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5.

Schlimme Vermutungen

Abrupt verstummten sämtliche Geräusche in der Zentrale, das Stöhnen, das Schreien, das Gestammel.

Kommandant Glosiant ter Tupun stand stocksteif da, wie erstarrt, mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen. Sein samtbrauner Teint war fahlbleich geworden, sein Mund öffnete und schloss sich mehrmals, ohne dass ihm ein Ton über die Lippen kam.

Dann erklang das Gellen von Sirenen. Barbara vermutete, dass die Positronik eigenständig den Alarm ausgelöst oder ein Angehöriger der Zentralebesatzung seine Erstarrung abgeschüttelt und endlich reagiert hatte. Die Beleuchtung flackerte kurz, dann erloschen die unnatürlichen, vielfarbigen Lichtspiele. Der goldene Schein über der Transmitterplattform löste sich auf, und das gewohnte helle, aber nicht blendende Licht erfüllte den riesigen Raum bis in den letzten Winkel.

Sämtliche Türen und Schotten der Zentrale wurden geöffnet. Mit einem Schlag brandeten Stimmen auf; die Besatzungsmitglieder, Ehrengäste und Reporter sprachen alle wirr durcheinander. Kamerasonden surrten durch den Raum und fingen die entsetzlichen Bilder ein, damit die gesamte Galaxis daran teilhaben konnte.

Barbara hatte damit gerechnet, dass die Anwesenden nun in heilloser Panik zu den Ausgängen strebten, aber ein beträchtlicher Teil strömte in die Gegenrichtung: Diese ... Leute drängten nach vorne, um einen besseren Blick auf die Opfer zu bekommen. Dass sie damit Hilfstrupps behinderten, schien ihnen gleichgültig zu sein.

Die Siganesin drehte sich weg. Ein derartiges Verhalten ekelte sie.

Roboter und Wachpersonal waren an den Türen aufgetaucht, konnten wegen der hinausdrängenden Zuschauer jedoch nicht in die Zentrale vordringen, ohne Verletzungen der Fliehenden zu riskieren. Dann flimmerte das Feld auf der Plattform wieder, leuchtete schließlich hell auf. Service- und Medoroboter erschienen im Transmitterfeld und schwebten hinaus.

Barbara glaubte, das Stöhnen der Verletzten unnatürlich laut zu vernehmen. Als Ultrahorcherin verfügte sie über eine erweiterte Geräuschwahrnehmung und konnte Schallfrequenzen jenseits des normalmenschlichen Spektrums hören, aber sie hoffte, dass das, was sie hörte, nur von ihren überreizten Sinnen herrührte.

Sie hörte, wie Atemluft gurgelnd aus kollabierenden Lungen gepresst wurde.

Sie hörte Blut sprudelnd und Bläschen schlagend aus zerrissenen Adern schießen.

Sie hörte die spitzen Enden gebrochener Knochen, die sich mit lautem Kreischen in rohes Fleisch bohrten.

Sie hörte ...

Nichts! Da ist nichts!, dachte sie. Das bilde ich mir nur ein ...

Sie schloss die Augen, atmete wieder tief ein und aus, zwang sich, die Geräusche aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen.

Ein Platschen.

War das Blut? Gedärme etwa?

Ein klackerndes Rollen.

War das ein Huf, der über die Plattform rollte und mit einem lauten Klacken auf den Boden der Zentrale fiel?

Barbara Meekala gab auf. Alles wurde dunkel um sie.

*

Sie konnte nicht lange bewusstlos gewesen sein. Als sie die Augen wieder aufschlug, beugte sich Rohonzori über sie, betrachtete sie mit genauso viel Entsetzen wie Besorgnis im Blick.

Die Siganesin schnappte nach Luft. Sie schmeckte seltsam, ein wenig nach Eisen, ein wenig nach Zink.

»Bist du wieder da?«, fragte die Swoon. »Ich bringe dich hier raus!«

Barbara schüttelte den Kopf, stützte sich ab, richtete den Oberkörper auf. Rohonzori hatte ein Prallfeld um sie errichtet, damit sie nicht zufällig zertrampelt wurden.

Einige Minuten mochten durchaus vergangen sein. Die Zentrale war weitgehend von Besuchern geräumt. An allen Ein- und Ausgängen des gewaltigen Raums hatten Serviceroboter Position bezogen. Sie drängten die letzten schaulustigen Journalisten mittels Prallfeldern hinaus.

Wohin Barbara sah, waren Medikerteams an der Arbeit, summten Medoroboter umher.

