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7.

Aufbruch

»Topsider«, wiederholte Rhodan. »Es gibt hier also dieselben Völker wie im anderen Teil des Zwillings?«

»Das kann man so nicht sagen«, antwortete Gabril da Gonozal. Der Terrarkonide warf ihm einen Blick zu, den dieser nicht richtig zu deuten wusste – am ehesten lag etwas wie Mitleid darin. »Aber es gibt Topsider. Das soll fürs Erste genügen, mit dem Hinweis, dass dieser Teil des Dyoversums sonst nach unseren Erkenntnissen keine Intelligenzen beherbergt. Wir kennen allerdings auch nach über 400 Jahren nur einen winzigen Teilbereich. Sag selbst – wir gehen davon aus, dass in deinem Solsystem ein anderes Terra aufgetaucht ist, dass es damals beim CEE einen Austausch gegeben hat. Ist das korrekt?«

Rhodan bestätigte.

»Dort leben keine Terraner – oder doch?«

»Nein«, gab der Aktivatorträger zu. »Und das war ein deutlicher Hinweis darauf, dass es eben nicht dieselben Völker gibt, ich weiß. Aber der Ersatzplanet war sehr wohl bewohnt.«

»Tatsächlich?«, fragte da Gonozal überrascht. »Ganz erstaunlich.«

»Zurück zu den Topsidern«, forderte Rhodan. »Du siehst sie als Gefahr an?«

»Das Sternengelege ist kriegerisch – und die Gelegemutter reagiert empfindlich auf jede Störung des Gleichgewichts. Wir befinden uns nicht in einem offenen Krieg, doch unter der Oberfläche ... nun, sagen wir, die Spannungen sind überdeutlich. Wenn sich die Dinge verändern, und das haben sie mit deiner Ankunft getan, wird das die Topsider nicht erfreuen.«

»Sind sie genau wie unsere Topsider?« Rhodan verbesserte sich: »Wie diejenigen, die mein Begleiter und ich kennen?« Er deutete auf Muntu Ninasoma, der dem Dialog schweigend folgte, ebenso wie Hanko Lee.

»Uns sind nur historische Berichte über die Topsider des anderen Zwillings bekannt, und natürlich Aufnahmen. Äußerlich sind sie klar erkennbar, unterscheiden sich jedoch in diversen Details. Der Advisor kennt als einziger beide Ausprägungen der Topsider, und er sagt, das Verhalten unterscheide sich ebenfalls. Genau wie die Struktur ihrer Gesellschaft. Es existiert bei euch keine Gelegemutter, die allem vorsteht, nicht wahr?«

»Also gibt es einige Gefahren«, fasste Rhodan zusammen. »Wie gehen wir weiter vor?«

»Dein Schiff wird zum Mars geschleppt, wie gesagt«, kündigte der Terrarkonide an. »Die Residentin wird dich treffen, Orfea Flaccu, aber ...« Da Gonozal atmete tief durch. »Nicht ohne gewisse Vorbereitungen. Wir wissen nichts über dich.«

»Ihr wollt mich testen«, sagte der Aktivatorträger gelassen.

»Wer sagt uns, dass du der echte Perry Rhodan bist?«

»Die Prophezeiung eures Vanoth.« Er lächelte. »Und ich.«

»Zwei gute Argumente. Denen wir weitere hinzufügen werden. Leider schläft der Advisor, aber es gibt noch jemanden, der dich kennt.«

»Aha«, machte Rhodan.

»NATHAN«, sagte Gabril da Gonozal. »Das Mondgehirn wird dich ...«

»... untersuchen? Dem stelle ich mich gelassen. Ich freue mich, NATHAN zu treffen. Es wird ein interessantes Gespräch werden.«

»Zweifellos. Ich weiß nicht, ob du Luna wiedererkennen wirst, aber ...« Der Arkonide lachte. »Du bist an Veränderungen ja gewöhnt.«

Allerdings. Das war er. Und in diesem Solsystem würde er sich noch auf so einiges gefasst machen müssen.

»Ich bin nur ein vorausgeschickter Bote«, stellte da Gonozal klar. »Das Flaggschiff der Liga-Flotte wird bald eintreffen, die ORATIO ANDOLFI. Wenn du gestattest, werde ich dich dorthin begleiten – dich und einige deiner Leute. Du kannst ein Team zusammenstellen. Darf ich dazu eine Frage stellen?«

»Tu das.«

»Du hast den Namen der Adelsfamilie, aus der ich stamme, offenbar erkannt. Hält sich mein allseits berühmter Vorfahr an Bord deines Schiffes auf?«

»Atlan ist leider auf einer anderen Mission unterwegs.«

»Ich bedaure das.«

»Es wäre ein interessantes Treffen gewesen. Aber du musst mit mir vorliebnehmen.«

Da Gonozal deutete eine Verbeugung an. »So sei es. Bis zum Eintreffen des Flaggschiffs verbleibt weniger als eine Stunde. Vielleicht wollt ihr in euer Schiff zurückkehren, um zu besprechen, wer dich begleitet? Und ob die übrige Besatzung das Angebot unseres Schutzes annimmt?«

»Eine hervorragende Idee«, sagte Rhodan.

