinnerung ist unmittelbar: Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder zurückkommen werde, und wenn, ob ich vielleicht so viele Jahre in Suspension bleibe, dass nach meinem Erwachen Amalia selbst nur noch eine Erinnerung ist.

Ich schließe die Augen, halte den Blick auf sie fest ...

... und beginne ihn zum ersten Mal, den Traum, der kein Traum ist.

Für mich vergeht keine Zeit, aber als sie mich zurückholen, sagen sie mir, dass eine Woche vorübergezogen sei. Der Zellaktivator ist nach wie vor ohne Funktion. Ich kehre in die Suspension zurück, und sie testen es wieder, ein ums andere Mal. Nach einem Monat fühle ich bei der Rematerialisation die belebenden Impulse in meinem ganzen Körper, diese Wärme, die vom Bereich unter meinem Schlüsselbein ausgeht.

Es währt etwa 62 Jahre lang, dann beginnt es von Neuem.

Und wieder.

Und wieder.

Bald wissen wir, dass der Zellaktivator 620 Stunden benötigt, um sich zu regenerieren, Zahlen, die förmlich nach einer Ausdeutung schreien: 62 Stunden – 620 Stunden – 62 Jahre.

Ich denke darüber nach, oder will es zumindest, aber das Erinnern erlaubt es mir nicht, und ich stürze in eine Zeit, als ich von all dem noch nichts ahnte.

Der Wechsel in den anderen Zwilling des Dyoversums, von dem zu dieser Zeit niemand etwas wusste, liegt erst wenige Wochen zurück. Amalia ist gerade aus dem Krankenhaus entlassen, und ein Sturm zerstört Teile von Neu-Atlantis. Ich versuche mir ein Bild zu machen, reise dorthin und sehe den arkonidischen Kelchbau, wie er unter den tobenden Gewalten wankt, wie ...

*

Der Turm zerbarst.

Die oberen Stockwerke, Tonnengewichte aus Metall und dickwandigem Glas, wirbelten im Tosen, das vom Meer herdrang, und schmetterten in den Kelchbau, der nur ein Dutzend Meter davon entfernt im Sturm ächzte. In den Hochgärten entwurzelten mächtige Silbertannen. Äste, so dick, dass sie selbst den Stamm eines Baumes bilden könnten, zerbrachen, ohne den Gewalten einen Augenblick Widerstand leisten zu können.

Homer G. Adams schwebte in einem Gleiter in sicherer Entfernung, aber die Multifunktions-Sichtscheibe zoomte das Chaos in brutaler Deutlichkeit heran.

Ein Stück des Stiels des Kelchbaus brach heraus.

Für einen Moment glaubte Adams, dahinter Bewegung zu sehen. Wenn das tatsächlich stimmte, falls diese Personen die Warnungen missachtet und sich der Evakuierung widersetzt hatten, waren sie einen Atemzug später Teil der wirbelnden Trümmer, die der Sturm mit sich riss und zu Boden regnen ließ.

Das gesamte Bauwerk verlor seine Stabilität. Der Kelch neigte sich zur Seite, brach und schlug in die Nachbarbauten, die die gewaltige Brücke zwischen ihnen begrenzten. Eine Wolke aus Metallfetzen und regengrünem, glasartigem Baumaterial klatschte ins Meer.

Der Sturm zog zur Küstenlinie der Insel Graciosa, und er kam aus Richtung Terceira. Dabei wälzte er sich an der schier unendlich langen und vier Kilometer breiten Brücke entlang, die die Inseln verband, und riss ganze Paläste mit sich.

Der Gleiter trug Adams näher an Graciosa heran, und er sah die Buchten, in die aus majestätischer Höhe Wasserfälle stürzten.

Auf der Insel wölbte sich das Himmelstor, ein gläsernes Kunstwerk von mehreren Hundert Metern Umfang, das dort seit über achtzig Jahren stand. Alle Experten waren sich einig, dass es die nächsten Stunden nicht überstehen konnte.

Der Sturm schlug eine Wunde in Neu-Atlantis, die sich lange nicht schließen würde.

Noch liefen die Evakuierungsströme. Tausende Arkoniden und alteingesessene Insulaner nutzten die Gleiter, die wie ein fast geschlossener Teppich in Richtung der Insel São Jorge flogen. Jenseits der gigantischen schwimmenden Plattform, die einen eigenen Stadtteil bildete, galt das Gebiet als sicher. Andere zogen sich in die unterseeischen Bauten zurück – vor allem die extrem stabilen Tauchhäuser in mehr als zweihundert Metern Meerestiefe würden dem Sturm zweifellos trotzen.

Aber Adams wusste, dass viele sich weigerten, ihre Wohnungen zu verlassen, trotz der Sturmwarnung.

Wir haben unser Universum verloren, klang ihm die Stellungnahme eines greisen Arkoniden im Ohr, den er vor nicht allzu langer Zeit getroffen hatte, wir werden nicht auch noch unser Haus aufgeben.