Die Siganesin erhob sich langsam, schwankte kurz und stand dann einigermaßen sicher. Niemand achtete auf sie.

Das war einer der wenigen Vorteile, wenn man nur knapp 20 Zentimeter groß war.

Sie ging langsam zu der Transmitterplattform, schnappte Gesprächsfetzen der Mediker auf.

»Er ist tot!«

»Der hier lebt noch!«

»Akutes Organversagen, innere Blutungen. Wir brauchen Mediker von Kesk-Kemi, die sich mit Cheborparnern besser auskennen ...«

Barbara Meekala wandte sich ab. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Sie erreichte die Plattform, aktivierte ihren Antigrav, schwebte hinauf.

Sie drehte den Kopf nach hinten. Rohonzori folgte ihr.

»Verdammt«, murmelte sie. Die Swoon und sie trugen Ausgehuniformen, ihre schwarz, Rohonzoris lindgrün. Wie in den Zeiten der Solaren Flotte, dachte sie, um die entsetzlichen Bilder der Katastrophe zu verdrängen. Aber ihr Spezialwerkzeug hatten sie nicht dabei.

Ein Mediker kam ihr gefährlich nahe, während er den Abtransport einer Antigravtrage beaufsichtigte. Zumindest keine Bahre. Es besteht noch Hoffnung. Wenigstens für einen von ihnen.

Die Swoon musste ähnlich wie sie gedacht haben. »Positronik! Spiel die Aufzeichnung der Transportdaten ein.«

»Beschränkte Kapazität«, erklang die Antwort aus ihrem Kom. »Die Bereitstellung der gewünschten Informationen kann länger dauern als üblich.«

Im nächsten Moment bildete sich ein Datenholo vor ihnen. Barbara Meekala konzentrierte sich. Ihr Blick war unscharf, verschwommen. Sie schloss die Augen, schüttelte den Kopf, öffnete sie wieder.

Nun konnte sie die Daten lesen. »Runterscrollen«, befahl sie.

Sie hätte die Positronik auch auffordern können, ihr die wichtigen Informationen Wort für Wort vorzutragen, hatte aber das Gefühl, sich selbst überzeugen zu müssen.

Sie stutzte nicht, als sie es sah. Sie hatte damit gerechnet.

Ihre Instrumente zeigten an, dass die minimale Irritation im Transmitterfeld-Transponder wieder aufgetaucht war.

Im selben Moment, als die Transmittersendung empfangen worden war.

Aber diesmal hatte sie nicht aus einem Projektor für eine holografische Chorbühne bestanden.

Sondern aus acht Cheborparnern.

Von denen die meisten nun wohl nicht mehr lebten.

*

»Es waren viele Journalisten vor Ort«, sagte Kommandant Glosiant ter Tupun.

Barbara Meekala war froh, dass sie sich weit unterhalb seines Aufmerksamkeitshorizonts befand. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, hätte er sie direkt angesprochen. Sie ballte die Hände zu Fäusten und öffnete sie wieder, und ihre Lippen zitterten vor Zorn.

Die Zentrale war vollständig geräumt und wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt worden. Die Transmitterplattform hatten Roboter gründlich gereinigt; diese Aufgabe konnte man keinen Lebewesen übertragen. Nichts wies mehr auf die Katastrophe hin, die an diesem Ort vor Kurzem stattgefunden hatte.

»Die Eröffnung des Etappenhofs ist in die gesamte Galaxis übertragen worden«, fuhr der Kommandant fort. »Die Katastrophe ist kein Geheimnis geblieben.«

»Kein Geheimnis!« Hyadusz Pervuggan lachte meckernd auf. »Denkst du wirklich nur daran, ter Tupun? An den Ruf deines Etappenhofs, an deine Karriere? Die ganze Galaxis ist erschüttert. Du kannst deine Karriere im Höllenfeuer braten, Akone!«

»Und woran denkst du, HyPer?«, konterte der Kommandant. »An die Investitionen, die euer Konsortium getätigt hat und die wohl verloren sind? Daran, dass du wirtschaftlich so gut wie erledigt bist?«

Benert von Bass-Thet hob die Stimme und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, an dem sie sich zur Konferenz versammelt hatten. Das Geräusch war nicht laut, doch das Verhalten war für einen Angehörigen des Hochrats der Akonischen Räterepublik so außergewöhnlich, dass alle Anwesenden augenblicklich verstummten.