*

Zurück in der TESS QUMISHA, delegierte Rhodan die weitere Diskussion an Kommandant Ninasoma – er sollte mit seinen Offizieren entscheiden, ob die Besatzung an Bord bleiben würde.

Rhodan sprach daraufhin kurz mit Sichu Dorksteiger, was das Einsatzteam anging, und sie einigten sich rasch, dass Sichu ihn selbst begleiten sollte. Außerdem wollten sie Farye und Iwán/Iwa Mullholland mitnehmen, dessen Kenntnis der Zerozone und ihrer Gegebenheiten hilfreich sein konnte – ganz abgesehen von seiner Parafähigkeit.

Sichu übernahm es, die beiden zu informieren, während er seinem Gefühl folgte und prüfte, ob es sich lohnte, das Team um eine fünfte Person zu erweitern. Dann ging er zu seiner Privatkabine, trat allerdings nicht dort ein, sondern klopfte an die Nachbartür.

Tergén öffnete. Der Vergleichende Historiker hielt einen Stift in der Hand. »D-danke, dass du dein Versprechen wahr machst«, sagte er mit einem leicht stotternden ersten Wort.

»Dafür sind Versprechen da.«

Der schmale Mann bat Rhodan, einzutreten. Auf dem Schreibtisch, der vor einem durch einen Holorahmen simulierten Fenster stand, lagen Folien, teilweise beschriftet.

Tergén legte den Stift daneben ab. »Ich schreibe meinem Bruder«, erklärte er. »Ich weiß, eine ungewöhnliche Art der Kommunikation, aber ...« Er beendete den Satz nicht. »Nichts aber. Es ist ungewöhnlich, Punkt.«

»Er ist sicher nicht an Bord?«, fragte Rhodan.

»Nein, nein. Er ist tot.«

»Das tut mir leid.«

»Wir waren Zwillinge, weißt du? Und mehr als das.«

Mehr als Zwillinge?

»Doch deswegen bist du nicht gekommen«, sagte Tergén.

»Leider bleibt mir momentan nicht viel Zeit. Später würde ich mich aber freuen, mehr über deinen toten Zwillingsbruder zu erfahren. Das Flaggschiff der hiesigen LFG wird bald eintreffen. Ich gehe auf eine Reise, die mir hoffentlich größeren Einblick geben wird. Ein Team wird mich begleiten. Ich kann einen Mann gebrauchen, der unkonventionell denkt. Ein Vergleichender Historiker scheint mir eine sinnvolle Ergänzung. Die Geschichte ist hier anders verlaufen.«

Er erzählte von den gleichen und doch so anderen Sonnensystemen ... und von Topsidern, die sich glichen und doch unterschieden. »Außerdem gibt es eine vierhundertjährige Historie dieser LFG, auf die sich ein geschulter Blick lohnt.«

»Du willst, dass ich dich begleite?«

»Mich und drei weitere Personen.«

»Ich fühle mich geehrt, aber ich bin ein Gelehrter, der ...« Tergén machte eine umfassende Handbewegung. »Der Briefe schreibt und mit alten Aufzeichnungen arbeitet, der Legenden vergleicht und erforscht und ...«

»Zeit, den Horizont zu erweitern.«

Tergén atmete tief durch und nickte. »Einverstanden. Kann ich diesen einen Brief noch beenden, ehe wir aufbrechen?«

»Eilt es?«

Darüber dachte der Historiker nach, ehe er antwortete. »Für mich schon.«

Rhodan warf einen Blick auf die Uhr. »Du hast zehn Minuten. Danach brich in die Zentrale auf.« Er deutete auf die Folien. »Darf ich?«

Tergén nickte.

Rhodan las den Beginn einer der Folien. »Lieber Mésren«, murmelte er. »Das war der Name deines Bruders?«

»Das ist er«, stimmte Tergén zu.

»Wir sehen uns bald«, sagte Rhodan und verließ die Kabine.

*

Noch auf dem Weg zur Zentrale ging ein Anruf auf seinem Armbandkommunikator ein.

Gabril da Gonozal meldete sich. »Es gibt schlechte Nachrichten.«

Wieso überraschte ihn das nicht? »Ich höre.«

»Vor wenigen Minuten ist ein Schiff der Topsider am Rand des Solsystems aus dem Linearraum getreten. Eines ihrer größten Kriegsschiffe der KLECHTO-Klasse, über drei Kilometer lang. Kommandantin Hokkno hat sich gemeldet.«

»Sie wissen also, dass wir angekommen sind?«

»So ist es.«

»Und wie du vermutet hast, sind sie nicht erfreut?«

»Ganz im Gegenteil. Sie haben ein Ultimatum gestellt. Immerhin lassen sie uns einige Tage, um ihre Forderungen zu erfüllen.«

»Die da lauten?«

Da Gonozal zögerte. »Sie verlangen, dass wir ihnen die TESS QUMISHA ausliefern.« Eine weitere keine Pause. »Und dich.«

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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