Dahinter steckte der Zweifel, dass es eine Sturmkatastrophe auf Terra tatsächlich geben konnte – ein vergleichbares Ereignis lag so weit zurück, dass sich selbst die Ältesten nicht mehr aus den Erzählungen ihrer Eltern daran erinnerten. Zu lange hatte NATHAN das Wetter von Luna aus kontrolliert und derlei Katastrophen verhindert.

Doch NATHAN schwieg seit dem Transfer. Das Mondgehirn blieb inaktiv, der gigantische Rechnerkomplex hatte sich abgeschaltet. Sein Ausfall sorgte für Wetterkatastrophen, Unfälle und Versorgungsengpässe auf ganz Terra – sämtliche logistischen Systeme drohten zu kollabieren und konnten nur mühsam nach und nach gesteuert werden.

Das Wetter jedoch ließ sich nicht so einfach steuern.

Adams wusste, dass ihm die Hände gebunden waren, den Bewohnern von Neu-Atlantis beizustehen. Aber er hatte es sehen müssen, um es unmissverständlich zu begreifen. Um mit der Residentin, die derzeit im asiatischen Raum die Ausfälle von Schanghai begutachtete, eine Prioritätenliste zu erstellen. Doch was genoss Vorrang, wenn Tod und Elend an vielen Stellen gleichzeitig zuschlugen?

Acht Minuten später barst das gläserne Sternentor, und eine Wolke aus Splittern regnete auf Graciosa hinab.

*

»Erklär mir eines, Gershwin«, sagte Amalia, »denn das ist einer einfachen Frau wie mir zu hoch. Die Regierung hat die Lage auf Terra nicht im Griff und will trotzdem eine Expedition ins Wegasystem starten? Was vor dem CEE ein Katzensprung gewesen wäre, aber jetzt extrem mühevoll ist. Habe ich das so richtig verstanden?«

Sie ging während dieser Worte durch den Park, der ihrer kleinen Wohnung in Atlan Village am nächsten lag. Sie humpelte leicht; die Ärzte befürchteten, dass es bis zu ihrem Lebensende so bleiben würde. Ein Andenken an ihren komplizierten Trümmerbruch.

Adams wusste, dass die Alternative eine komplette Beinprothese gewesen wäre, die hervorragend funktioniert und den Heilungsprozess allgemein abgekürzt hätte. Amalia hatte sich dagegen entschieden, was er nachvollziehen konnte – für sich selbst hätte er dieselbe Entscheidung gefällt.

»Das hast du richtig verstanden«, sagte er. »Und selbstverständlich ist der Flug ins Wegasystem wichtig.«

Sie drehte sich um, so rasch, dass sie einknickte. Adams streckte die Hand aus und stützte sie. Ihre Haare rochen nach Kräutern.

»Und die Logik dahinter lautet wie genau?«, fragte sie.

»Es gibt mehr als ein Problem, und während manche, nein, die meisten mit Hochdruck an den Problemen auf Terra arbeiten, darf man den Blick fürs Große und Ganze nicht verlieren.«

»Es wird dich womöglich überraschen, Gershwin, aber das leuchtet mir ein. Nur ... worin besteht dieses ominöse Große und Ganze?«

»In der Situation, in die es uns verschlagen hat. In diesem zweiten Solsystem und seiner kosmischen Umgebung, über die wir so gut wie nichts wissen. Und falls morgen dort draußen etwas passiert, sollten wir gewappnet sein.«

»Was könnte passieren?«

Er lächelte. »Die Geschichte lehrt uns, dass ständig etwas passiert. Meistens, wenn niemand damit rechnet. Also ist es gut, immer wachsam zu bleiben.«

»Aber es gibt noch keine Lebenszeichen von ... von irgendwo?«, fragte Amalia.

Sie erreichten eine Bank am Ufer eines Teichs, der so klein war, dass man ihn in fünf Minuten zu Fuß umrunden könnte.

Er schüttelte den Kopf. »Keine Funksignale. Keine Hyperfunkbotschaften. Kein Beweis dafür, dass außer uns dort draußen intelligentes Leben existiert.«

»Warum das Wegasystem?«, fragte sie. Ein Fischkopf lugte aus der Wasseroberfläche, und das Maul des Tieres öffnete und schloss sich, ehe es wieder abtauchte.

»Es ist das wichtigste System in der näheren Umgebung. Und zu Hause, im ... im echten Wegasystem, leben die Ferronen. Wir müssen wissen, ob es sie auch in diesem Sternenraum gibt.«

»Hättet ihr dann nicht längst einen Beweis dafür? Hyperfunk? Oder ...«

»Falls es die Ferronen gibt, sind sie vielleicht noch nicht so weit. Hätten sie Raumfahrt, wären sie zweifellos auf den Austausch eines ganzen Planeten und seines Mondes im Nachbarsonnensystem aufmerksam geworden. Wir stellen ohnehin alles infrage – falls sich hier ein Volk entwickelt hat, kann es genauso sein wie unsere Ferronen? Müssten sie nicht völlig anders sein?«

»Es klingt mir nach einem sehr brüchigen Strohhalm.«

»Besser das als hoffnungslos«, sagte Adams.

