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13.

TARTS

23. April 2046 NGZ

Wieder saß Mava da Valgathan mit Atlan, Aro Ma-Anlaan, Gucky und dem TARA-Psi im Strategieraum zusammen. Zwei Tage waren seit den Geschehnissen auf Murnark vergangen, und die Wogen in den Nachrichtenkanälen schlugen hoch. Noch aber zeichnete sich kein klares Ergebnis ab.

»Was haben deine Nachforschungen ergeben, Aro?«, fragte Atlan.

»Was der Gesandte des Ewigen Imperiums gesagt hat, stimmt. Die Ladhonen werfen lange nicht so viele Kräfte in die Gefechte, wie sie nach Thantur-Lok gebracht haben. Es gibt allerdings nur vage Hinweise darauf, was die fehlenden Einheiten treiben.«

»Vage ist besser als nichts«, sagte Gucky. »Also spann uns nicht auf die Folter. Schieß los.«

»Wenn man verschiedene Ortungsmeldungen in Zusammenhang bringt, scheint es, als würden die Ladhonen entlang der vom Ewigen Imperium nicht mehr bewachten Einflugschneise zur Bleisphäre pendeln.«

Mava lehnte sich überrascht zurück, und Atlan pfiff leise. »Was wollen die Ladhonen dort?«

»Das kann ich nicht sagen. Die Ortungen waren alle nur indirekt durch angemessene Transitionen. Wir wissen also nicht einmal genau, ob sie mit großen oder kleinen Einheiten pendeln, und natürlich auch nicht, wie oft sie es tun.«

»Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als selbst nachzuschauen«, stellte Atlan fest. »Falls die Bleisphäre ihr Ziel ist, könnten sie dort eine derart große Präsenz aufweisen, dass es nicht ratsam wäre, direkt hinzufliegen. Also legen wir uns am besten am anderen Ende der Schneise auf die Lauer, am Orientierungspunkt für den Einflug. – Da Valgathan, Ma-Anlaan, stellt einen Einsatzverband zusammen, der klein genug ist, um unauffällig zu sein und in den Kämpfen nicht allzu sehr zu fehlen, und groß genug, damit wir im Fall einer Entdeckung nicht hilflos sind.«

*

Sie warteten über einen Tag nahe dem Orientierungspunkt, bevor ein Verband so nah bei ihnen materialisierte, dass sie eindeutige Ortungsergebnisse bekamen. Die Nachrichten in dieser Zeit zeigten, dass die Kämpfe in Thantur-Lok ins Stocken gerieten. Noch war aber nicht klar, ob es lediglich ein Atemholen war oder ein echter Umschwung.

Dank der hohen Sternendichte in Thantur-Lok konnten sie über die Passivortung vieles durch Abschattung ermitteln, ohne sich durch aktive Tastung verraten zu müssen. Es erforderte allerdings zusätzlichen Rechenaufwand, auf diese Weise zu klaren Ergebnissen zu kommen.

Gemeinsam warteten sie in der Zentrale an der Ortungsstation, bis die Positronik ihre Auswertung beendet hatte und das Ergebnis darstellte.

»Ein Raumer der TATHUM- und drei der PODHUM-Klasse also«, las Mava vom Holo ab. Die TATHUM-Klasse war mit 2600 Metern Länge über alles und 1800 Metern Breite die größte Klasse der ladhonischen Raumer, die wie zwei mit den Unterseiten zueinander gelegte Keile mit einem Verbindungsstück im unteren Drittel wirkten. Die PODHUM-Klasse war exakt halb so groß. In Anbetracht der technischen Unterlegenheit der Ladhonen stellten diese vier Schiffe keine Herausforderung für ihren kleinen Sechserverband aus der TARTS, dem DAGOR-Raumer RENELAS und vier Raumern der THARK-Klasse dar.