»Meine Damen und Herren, solch ein Verhalten kann ich nicht billigen. Unser Mitgefühl sollte zuerst einmal den Opfern des ... Zwischenfalls gelten. Bleiben wir bei diesem Ausdruck, bis wir die Ursache und die daraus folgernde Schuldfrage endgültig geklärt haben.«

Der Hochrat wandte sich an Thiaga Fumback, die Ara, die als Sprecherin der Medoabteilung des Etappenhofs fungierte. Sie war keine Medikerin, sondern ausgebildete Pressesprecherin. Offenkundig wurden die Mediker zurzeit anderweitig dringend gebraucht. »Wie geht es den Überlebenden des Zwischenfalls?«

Thiaga legte die Hand auf die Vorderseite ihres hohen, spitz zulaufenden kahlen Schädels, eine Geste, die den Respekt vor den Opfern des Unfalls zum Ausdruck bringen sollte. »Sechs der Cheborparner waren tot, als der Transmitter sie freigab. Niemand hätte noch etwas für sie tun können. Die beiden anderen ...« Sie stockte kurz. »... leben noch. Wir haben sie notfallversorgt und dann in Stasis versetzt, um in aller Ruhe die Vorbereitungen für die nötigen Operationen treffen zu können. Viel Zeit dürfen wir uns dabei allerdings nicht lassen. Sie sind schwer verletzt. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir die beiden Überlebenden retten können.«

»Danke.« Benert von Bass-Thet schluckte schwer und schaute angemessen betroffen drein. Dann richtete er den Blick wieder auf den Kommandanten. »Gibt es Informationen über die Ursache des Zwischenfalls?«

Meekala hielt den Atem an. Einen Augenblick befürchtete sie, ter Tupun würde versuchen, die Schuld auf sie und Rohonzori als verantwortliche Transmittertechnikerinnen abzuwälzen.

Doch sie sah sich getäuscht. »Eine unspezifische Irritation im Transmitterfeld-Transponder. Sie ist schon vorher aufgetreten. Die beiden Spezialistinnen hier«, er schaute in ihre Richtung, »haben mich darauf hingewiesen, und ich habe eine umfassende Untersuchung angeordnet, die auch stattgefunden hat. Allerdings ist es nicht gelungen, die Ursache dafür zu ermitteln.«

Also doch! Anfangs hatte sie geglaubt, er würde die Ereignisse nüchtern und sachlich schildern, doch das war eine eindeutige Schuldzuweisung.

»Die Untersuchungen sind dokumentiert?«

»Von der ersten bis zur letzten Sekunde«, ging Meekala in die Offensive. »Die Irritation trat auf. Sie wurde von der Positronik bestätigt, die allerdings keine Ursache angeben konnte. Wir sind sämtlichen Möglichkeiten nachgegangen und haben den Kommandanten ausdrücklich gewarnt, den Transmitter in Betrieb zu nehmen. Mehrmals!«

Damit lag der Schwarze Peter wieder bei ter Tupun. Die Gespräche mit dem Kommandanten ließen sich lückenlos dokumentieren. Barbara war sich allerdings auch keiner Schuld bewusst.

»Wir werden das umgehend prüfen«, beendete der Hochrat die Krisensitzung. »In zwei Stunden kommen wir an diesem Ort wieder zusammen. Bis dahin liegen hoffentlich genauere Informationen vor.«

*

Die Siganesin wusste nicht, ob es eine gute Idee war, sich eine Stunde lang hinzulegen und auszuruhen, doch Rohonzori hatte darauf bestanden. »Wir müssen das verarbeiten«, redete sie leise auf Barbara ein. »Ich werde umgehend einen Termin mit einer Psychotherapeutin vereinbaren. Heute noch.«

Meekala bezweifelte, dass sie so schnell die Behandlung antreten konnten. Sie waren nicht die Einzigen, die mit den schrecklichen Bildern fertigwerden mussten. Wahrscheinlich quollen die Terminkalender des medizinischen Personals längst über.

»Wir können im Augenblick nichts tun«, fuhr die Swoon fort. »Die Positronik hat die Ursache für den Unfall zweifelsfrei festgestellt. Du hast es selbst gesagt: eine Irritation im Transmitterfeld-Transponder. Genau danach haben wir ausführlich gesucht. Und wir haben nichts gefunden. Rein gar nichts, Barbara! Die Positronik hat die Irritation verzeichnet, aber keine Erklärung dafür anzubieten. Sollen wir diese irrwitzige Suche jetzt wiederholen? Das ist doch sinnlos!«

In dieser Hinsicht hatte Rohonzori zweifellos recht. Vielleicht war es wirklich sinnvoll, den Kopf wieder freizubekommen, alle Gedanken zu verdrängen, das Problem mit einem neuen Ansatz anzugehen.