»Wirst du mitfliegen?«, fragte Amalia.

Er schüttelte den Kopf. »Aber ich bin trotzdem dabei, in der Kontrollzentrale im Terrania Space Port. Dort werden wir sitzen und warten und hoffen, dass die angepassten Hyperfunkgeräte eine Verbindung zur Expedition ermöglichen.«

»Kann ich dich begleiten?«

Die Frage überraschte ihn. »Ich könnte meine Beziehungen spielen lassen und dir ein Ticket sichern.«

»Wann wird es so weit sein?«

»In zwei Tagen endet die Testreihe des neuen Linearraumtriebwerks, das die siebenundzwanzig Lichtjahre zum Wegasystem in drei Etappen überbrücken kann. Es ist garantiert nicht das Ende der Fahnenstange, aber ...«

»... ein Anfang«, fiel sie ihm ins Wort.

»Ein Anfang«, stimmte er zu.

*

Im Nachhinein ließ sich nicht mehr feststellen, wer es durchsetzte, das Schiff für die Dauer dieser ersten Mission STARDUST zu taufen. Es hieß, der Kommandant der Mission habe dabei seine Finger im Spiel gehabt, Oberst Sirius Ellant. Diesem Terraner eilte ohnehin sein Ruf als kosmischer Witzbold voraus. Er war geboren worden, als das Raumschiff seines Vaters von Lepso startete, sich aber noch im System befand, weswegen er zeit seines Lebens versucht hatte, die lepsotische Staatsbürgerschaft zu erstreiten.

Zwei Dinge jedoch ließen sich mit Gewissheit feststellen, und das sorgte für unendliche Erleichterung im Kuppelsaal des Nordost-Turms auf dem größten Raumhafen von Terrania City.

Erstens funktionierte das neue Linearraumtriebwerk und hatte die STARDUST – vor dem Umbau ein namenloses Beiboot eines Raumers der MARS-Klasse – über neun Lichtjahre in Richtung Wegasystem gebracht.

Und zweitens zeigten auch die beiden Hyperfunksender und -empfänger, die den Kuppelsaal mit der STARDUST verbanden, die besten Leistungswerte. So erscholl der Jubel zwar neun Lichtjahre voneinander entfernt, aber gleichzeitig.

Als die Begeisterung abebbte und die Techniker an Bord das Linearraumtriebwerk für die nächste Etappe vorbereiteten, saß Homer G. Adams weiterhin als stiller Beobachter – eine Rolle, in der er sich durchaus gefiel – am Rand des Raumes. In einem erstaunlich unbequemen Stuhl, was ihm wiederum nicht so gut gefiel, ihm allerdings nicht wichtig genug vorkam, sich darüber zu beschweren.

Ihn entschädigte, dass Amalia ihn begleitete.

»Das ist«, sagte sie, »das erste Mal, dass ich so etwas verfolge. Ehrlich gesagt habe ich nie einen Raumflug unternommen, ehe ich mit dir zum Mars geflogen bin.«

»Du hast Terra nie verlassen?«

»Oh, ich war einmal auf Luna, via Transmitter, als Kind, weil meine Eltern behaupteten, die Aussicht vom Mons Huygens über das Mare Imbrium wäre der schönste, den das gesamte Universum zu bieten hätte. Ein Blick aus Gold, hatte mein Vater geschwärmt. Mir wurde übel in der Höhe. Die Ebene liegt vier Kilometer tiefer, meine Güte!«

»Mehr als fünf«, verbesserte Adams automatisch.

»Jedenfalls hat mich dieses Erlebnis gelehrt, dass es mir auf der Erde besser geht. Als ich erwachsen geworden bin, habe ich auf Terra Arbeit gefunden, meinen Mann kennengelernt und ...«

»Du warst verheiratet?«

»Sind das nicht die meisten Leute irgendwann?«

»Du hast nie davon geredet.«

»Ich rede auch nie über diesen verflixt hartnäckigen Fußpilz, und trotzdem gibt es ihn. Im Unterschied zu meinem Ex-Mann.«

»Ist er gestorben?«

»Keine Ahnung. Aber für mich existiert er nicht mehr. Ziemlich hässliche Sache, die er sich geleistet hat.«

»Tut mir leid.«

»Mir auch.«

Der Start in die zweite Etappe war schon vor dem Aufbruch von Terra bestens vorbereitet worden. Er kostete nur den Austausch etlicher Aggregate – wobei nur bei der Größe und den Kosten der Maschinen zu harmlos klang. Dennoch, die Techniker der STARDUST schafften es, das Schiff in weniger als einer halben Stunde startklar zu machen und auf die nächste, erneut neun Lichtjahre währende Reise zu schicken.