Atlan deutete auf einen weiteren Schemen, dessen Größe selbst die TATHUM-Klasse um fast das Doppelte übertraf und wie ein Diskus wirkte, auf dem oben und unten an einer Stelle ein breiter Block vom Rand bis über die Mitte hinaus reichte. »Aber diesem Schatten hier kann sie nichts zuordnen. Vermutlich handelt es sich dabei um das große Geheimnis.«

»Dann schauen wir es uns mal aus der Nähe an«, schlug Gucky vor. »Wie Mava schon sagte – die paar Schiffe können gegen uns nichts ausrichten. Nicht mal wenn das Riesending so viel Kampfkraft wie zwei TATHUM-Raumer hätte.«

»Einverstanden. Kommandantin, wir springen direkt vor sie, damit sie nicht weiter beschleunigen können. Hoffen wir, dass wir sie rechtzeitig abfangen.«

Sie waren ohnehin die ganze Zeit mit halber Lichtgeschwindigkeit Richtung Zentrum getrieben und konnten daher sofort nach der Synchronisation des Zielpunktes in die Transition gehen. Sämtliche Kommandanten schalteten auf Gefechtsbereitschaft. Als sie materialisierten, gellte zeitgleich mit der Aktivierung der Paratronschirme Kollisionsalarm durch die Schiffe.

»Funkspruch an die Ladhonen«, befahl Atlan. »Im Namen des Thantur-Barons ...«

Weiter kam er nicht. Ohne zu zögern, griffen die Doppelkeilraumer an. Dabei zeigte sich, dass das große Objekt in Wirklichkeit zwei Objekte waren, denn die TARTS fand sich auf einmal zwei TATHUM-Raumern gegenüber statt nur einem. Der zweite hatte zwischen seinem Doppelbug einen riesigen Diskus transportiert, ihn aber nun abgestoßen, um den Schutzschirm aufbauen zu können.

Jeder TATHUM-Raumer griff gemeinsam mit zweien der kleineren Raumer ein Schiff aus Atlans Verband an. Sie hatten sich zwei der rings um die größeren Raumer angeordneten THARK-Raumer zum Ziel genommen. In den Sekunden, die Mava und die anderen Kommandanten zum Reagieren benötigten, geschah bereits das, was die Arkoniden während der Schlacht bei Trandafir zu fürchten gelernt hatten: Dank des Punktbeschusses erhielt der Schutzschirm eines der THARK-Raumer einen Riss, durch den Wirkungstreffer aus den Waffen des TATHUM-Raumers auf die Hülle durchschlugen und sie aufbrachen.

»Feuer erwidern!«, befahl Atlan.

Die Positroniken der Schiffe hatten sich längst in der Zielauswahl synchronisiert, und nun strahlten die Schutzschirme der Ladhonenschiffe unter dem Beschuss der sechs Kugelraumer hell auf. Sie ließen von ihren Opfern ab und versuchten, mit unregelmäßigen Flugmanövern im rotierenden Schwarm das Feuer abzuschütteln oder zumindest zu verteilen.

Mava wusste, dass Atlan durch dieses typische Verhalten der Ladhonen inspiriert worden war, ein ähnliches Flugverhalten auch bei den arkonidischen Einheiten einzuführen. Er hatte allerdings schnell feststellen müssen, dass nur die besten Piloten die Belastung länger durchhielten. Das sagte einiges über die Fähigkeiten der Ladhonen aus.

Die Kommandantin konzentrierte sich in den nächsten Dezitontas ausschließlich auf das Gefecht. Der Verband schützte die angeschlagene, aber noch manövrierfähige MARTES KUR, bis sie auf Sprunggeschwindigkeit beschleunigen und sich aus dem Gefechtsbereich bringen konnte. In der Zwischenzeit waren den Gegnern zwei weitere Male Aufrisse gelungen, ohne jedoch mehr als oberflächlichen Schaden anrichten zu können.

Nun konnten die Arkoniden freier agieren. In einer Zangenbewegung gelang es Mava, gemeinsam mit der RENELAS einen der PODHUM-Raumer zu isolieren. Unter arkonidischem Punktbeschuss brach dessen Schirm rasch zusammen. Einige Explosionen zeigten, dass ein Teil der Energien ins Innere durchgeschlagen war.

Ein zweites Mal gelang ihnen dieses Manöver aber nicht, und Mava da Valgathan fühlte sich langsam wie jemand, der von Mücken umschwirrt wird und ständig ins Leere schlägt.

»Kommandantin, bring uns unauffällig möglichst dicht an den Diskus heran und schalte eine kurze Strukturlücke, wenn du es für sicher hältst«, ordnete Atlan an.