Das Problem! Sie lachte leise auf. Das Problem waren sechs tote und zwei schwer verletzte Cheborparner.

Die Swoon betrachtete sie neugierig und besorgt. In diesem Augenblick kam sie Barbara mitfühlender und empfindsamer vor als alle humanoiden Wesen, die sie kannte. Man durfte eben nie vom Äußeren auf das Innere schließen.

»Schon gut«, sagte sie. »Ich komme ja mit. Danke, dass du mich bei dir aufnimmst. Ich möchte jetzt nicht allein sein.« Der Beutel war zwar Rohonzoris Refugium, aber sie fühlte sich dort geborgen. Jedenfalls geborgener als in ihrem kalt eingerichteten Quartier.

»Das ist doch selbstverständlich.«

Sie hatten den verborgenen Eingang zum Beutel fast erreicht, als Barbara feststellte, dass sie verfolgt wurden. Schon seit geraumer Zeit waren ihr zwei Terraner aufgefallen, die zwar gebührenden Abstand hielten, aber genau denselben Weg eingeschlagen hatten wie sie. Die beiden benahmen sich nicht unbedingt unauffällig und schienen aus ihrer Anwesenheit kein Geheimnis machen zu wollen, deshalb hatte die Siganesin sich anfangs nicht daran gestört.

Doch nun wollte sie nicht mehr an einen Zufall glauben.

Oder lag es daran, dass sie einfach überreizt war? Dass sie tatsächlich noch nicht verarbeitet hatte, was sie hatte mit ansehen müssen? Dass sie sich bedroht fühlte und diese Bedrohung nun akut auf das letzte Rückzugsgebiet in Kesk-Kemi zuzugreifen schien?

Sie überlegte kurz, blieb stehen, drehte sich dann um und ging direkt auf die beiden vermeintlichen Verfolger zu.

Sie kannte sie.

Kennen war zu viel gesagt. Sie hatte sie schon zweimal gesehen. Sie waren mit der TREU & GLAUBEN auf den Hof gekommen, und später waren sie sich einmal zufällig begegnet. Nur glaubte Barbara aus irgendeinem Grund nicht mehr daran, dass es sich dabei um einen Zufall gehandelt hatte.

»Atryon Limbach, nicht wahr?«, sagte sie.

Die Frau nickte. »Und Cayca Ender.«

»Folgt ihr uns?«, fragte sie geradeheraus.

»Ja«, bestätigte der Mann mit den betörenden blauen Augen.

Überrascht sah sie ihn an. »Warum?«

»Wir haben erfahren, dass ihr Transmitter-Experten seid und federführend bei der Untersuchung des gestörten Geräts wart.«

»Wie?«, fragte Rohonzori, die zu ihnen getreten war.

Der Mann lächelte leicht. »Die Bordmedien berichten über kaum etwas anderes.«

»Und deshalb folgt ihr uns?«

»Ja«, warf Cayca Ender ein. »Wir erhoffen uns Informationen von euch. Informationen, die auch öffentlich bekannt gegeben werden, aber erst später.«

Barbara Meekala kniff die Augen zusammen. »Warum sind terranische Touristen, die ausgerechnet mit einem barnitischen Schiff angereist sind, an Informationen interessiert, die noch nicht öffentlich zugänglich sind? Seid ihr Journalisten?«

»Genau«, antwortete der Mann glatt. Seine blauen Augen leuchteten. »Enthüllungsjournalisten.«

»Ich glaube euch nicht«, sagte Barbara und wunderte sich über sich selbst. Normalerweise ging sie viel diplomatischer vor, konfrontierte ihre Gesprächspartner nicht und fiel nicht gleich mit der Tür ins Haus. Was trieb sie dazu, nun so offen zu sein? Die Sorge um Kesk-Kemi?

»Zeit ist Geld«, sagte Atryon Limbach. »Es kann sehr wertvoll sein, als Erster über wichtige Informationen zu verfügen.«

»Ich glaube dir noch immer nicht.« Barbara war überzeugt, dass es mit diesen beiden Leuten mehr auf sich hatte als das, was sie zugaben.