Der zweite und letzte Wechsel würde einige Mühe mehr bereiten, weil weite Teile des Triebwerks gewartet und voraussichtlich repariert werden mussten. Im Wegasystem angekommen, würde vor der Rückkehr eine längere Phase anstehen, in der die Techniker die Sonnenenergie nutzten, um neue Energie zu tanken. Aber das war Zukunftsmusik. Zunächst galt es, die Hinreise zu bewältigen.

Adams und Amalia hörten ebenso wie alle anderen im Kuppelraum, wie sich Kommandant Sirius Ellant von ihnen verabschiedete und versprach, sich nach dem Rücksturz in den Normalraum sofort per Hyperfunk zu melden.

Was auch geschah, allerdings schneller als erwartet. Und nicht vom angepeilten zweiten Zwischenstopp, sondern nur etwa anderthalb Lichtjahre von der letzten Position entfernt – die Beobachter erhielten nur ungefähre Koordinaten.

Im Hintergrund heulten Alarmsirenen.

»Etwas ... es hat uns ... aus dem Linearraum geworfen!«, rief Ellant stockend. »Das Schiff ist beschädigt. Ich erhalte Bildaufnahmen von ... nein, das – bei den lepsotischen Sternengöttern, das gibt es nicht!«

»Reiß dich zusammen, wir brauchen einen klaren Bericht!« Der Missionsleiter stieß diesen Befehl keine zwanzig Meter von Homer G. Adams entfernt aus. Und doch kam es dem vor, als wäre ihm Sirius Ellant weitaus näher – er hing geradezu an den Lippen des Kommandanten.

Der Hyperfunk übertrug das Bild des entsetzt blickenden Gesichtes. »Es gibt einen Hüllenriss im unteren Bereich der Kugel! Er zieht sich über sechs Decks. Ein Hangar ist völlig zerstört. Der Riss weitet sich aus. Wir versuchen ihn mit Schutzfeldern einzudämmen. Reparaturroboter arbeiten daran. Wir sind nicht aus dem Linearraum gefallen, wir ... ich weiß, es klingt unmöglich, aber es gab eine Kollision.«

»Im Linearraum?«

»Eine Manifestation – die Orter haben das Gebilde aufgezeichnet. Es ist wie ein höherdimensionaler Eisberg, der durch den Linearraum treibt. Es ist, als ob die STARDUST das Ding angezogen hätte. Wir sind zusammengestoßen und ...«

Der Funkkontakt brach ab.

»Ellant! Kommandant, melde dich!«

Es blieb still.

*

Man hörte nie wieder von der STARDUST.

Die Positionsangabe beim letzten Hyperfunkkontakt war zu ungenau, um das Schiff – oder sein Wrack – finden zu können. Eine Mission, die den Raumer suchte, konnte erst nach einer Woche fieberhafter Vorbereitung starten und musste schließlich erfolglos abgebrochen werden.

Das Phänomen, das Kommandant Ellant als Manifestation und höherdimensionalen Eisberg bezeichnet hatte, bestätigte sich allerdings rasch.

Es fand sich überall.

Der Linearraum in dem Gefilde, in das es Terra und Luna verschlagen hatte, war davon durchsetzt. Keine Reise über einige Lichtjahre war möglich, ohne auf ein solches Phänomen zu stoßen – pures Glück, dass die STARDUST nicht schon bei ihrer ersten Etappe eine Kollision erlitten hatte.

Die Linearraummanifestationen schienen Fernreisen gänzlich zu verhindern, doch Terraner hatten sich von Schwierigkeiten noch nie aufhalten lassen.

Ingenieure entwickelten auf Basis der onryonischen Linearraumtechnologie spezielle Sonden. Diese Lookouts genannten Maschinen ermöglichten es, vor jeder Etappe den Linearraum genauestens abzusuchen, um einen Kurs zu programmieren, der durch das Linear-Labyrinth führte – ein weiterer Begriff, der rasch die Runde machte.

Trotz dieser Erschwernisse erreichte die Menschheit schließlich 1626 NGZ, nach zwölf Jahren im neuen Solsystem, das Wegasystem.

Und fand ein totes Sonnensystem vor.

Alle bekannten Planeten existierten, sogar einer mehr – was die Vermutung aufwarf, dass es diese Welt auch im Einstein-Universum gegeben hatte, sie jedoch in der Vergangenheit zerstört worden war.

Die Expedition fand zwar Ferrol, zu Hause die Heimat der Ferronen, aber an diesem Ort war es anders. Nirgends in diesem Wegasystem gab es Leben.

Das Universum blieb still.

Unbelebt.

Tot.

Diese Erkenntnis weckte ein Empfinden, das eine kollektive Depression nährte. Viele fühlten sich einsam, in einem starken, auch unlogischen Maß – umgeben von Menschenmassen auf Terra.

Doch die Gefühle scherten sich nicht um Logik, und bald breiteten sich Angststörungen wie eine Welle über den Planeten und seinen Mond aus.