Sie warf einen kurzen Blick zum Mascanten. Gucky und die Geschwister Dancer und Schlafner, die wieder als Terraner erkennbar waren, standen in Kampfanzügen bereit. Sie hatten den TARA-Psi bei sich.

»Ihr wollt hinüberspringen?«

»Wir wollen das Ding verwanzen«, verriet Gucky. »Dann können wir aufhören, uns mit den Ladhonen zu schlagen, und der Prozession einfach in respektvollem Abstand folgen.«

»Verstanden. Ich sehe, was sich machen lässt.«

Sie gab die Anforderung an die anderen Kommandanten weiter. Gemeinsam begannen sie ein riskantes Taktieren. Immer wieder, wenn sie sich von den Ladhonen absetzten, suchten sie Deckung hinter der riesigen Scheibe. Die Ladhonen waren offensichtlich zögerlich, das Objekt zu beschädigen, was ein gut nutzbarer Vorteil war.

Mava musste keine weiteren Befehle geben; sie wartete ab, bis der Pilot ihr durch ein Signal anzeigte, dass er wieder »auf Tauchkurs« ging.

»Zehn Millitontas zur Strukturlücke«, sagte sie. »Vier ... drei ... zwei ... eins ...«

Das Team verschwand, und die TARTS drehte ab.

*

Sie materialisierten in völliger Dunkelheit. Gucky esperte, ehe er seinen Helmscheinwerfer anschaltete.

»Die Luft ist rein, zumindest hier, und zwar im übertragenen und im wörtlichen Sinn«, sagte er und öffnete seinen Helm. Es herrschte eine durchschnittliche Sauerstoffatmosphäre mit niedriger Luftfeuchtigkeit.

»Dann sind wir also allein hier?«, fragte Dancer und ließ ebenfalls ihren Helm zurückfalten. Ihr Strahler riss ein weiteres Stück Umgebung aus dem Dunkel.

»Ich denke schon, zumindest in der näheren Umgebung. Es könnte allerdings sein, dass irgendwo anders in diesem Ding jemand ist. Ich empfange Gedanken, kann aber nicht genau zuordnen, ob die aus den Raumschiffen oder von dieser Scheibe kommen. Also bleibt vorsichtig. Und trödelt nicht. Es würde alles verkomplizieren, wenn die TARTS abfliegen müsste, bevor wir zurück sind.«

Gemeinsam sahen sie sich um. Ringsum schimmerte stählerne Ausstattung und Apparaturen.

»Sieht wie eine Küche aus«, stellte Dancer fest. Sie tippte gegen eine Schöpfkelle mit Löchern, die an einem Magnetständer hing.

»Ergo nichtssagend. Könnte eine Raumstation sein. Aber warum schleppen die Ladhonen die mit sich Richtung Bleisphäre? Die waren bisher nicht gerade der Weltraumwohnmobiltyp.«

Schlafner lehnte sich neben einer Tür gegen die Wand und schob sie mit dem Fuß auf. Es war eine Schwingtür, und sie gab den Blick in einen weiteren dunklen Raum frei.

»Tische und Stühle«, berichtete er. »Scheint eine Art Imbiss oder Restaurant zu sein, aber von der gehobenen Sorte, ohne Robotköche.«

»Keine Kantine?«, fragte Gucky.

Schlafner schüttelte den Kopf. »Dafür ist die Ausstattung zu individuell. Allerhöchstens könnte es ein Offizierskasino sein. Aber ich denke, es ist wirklich ein Restaurant.«

»Das klingt nicht nach Ladhonen«, sagte Gucky skeptisch. »Schauen wir weiter.«

Sie gingen zwischen den locker verteilten Sitzinseln hindurch. Es war tatsächlich ein Restaurant, das sogar eine Art Themenausstattung hatte; etwas wie ferronische Südsee mit einem Einschlag von topsidischer Sumpfflora.

Schließlich kamen sie an eine transparente Wand mit einer Schiebetür, die wohl normalerweise zur Seite glitt. Ohne Energie funktionierte sie allerdings nicht.

»Ich schaue nach einem Notöffnungsmechanismus«, sagte Dancer.

»Nicht nötig«, widersprach Gucky. »Ich werde das telekinetisch ...«

Ein Stuhl flog gegen die Transparentwand neben Gucky. Sie zersprang in tausend Scherben, die sich weit in den Bereich dahinter verteilten.