»Und was«, mischte sich Cayca Ender wieder in das Gespräch ein, »wenn wir für eine nicht ganz offizielle Behörde arbeiteten?«

Was sollte das denn schon wieder heißen? Konnten die beiden keinen Klartext reden? Waren sie etwa ... Agenten? Erneut fragte sie sie geradeheraus.

»Nein«, antwortete Atryon Limbach. »Wir sind keine Agenten, arbeiten aber für ...« Er hielt inne.

»Für den NDE? Den Nachrichtendienst Ephelegon?«

»Lassen wir es dabei bewenden, dass wir gewissermaßen als Agenten in Diensten der Lemurischen Allianz arbeiten, wenn das genügt.«

Konnte Barbara ihm glauben? Gestanden Geheimdienstagenten einfach so ein, was sie waren? Sie war mit den Gepflogenheiten in dieser Branche zwar nicht vertraut, nahm es aber nicht an.

Dennoch glaubte sie dem Mann. Lag es wirklich an den dunkelblauen Augen? Nein, er strahlte etwas aus, das sie intellektuell nicht erfassen konnte. Nur gefühlsmäßig, was sonst gar nicht ihre Art war.

Es genügte ihr. Sie sah Rohonzori an.

Ihre Kollegin nickte kaum merklich. Die Swoon waren mit der Liga assoziiert und daher ebenfalls Teil der Lemurischen Allianz. Es ging also auch für sie in Ordnung.

»Wir werden sehen, was wir tun können. Wie nehmen wir Kontakt mit euch auf?«

»Wir werden Kontakt mit euch aufnehmen«, sagte Cayca Ender. »Aber lasst euch nicht allzu viel Zeit mit euren Ermittlungen.«

»Warum?«

»Wir befürchten, dass das alles nur eine Art Vorspiel war. Dass der eigentliche Angriff noch nicht begonnen hat.«

Sie nickte, und die beiden Terraner wandten sich ab und gingen davon.

Beunruhigt sah die Siganesin ihnen nach. Was, wenn die Agenten recht behalten sollten?

Dann konnten sie nur zu Bass-Thet beten, der Gottheit, nach der der akonische Hochrat benannt war. Wie der in diesem Augenblick seinen Namensgeber vielleicht anflehte, nicht Varovaar über sie zu bringen, die Gottheit des Schreckens.

*

Als Barbara Meekala und Rohonzori die Zentrale des Etappenhofs Kesk-Kemi zur anberaumten Besprechung wieder betraten, blieben sie erstaunt vor dem großen Konferenztisch stehen.

Ein weiterer Besucher hatte sich eingefunden, über dessen Anwesenheit Kommandant Glosiant ter Tupun wahrscheinlich nicht gerade begeistert sein würde.

Matetao Goniwari, der cairanische Legat für die Sicherheit öffentlich-interstellarer Transportsysteme, beherrschte den Besprechungsraum allein wegen seiner imposanten Körpergröße, die man ihm selbst ansah, wenn er ganz entspannt dasaß. Er überragte alle anderen fast um einen halben Meter.

»Der Cairanische Friedensbund ist äußerst besorgt über den schrecklichen Zwischenfall auf Kesk-Kemi«, sagte er, kaum dass die beiden Transmittertechnikerinnen Platz genommen hatten. »Deshalb wende ich mich direkt an die Leitung des Etappenhofs. Ich fordere Aufklärung der Katastrophe!«

»Die brauchst du nicht eigens zu fordern, Legat«, versuchte ter Tupun den hochrangigen Cairaner zu besänftigen. »Die Untersuchung läuft auf vollen Touren. Natürlich ist es auch unser Bestreben, die Vorgänge rückhaltlos aufzuklären.«

Matetao Goniwari wirkte nicht gerade besänftigt. »Ich biete euch meine Mitarbeit und die meiner cairanischen Experten an«, fuhr er in einem Tonfall fort, der verriet, dass er eine abschlägige Antwort nicht akzeptieren würde.

Glosiant ter Tupun beugte sich zu Benert von Bass-Thet hinüber, der neben ihm saß, und flüsterte ihm etwas zu. Die beiden hielten kurz Rücksprache.

Dann richtete der Kommandant den Blick wieder auf den Cairaner. »Ich danke für das freundliche Angebot«, sagte er. »Wir werden zu gegebener Zeit darauf zurückkommen. Wie gesagt, die Untersuchung läuft. Wir werden ...«

In diesem Moment erfüllte das gellende Jaulen von Alarmsirenen die Zentrale und machte die nächsten Worte des Kommandanten unverständlich.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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