In jener dunkelsten Stunde trat zum ersten Mal der Fremde in Erscheinung.

*

Die Menschenmenge ließ sich nicht überschauen. Der gesamte Hydepark war gefüllt, nicht nur dessen nordöstliches Ende – es mussten Hunderttausende sein, die zusammenströmten.

Der Mann, der Terras traditionsreichsten Rednerort betreten hatte, stand dort schweigend. Er hatte nicht nur eine kleine Bühne, sondern auch eine ganze Batterie von Sonden mitgebracht, die als Lautsprecher und Holoprojektoren fungierten, sodass jeder ihm würde zuhören und ihn sehen können, bis in den letzten Winkel des mehrere Quadratkilometer durchmessenden Parks im Herzen von London.

Er hatte bereits am Vortag gesprochen, vor den wenigen Leuten, die sich zufällig vor Ort aufhielten und die Muße fanden, stehen zu bleiben und ihm zuzuhören. So verlange es die jahrtausendealte Tradition, die allerdings nicht ununterbrochen gegolten hatte, sondern erst vor etwa einem Jahrhundert von Nostalgikern erneut ins Leben gerufen worden war. Sie hatten den ursprünglichen Namen dieses Ortes wieder populär gemacht: Speakers' Corner. Jeder durfte sich dort seine eigene Bühne mitbringen, reden und Zuhörer um sich scharen.

Aber niemandem war es jemals so gut gelungen wie diesem Unbekannten, dessen Botschaft mit geradezu hypnotischer Wucht eingeschlagen war. Die Ankündigung seiner Rückkehr hatte sich überall verbreitet und nicht nur Hunderttausende angelockt, sondern auch die Residentin und ihren Advisor.

Die beiden hatten eine der schwebenden Lounges des Parks gemietet, die dem Besucher, der kräftig in die Tasche zu greifen bereit war, normalerweise eine Parkführung mit allem nur denkbaren Luxus boten. Von perfekter Verpflegung bei lückenloser Information über die Historie der Stadt und ihrer uralten Königshäuser bis hin zur Saunaschaltung hinter von außen blickdichten Dunkelfeldern.

Noch gab es nur das Holobild des Fremden zu sehen, der schweigend auf der Bühne stand und abwartete. Es blieben wenige Minuten bis zu dem Zeitpunkt, den er als Beginn seiner neuen Rede angekündigt hatte.

Es war ein Humanoide, allerdings aus einem bislang unbekannten Volk – was die Residentin und den TLD auf den Plan gerufen hatte. Wie konnte er nach Terra gekommen sein? Hatte er sich schon vor der Versetzung dort aufgehalten?

Er war etwa zwei Meter groß, hatte extrem blasse, nahezu weiße Haut und helle wasserblaue Augen. Sein Haar war blauschwarz, wirkte fast metallisch und lag eng am Kopf an. Er trug eine Ganzkörperkombination, die seinen Körper so eng umschloss, dass sich alle Muskelstränge abzeichneten. Sie bedeckte selbst die Füße, an denen sogar jeder der acht Zehen einzeln sichtbar war. Der Stoff schimmerte rötlich, und es zeichneten sich darin blaue Linien ab.

In der Menge rundum breitete sich Unruhe aus. Das Gemurmel wurde ständig lauter, bis es wie ein stetes Rauschen in den Ohren schmerzte. Aber als der Fremde redete, verstummte es abrupt.

»Ich danke euch, dass ihr gekommen seid.«

Die Stimme klang rau, die Explosivlaute wie das Knacken von Holz in einem Lagerfeuer.

»Ich freue mich, dass offenbar viele an meinen Worten interessiert sind.« Eine kurze Pause, dann: »Zu Recht. Ich habe lange beobachtet, ehe ich mich entschied, an die Öffentlichkeit zu treten. Ich werde gleich wiederholen, was ich bereits verkündet habe, aber zuvor möchte ich etwas über mich verraten. Bei meiner gestrigen Rede hielt ich das nicht für notwendig, denn nicht ich bin wichtig, sondern meine Botschaft. Mir kam allerdings zu Ohren, dass man rätselt, wer ich wohl wäre. Nun, es gibt kein Geheimnis um mich.«

Oh doch, dachte Homer G. Adams, der die Teile der ersten Rede gehört hatte, die am Vortag zufällig aufgezeichnet worden waren. Wo kam dieser Mann her? Und wieso glaubte er, eine Prophezeiung aussprechen zu können?

»Mein Name ist Jathao Vanoth, und ich bin ein Thesan. Das Volk, dem ich angehöre, nennt sich Thesanit. Wir sind nie zuvor bei euch in Erscheinung getreten. Es gibt einige von uns, die unter bestimmten Umständen einen Blick in die Zukunft zu werfen vermögen, wenn ich es ein wenig vereinfacht darstellen darf – diese Auserwählten nennen wir Lasha. Es wird euch nicht überraschen, dass ich über diese Fähigkeit verfüge. Aber nun genug von mir. Wie ihr seht ... keine Geheimnisse.«

Nur, dass sich der Thesan namens Jathao Vanoth mit seiner knappen Vorstellung noch geheimnisvoller gemacht hatte.