»Wir haben keine Zeit«, sagte Schlafner. Die Scherben knirschten unter seinen Stiefeln, als er das Restaurant durch die geschaffene Lücke verließ.

»Oder so«, sagte Gucky und folgte ihm.

Sie fanden sich in einer hohen Halle, an deren Wänden weitere Restaurants und Bars zu sehen waren, aber auch Läden, Zugänge zu öffentlichen Hygieneräumen und Schalterterminals. Alles wirkte auf vielerlei verschiedene Spezies ausgelegt.

»Erinnert mich an einen Raumhafen«, meinte Gucky.

Der TARA-Psi streckte einen seiner Tentakel aus. »Da vorne hängt ein Anzeigenprojektor. Vielleicht kann ich ihn mit meiner Energieversorgung kurzzeitig aktivieren, damit wir sehen können, was er zeigt.«

»Gute Idee! Sehen wir uns das an!«

Der Anzeigenprojektor hing weit oben, wo man die Projektion von jedem Punkt der Halle aus sehen konnte. Gucky hob den TARA-Psi telekinetisch nach oben, damit er sich dort verankern und nach einem geeigneten Punkt zum Anschließen suchen konnte. Der TARA hätte zwar auch sein Antigravaggregat benutzen können, doch sie wollten verräterische Emissionen vermeiden.

Schließlich flackerte es, und Schriftzeichen in Interkosmo tauchten auf. Dancer las laut vor:

»25. April 2046 NGZ 17:38 Uhr. Nächste Passage Richtung Jegen / Tai / Pspopta in 6 Minuten. Nächste Passage Richtung Oryn / Veneloh / Afallach in 13 Minuten. Nächste Passage in Richtung Jegen / Lehil-Mir / Galazin in 22 Minuten. Danke für deinen Besuch auf dem Etappenhof Almyra.«

Gucky schlug sich an die Stirn. »Ein Etappenhof! Natürlich! Hab ich doch im Trivid gesehen. Dieses neumodische Fortbewegungssystem auf Transmitterbasis, das die Akonen entworfen haben ... die Form, und das Loch hätten mir gleich bekannt vorkommen müssen. Es fehlen nur die Transmittermasten.«

»Ich vermute, sie sind abmontiert worden und werden separat befördert«, sagte der TARA-Psi von oben, wo Gucky ihn immer noch hielt.

»Anzunehmen. Leute, das hier ist hochbrisantes Material! Die Etappenhöfe wurden von den Cairanern beschlagnahmt, angeblich wegen irgendwelcher Sicherheitsbedenken. Und jetzt finden wir einen hier in M 13, in den Händen der Ladhonen! Wisst ihr, was das heißt?«

Dancer wiegte den Kopf. »Es kann heißen, dass die Ladhonen den Cairanern einen Hof abgejagt haben. Oder aber es heißt, dass die Cairaner und die Ladhonen zusammenarbeiten, obwohl die Cairaner so tun, als würden sie die Piraten jagen.«

»Exakt! Ich meine, vermuten konnte man das gerade in letzter Zeit ja schon häufiger, aber das hier ist der Beweis.«

»Aber warum schleppen sie einen Etappenhof nach Thantur-Lok?«

»Was weiß ich? Vielleicht wollen sie Geheimstationen vernetzen, die sie klammheimlich im Kugelsternhaufen errichtet haben. Das finden wir aber nur raus, wenn wir verfolgen, wo sie dieses Ding hinbringen. Sallu, irgendeine Idee, wo wir den Hyperpulsgeber am besten installieren?«

Der TARA-Psi, der das Bewusstsein des Terraners Sallu Brown trug, schlug vor: »Ich könnte ihn an der Anzeigentafel anschließen. Wenn die Ladhonen am Ziel sind, werden sie die Energie vermutlich wieder anschalten. Dann muss der Pulsgeber nicht durchgehend auf die Eigenversorgung zurückgreifen. Und da in M 13 keine zwei Punkte mehr als hundert Lichtjahre auseinanderliegen, sollte es kein Problem sein, das Signal aufzuschnappen, sobald es aktiviert ist.«

»Gut, mach das. Und wir ...«

Ihr Anzugfunk sprach an.