Erstaunlicherweise herrschte in der riesigen Zuschauermenge nach wie vor Ruhe, von einzelnen Zwischenrufen abgesehen, die ungehört verhallten. Wahrscheinlich dank der Vielzahl von Holoprojektionen, die jedem das Gefühl verliehen, nahe bei dem Redner zu stehen.

»Ihr nennt die Versetzung an diesen Ort das CEE. Ein Ereignis, das alles verändert hat. Das stimmt. Viele deuten es sogar als Katastrophe. Als Unfall. Als etwas Schreckliches.«

Er beugte sich bei diesen Worten vor, streckte gleichzeitig die Arme aus, als wollte er einen Segen über die Menschenmassen aussprechen.

»Doch das ist eine Lüge. In Wahrheit ist das CEE keine Katastrophe. Es ist die Rettung. Uns wurde ein Neuanfang geschenkt. Wir dürfen in ein Universum schauen, das neu und frisch ist. Ich weiß, welche Natur dieses Universum besitzt. Es gehört untrennbar zu dem, aus dem dieser Planet und sein Mond stammen. Es ist ein Zwilling, gemeinsam entstanden und über all die Jahrmilliarden an einem Punkt verbunden.«

Nun kehrte Unruhe in die Menge ein.

»Ich bin nicht der Einzige, der diesen Punkt kennt, den ich die Zerozone nenne. Andere kennen ihn und werden ihn in Zukunft kennen. Es wird ein Bote kommen, aus dem zweiten Teil des Zwillings, der für euch der erste war. Ich konnte den Ort sehen, an dem er ankommt – ganz nah beim Neptunmond Triton. Es wird der Mann sein, der das Schicksal dieses Planeten und seiner Menschheit bereits oft bestimmt und gelenkt hat.«

Homer G. Adams merkte auf. Die Prophezeiung war nicht neu, auch nicht die Benennung des Ortes. All das hatte dieser Jathao Vanoth schon am Vortag ausgesprochen. Aber ohne auf die Person des Boten einzugehen.

»Es wird Perry Rhodan sein«, sagte Vanoth. »Leider weiß ich nicht, wann. Der Zeitpunkt enthüllte sich mir nicht, doch eines kann ich sagen: Rhodan wird nicht müde, die Erde zu suchen, und eines Tages wird er sie finden. Bis dahin wird euch allen klar sein, dass ihr nicht in der Fremde gestrandet seid ... sondern eure neue Heimat gefunden habt.«

Adams fühlte, dass diese Worte eine Menge Zündstoff enthielten. Abgesehen davon, dass Vanoth eine kosmische Theorie entworfen hatte, stellte sich die Frage, ob er ein Schwätzer war oder tatsächlich mehr wusste.

Über dieses sogenannte Dyoversum und die Zukunft.

»Ihr werdet wieder von mir hören«, sagte der Thesan. »Ich bin überzeugt, dass viele mit mir sprechen wollen, ja, dass Vertreter der Regierung anwesend sind. Vielleicht sogar die Residentin höchstpersönlich. Ganz sicher weilen Agenten des Terranischen Liga-Dienstes unter uns. Sollte das der Fall sein, bitte ich: Verfolgt mich nicht. Ich melde mich. Freiwillig. Bald.«

Mit diesen Worten schwebte er samt seiner Bühne unvermittelt in die Höhe – und verschwand vor aller Augen, als er etwa zehn Meter über dem Boden erreichte.

Gisso Appelles fluchte.

Nur Sekunden später meldete sich Tessa Parr, die Chefin des TLD, per Funk. »Eine Schwebeplattform! Die Technologie steckt in der Bühne und war mit einem Deflektor getarnt. Er hat das Feld jetzt auf sich ausgeweitet. Wir können eine winzige energetische Streustrahlung wahrnehmen. Meine Leute bleiben dran.«

»Findet heraus, wohin er geht!«, befahl die Residentin. »Aber nehmt keinen Kontakt auf. Soll er glauben, er wäre unbeobachtet. Geben wir ihm die Möglichkeit, sein Versprechen wahr zu machen und sich freiwillig zu melden.«

»Er ist zu schlau, um anzunehmen, dass niemand ihn verfolgt.« Adams fürchtete, dass Vanoth außerdem über die Mittel verfügte, seine Verfolger abzuschütteln und unterzutauchen.

Eine Befürchtung, die sich wenige Minuten später bestätigte.

Noch am selben Tag, exakt um Mitternacht, kam eine Botschaft von Luna.

NATHAN war erwacht.

*

NATHAN.

Immer wieder führen die Linien meiner Erinnerungsbilder zu NATHAN, und bald wird die Geschichte des Mondgehirns und seiner Ylanten vor mir aufziehen.

Bald.

Aber noch ist es nicht so weit. Ein letztes Mal springt der Nicht-Traum und entreißt jenen Moment dem Vergessen, den unser Vorstoß ins Wegasystem unbemerkt vorbereitet hatte. Unerbittlich zeigen die Bilder mir, wie die Einsamkeit auf Terra endete. In einem einzigen ...

... befreienden ...

... entsetzlichen Augenblick.

*

Der 17. August des Jahres 1627 NGZ – von den Anhängern des Jathao Vanoth, der seit gut einem Jahr von sich reden machte, auch als das Jahr 13 nach der Zerozone bezeichnet – begann für Homer G. Adams wie die meisten anderen Tage.

Die Hauspositronik weckte ihn um 6.30 Uhr und hatte bereits einen Earl Grey zubereitet. Er schlief jede Nacht einige Stunden, obwohl das streng genommen dank seines Zellaktivators nicht nötig gewesen wäre. Einen genauen Tag-Nacht-Rhythmus und so oft wie möglich die Alltagsroutine einzuhalten, steigerte jedoch seine Effektivität.

Wie immer warteten etliche Nachrichten, meist politischer oder finanzieller Natur – wobei die Trennlinie zwischen diesen Blöcken nicht scharf verlief, drehte es sich doch um die Finanzen der Liga, nicht um seine Privatangelegenheiten. Hin und wieder mischten sich private Botschaften darunter, die er stets von der Positronik ausfiltern ließ und zuerst durchsah.

Nach dem Tee – leicht gesüßt schmeckte er am besten, und dabei so heiß, dass man sich gerade nicht die Lippen verbrannte – suchte er das Bad auf, um sich frisch zu machen.

Ab diesem Punkt jedoch verlief am 17. August alles anders.

Interessanterweise meldete ihm keine offizielle Stelle das ungeheuerliche Ereignis – weder die Residentin noch jemand aus ihrem Mitarbeiterstab oder gar Tessa Parr und ihr TLD –, sondern Amalia. Sie wandte sich auf dem Kanal höchster Priorität an ihn, der entweder zu seiner Hauspositronik oder seinem Armbandkommunikator geleitet wurde, je nachdem, wo er sich aufhielt. Seit er ihr den Zugangscode anvertraut hatte, hatte sie ihn kein einziges Mal genutzt, was ihm augenblicklich klarmachte, wie wichtig ihr Anruf sein musste.

Er nahm sofort an, und ihr Holo baute sich vor dem Spiegel auf, in dem Adams sich selbst sah und den Rasierschaum auf seinem Kinn. Er liebte diese altmodische Art der Rasur.

»Ein Raumschiff, Gershwin!«, sagte sie.

»Was meinst du?«

»Ein Raumschiff steht über Skiaparelli, und es ist keines von unseren!«

Adams griff sich ein Handtuch und rieb sich den Schaum vom Gesicht. »Seit wann?«

»Eine Minute! Direkt über unserer Schutzkuppel.«

Amalia gehörte zu den Ersten, die sich ein Haus in der neu gegründeten Stadt Skiaparelli gesichert hatten – wenn man die kleine Ansammlung rund um den Punkt Skia überhaupt eine Stadt nennen konnte. Die Gebäude drängten sich in der 100 Meter durchmessenden energetischen Kuppel, die die Umweltbedingungen für die Bewohner optimierte, bis das Terraforming hinreichend weit vorangeschritten wäre.

Sie hatte noch nicht ausgesprochen, als die Meldung auch vom TLD hereinkam. Auf einem anderen Kanal schickte Tessa Parr persönlich Bildaufnahmen, die Adams als zweites Holo projizierte.

Die Kuppel war darauf zu sehen, und darüber ein Schiff, ein pfeilförmiger Doppelkeilraumer, lang gezogen und mit einer integrierten Kugel an der Seite des Schiffes. Um die Kugel lief ein Wulst. Im Vergleich zur Kuppel schätzte er die Gesamtlänge des Raumers auf einen Kilometer, bei einem Kugeldurchmesser von etwa 300 Metern

Die Bauweise erinnerte Adams an eine Schiffsform, die er aus der Heimat kannte – nur vom grundlegenden Design her weiterentwickelt. Es verschlug ihm den Atem.

»Ich kümmere mich darum«, sagte er zu Amalia. »Der TLD weiß Bescheid.« Er schaltete sie weg, sprach mit Tessa Parr. »Gibt es Kontakt?«

»Noch nicht.« Das war Gisso Appelles, die sich ebenfalls in das Gespräch einklinkte.

»Keine Nachricht«, ergänzte die TLD-Chefin. »Sie antworten nicht auf unsere Funkanfrage.«

»Sind es Topsider?«, fragte Adams.

»Wir vermuten es, die Bauweise ist ...«

»Ich weiß!«, unterbrach er.