»Interuniversalteam, die Meute bekommt Verstärkung. Jagdabbruch in zwei Zentitontas.«

»Au backe«, sagte Gucky. »Mehr Ladhonen, zumindest genug, dass Atlan zum Rückzug bläst. Beeil dich, Sallu!«

»Nur kein Druck!«

Gucky schloss die Augen und esperte. Die Gedanken, die er vorher gespürt hatte ... sie waren definitiv näher gekommen. Viel näher. Genauer gesagt hatte er den Eindruck, dass sie sich rasend schnell näherten ...

Er riss die Augen auf und starrte auf eine Reihe Expresslifte in der gegenüberliegenden Hallenwand. Der Rahmen einer der Lifttüren schimmerte gelb und zeigte damit an, dass der Expresslift dahinter über Energie verfügte.

»Leute, wir bekommen ebenfalls Besuch«, sagte Gucky und zog seinen Kombistrahler.

Dancer deutete nach oben. »Womöglich haben sie die Aktivierung der Anzeige gesehen.«

»Oder im Restaurant wurde ein stiller Einbrecheralarm ausgelöst«, sagte Gucky mit einem Seitenblick zu Schlafner. »Ist aber auch egal. Wir müssen durchhalten und die Ladhonen von Sallu ablenken, bis wir springen können. Sallu, wenn es irgendwie geht, verankere dich da oben, damit ich dich nicht die ganze Zeit halten muss.«

Die Tentakel des TARAS packten die Anzeigenhalterung und versteiften sich. »Erledigt.«

Die Geschwister hatten ebenfalls ihre Waffen bereit gemacht. Zu dritt nahmen sie Deckung hinter einer Pflanzkübelreihe und schalteten die Helmscheinwerfer aus. Der TARA hatte ohnehin nie einen benötigt, er hatte andere Ortungsmöglichkeiten.

Sie waren keinen Augenblick zu früh dran.

Der Rahmen des Expressliftschachtes wechselte zu blau, und die Tür glitt zur Seite. Zehn Ladhonen stürmten mit aktivierten Scheinwerfern in die dunkle Halle und sicherten nach allen Seiten. Die Geschwister und Gucky nahmen sie sofort unter gefächertes Feuer, um sie daran zu hindern, den schutzlos in der Höhe schwebenden TARA in der Dunkelheit zu entdecken.

Doch die Ladhonen waren exzellent trainiert und ließen sich vom Aufglühen ihrer Schutzschirme nicht irritieren. Sie verteilten sich, suchten ihrerseits Deckung, arbeiteten sich an den Möbeln, Dekorationsstücken, Säulen und Terminals vorbei in die Halle vor und von mehreren Seiten her auf sie zu.

Kurz entschlossen packte Gucky telekinetisch eine Bank und schleuderte sie auf einen Ladhonen, der hinter einem Terminal kauerte. Er wurde aus der Deckung geschleudert, und unter ihrem gemeinsamen Feuer brach in kürzester Zeit sein Schutzschirm zusammen. Er sank zu Boden, wobei Gucky nicht erkennen konnte, ob eines der Geschwister oder der TARA einen Paralysatorschuss abgegeben oder Schlafner mit seinen Fähigkeiten zugegriffen hatte.

Etwas flog durch die Luft, und mehr instinktiv wehrte Gucky es telekinetisch ab und lenkte es dorthin zurück, wo es hergekommen war. Eine Explosion schleuderte eine Sitzgruppe und einen Ladhonen durch den Raum. Dessen Schutzschirm verwehte unter der Wucht, und er regte sich nicht mehr, als er aufschlug.

Ein Signal im Anzugfunk verkündete den Eingang einer Nachricht. Ein Countdown wurde angezeigt.

»Sallu, bist du fertig?«

»Fertig!«, bestätigte der TARA-Psi und aktivierte seinen Schutzschirm. Gleichzeitig eröffnete er aus der Höhe das Feuer. Erneut erlosch ein Schirm, und ein Ladhone ging zu Boden. Dafür glühten jetzt mehrere Stellen im Schirm des Kampfroboters, die sich schnell vereinigten.

Wie ein Metallklotz sackte der TARA-Psi zu Boden und schwebte hinter eine Säule.

Der Pflanzkübel, hinter dem Gucky geduckt hockte, glühte auf und explodierte.