»Wir können draußen auf dem Mars nichts tun«, sagte die Residentin. »Militärschiffe sind unterwegs, aber es dauert ...« Ein kurzes Zögern. »... sechs Minuten, bis sie vor Ort sein werden.«

»Sie melden sich!« Das war Tessa Parr. »Ich schalte es zu euch.«

Ein weiteres Holo leuchtete dort auf, wo eben noch Amalias Gesicht gewesen war. Ein echsenhaftes Wesen starrte sie an – kein Zweifel, ein Topsider, wenn auch nur ein Teil des Oberkörpers übertragen wurden.

Schwarzbraune Schuppen bedeckten den Kopf und die lang nach vorne gezogene Schnauze. Kugelförmige Augen leuchteten rot. Die untere Hälfte der Echsenschnauze bewegte sich ständig leicht hin und her.

Wie kam ein Topsider ins Solsystem und direkt zum Mars? Stammten sie aus diesem Gefilde, in dem die Terraner bislang sonst auf keinerlei intelligentes Leben gestoßen waren? Aber ... würden Topsider, die sich hier ohne jeden Kontakt entwickelt hatten, genauso aussehen? Sogar dieselbe Art Raumschiff bauen?

Die Fragen jagten durch Adams' Gedanken und verstummten, als der andere zu sprechen begann – in einem gut verständlichen, klaren Interkosmo.

»Ihr seid Fremde«, sagte das Echsenwesen. »Eingedrungen mit einer ganzen Welt. Wir beobachten euch. Wir haben euch respektiert, aber ihr habt uns angegriffen.«

»Nein!«, rief Gisso Appelles, die offenbar auch mit dem Raumschiff verbunden war. »Wenn es so gewirkt hat, muss es ein Missverständnis ...«

»Spar dir deine Lügen«, forderte der Topsider. »Ihr seid in das Sonnensystem eingedrungen, das ihr Wega nennt. Obwohl dort auf dem neunten Planeten eine Patronatssonde meines Volkes steht, die unsere territorialen Ansprüche deklariert.«

»Das wussten wir nicht«, beteuerte Gisso Appelles. »Wir haben die Sonde nicht entdeckt, sie hat kein Signal ...«

»Still, Residentin!«

Adams überschlug die Zeit – es mochte noch etwa vier Minuten bis zum Eintreffen der terranischen Raumer auf dem Mars dauern. Die Worte des Topsiders und sein forsches Auftreten ließen nichts Gutes ahnen.

Zumal die Topsider sicher nicht zufällig bei Skiaparelli aufgetaucht waren statt über Terra oder Luna ... offenbar kannten sie die Lage gut. Sie nutzten Interkosmo, erkannten Gisso Appelles – und wussten zweifellos auch, dass die kleine Siedlung schutzlos war.

»Hört diese Botschaft«, sagte das Echsenwesen. »Im Namen der Gelegemutter und für das Sternengelege spreche ich als Verkünderin eine Warnung aus.« Offenbar handelte es sich also um einen weiblichen Topsider – das Geschlecht war für einen Terraner rein äußerlich nicht erkennbar. »Dieser erste Zugriff auf unser territoriales Gebiet wird als Angriff, aber noch nicht als Kriegserklärung gewertet. Jedes weitere Eindringen in das Reich der Topsider wird vom Sternengelege mit Krieg beantwortet. Und damit ihr das nicht vergesst ...«

Sie brach mitten im Satz ab.

Das Raumschiff feuerte.

Rote Energiestrahlen jagten auf die Energiekuppel zu. Irrlichternde Flammen zuckten über das energetische Feld. Überschlagsblitze flirrten.

Amalia, durchfuhr es Adams, und er schämte sich nicht, dass er vor allem an sie dachte und nicht an die über Hundert anderen Siedler.

»Stopp den Beschuss!«, rief die Residentin. »Uns war nicht bewusst, dass ...«

»Ich weiß, dass gleich Schiffe von eurem Heimatplaneten hier eintreffen werden«, sagte die Topsiderin. »Also versuch nicht, mich aufzuhalten. Dies ist kein Krieg, Gisso Appelles. Noch nicht.«

»Dann beende sofort den Angriff!«

Weitere Salven ließen die Schutzkuppel kollabieren.

Adams glaubte, sein Herz müsse vor Entsetzen stehen bleiben.

Das Schiff stellte augenblicklich den Beschuss ein, als Skiaparelli schutzlos dalag. Kein einziger Energiestrahl schlug in ein Gebäude ein.

»Vergesst es nicht, Menschen der LFG«, sagte die Topsiderin.

Das Kommunikationsholo erlosch, und das Spindelschiff startete. Es entfernte sich vom Mars, beschleunigte und ging in den Linearraum.

Adams stützte sich mit beiden Händen auf das Waschbecken. Wie sehr hatte er auf einen Erstkontakt mit Lebewesen aus diesem Gefilde gehofft.

Und nun das!

»Krisensitzung!«, sagte Gisso Appelles. »Sofort!«

Und Homer G. Adams ahnte, dass es nur die erste von vielen sein würde.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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