Gucky wurde weggeschleudert, konnte im letzten Moment Dancers Hand packen und riss sie mit. Er teleportierte irgendwo ins Dunkel, peilte kurz. teleportierte erneut.

Schlafner rollte sich hinter eine neue Deckung, doch die Ladhonen kamen von mehreren Seiten, und ihre Schüsse brachten seinen Schirm bereits zum Flackern.

Sie kauerten sich um ihn, vereinigten ihre Schirme, und gaben das Feuer in alle Richtungen zurück.

3 ... 2 ... 1 ...

Gucky heftete seinen Kombistrahler telekinetisch an die Magnethalterung, griff gleichzeitig nach den Geschwistern und teleportierte, kurz bevor ihr Schirm kollabierte.

*

»Schirm schließen. Ganzer Verband Beschleunigung. Abflug im Intermittermodus«, rief Mava, kaum dass das Einsatzteam materialisiert war. Sie registrierte nur am Rande, dass Schlafner zusammensackte und Gucky umgehend wieder mit ihm verschwand.

Elf zusätzliche Doppelbugraumer verschiedener Größenklassen waren aus dem Hyperraum gefallen und hatten ihnen das Leben schwer gemacht. Die Ladhonen hatten einen der THARK-Raumer so heftig erwischt, dass die Besatzung in einem riskanten Manöver evakuiert und das Schiff mit aktivierter Selbstzerstörung zurückgelassen werden musste. Ohne Atlans souveräne Gefechtsführung wäre selbst das nicht gelungen.

Nun konnten sie sich endlich aus dem Gefecht lösen, beschleunigten und gingen in den Intermitterflug über, jener direkten Aneinanderreihung unzähliger kurzer Einzelsprünge, die auch ohne Rhano-Kartuschen eine größere Reichweite ermöglichten, allerdings nicht in Nullzeit.

Mava warf einen Blick auf die Verlustliste. Sie war erfreulich kurz, auch wenn jedes verlorene Leben eines zu viel war. Doch wenn Thantur-Lok brannte, konnte man nicht mehr hoffen, jeden aus dem Feuer retten zu können.

Atlan wandte sich an den Rest des Einsatzteams, der noch da war. Dancer wirkte angespannt, was Mava ihr nicht verdenken konnte, wenn ihr Bruder verletzt war.

»Bericht!«, forderte der Arkonide.

Der TARA-Psi berichtete.

»Ein Etappenhof also«, sagte Atlan nachdenklich.

In diesem Moment kehrte Gucky zurück. »Schlafner geht's gut, hat nur ein paar Verbrennungen von durchschlagenden Energien, die sein Anzug nicht mehr aufhalten konnte«, sagte er. »Die Mediker versorgen ihn und sagen, er ist morgen schon wieder auf den Beinen.«

»Gut. Ihr solltet auch gehen und euch erholen.«

»Aber ...«

»Kein ›Aber‹, Gucky. Du erfährst früh genug, wie es weitergeht.«

Der Mausbiber ergriff die anderen beiden und teleportierte.

Mava hatte kaum Zeit gehabt, sich um das Gespräch zu kümmern. Die Ladhonen hatten zwar die Verfolgung nicht aufgenommen, aber sie erhielt die Gefechtsbereitschaft aufrecht und koordinierte, was geschehen sollte, sobald sie ihre Intermitteretappe beendeten. Als sie schließlich im Normalraum materialisierten, rief die Funkoffizierin:

»Peilpuls empfangen. Peilung erfolgt.«

»Daten zu mir!«, befahl Mava. Ein Koordinatensatz blinkte vor ihr auf, den sie umgehend in einem Holo von Thantur-Lok verorten ließ.

»Tatsächlich die Bleisphäre«, sagte Atlan, der von seinem Platz aus ihre Anzeigen einsehen konnte. »Dorthin haben sie diesen Etappenhof also verschleppt, und vermutlich auch die anderen beschlagnahmten Höfe.«

Mava wiegte den Kopf. »Das klärt zwar das ›Wo‹, aber noch lange nicht das ›Warum‹.«

Atlan nickte, was wieder einmal bewies, wie sehr seine lange Zeit unter Terranern ihn geprägt hatte. Aber Mava störte das nicht. »Ich schätze, um diese Frage zu klären, werden wir nicht umhinkommen, in nächster Zeit einmal persönlich nachzusehen.«

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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