Читать книгу Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan - Страница 49

Оглавление

7.

Kein Wiedersehen

»Kundschaft«, sagte der Topsider und ließ ein zischelndes Lachen folgen. Er stampfte hinter seiner mit Krimskrams vollgestopften Theke hervor. Sein Stützschwanz fegte dabei eine halbmeterhohe Gucky-Statue beiseite, die aussah wie aus Marmor gefertigt. Sogar ein winziger Nagezahn blitzte im leicht geöffneten Mund. »Eine Freude für meine müden Augen!«

Der Gleiter war eine halbe Stunde zuvor auf einem kleinen privaten Landefeld aufgesetzt, mitten in Neu-Atlantis, im Stadtteil Neu-Laktranor, bei der Rückseite des Rathauses, einem protzigen jadegrünen Gebäude.

Rico hatte versichert, dass er später wieder zur Gruppe stoßen würde, ebenso die Residentin – die Führung zur Maurits-Vingaden-Klinik überließen die beiden jedoch zunächst Sloud Silverman. Und der wiederum hatte Perry Rhodan und seine Begleiter in das Gewirr der pulsierenden Straßen geführt und dort ausgerechnet in einen von außen schäbig aussehenden Kramladen.

Von innen wirkte das Geschäft allerdings noch schäbiger, und der gut genährte Topsider sah nicht sonderlich vertrauenerweckend aus.

»Was kann ich für euch tun?«, fragte das Echsenwesen. »Mein Name ist Grechta-Tsurg, und nicht umsonst hat er einen so guten Klang, dass er sprichwörtlich geworden ist. Zuverlässig wie ein Tsurg! Ja, jetzt wisst ihr, woher diese Redewendung stammt.«

»Ich bin mit meinen Freunden gekommen, um ...«, setzte Sloud Silverman an.

»Nein, nein, sag nichts! Ich merke, dass ihr Kenner seid. Vergesst den Ramsch, den ihr hier seht!« Er schob den Marmor-Gucky wieder zurecht. »Das zum Beispiel ist Massenware, nicht die Hälfte des Geldes wert, das ich arglosen Touristen abknöpfe, ehe ich die nächste Kopie aus dem Lager hole. Ihr wollt echte, hochwertige Produkte! Beste Technologie? Exquisite Sammlerstücke aus dem verlorenen Universum?«

»Wir suchen einen Suspensionsalkoven«, sagte Silverman.

Nun stand für Rhodan fest, dass dieses Gespräch eine Menge Codewörter enthalten hatte. Wahrscheinlich hatte Silverman versichert, dass er aus freien Stücken gekommen war und für seine Gäste bürgte, während Grechta-Tsurg bestätigt hatte, dass keine Gefahr drohte.

»Positronik, verriegeln«, sagte der Topsider. »Direktor, es ist mir eine Ehre.«

Er drehte sich zu den anderen Besuchern und nannte ihre Namen. Bei Iwán/Iwa Mulholland wählte er den männlichen Vornamen.

»Du bist gut informiert«, stellte Rhodan fest.

»Das ist eine Lebensversicherung in meinem Beruf. Wir sind jetzt ungestört.«

»Er gehört zu mir«, sagte Silverman lapidar.

»Ich bin der einzige Topsider in den erlauchten Reihen des Geheimdienstes dieses wunderbaren kleinen Planeten. Willkommen in der besten Ausweichzentrale von Neu-Atlantis. Und das sage ich, ganz ohne schwachsinnige selbst erfundene Sprichwörter bemühen zu müssen.«

»Der direkte Weg zur Maurits-Vingaden-Klinik erschien mir zu unsicher«, erklärte Silverman. »Wir gehen davon aus, dass das Gelände von den Vanothen weiträumig beobachtet wird und unsere Ankunft nicht unbemerkt bleiben würde. Was auch der Grund ist, dass sich Rico und die Residentin zunächst ins Rathaus zurückgezogen haben. Grechta-Tsurg hat seine Ohren überall in Neu-Atlantis und kennt die sichersten Wege.«

»Ihr alle begleitet den Direktor und mich?« Der Topsider beäugte seine Gäste. »Gut ausgestattet seid ihr ja. Die Schutzanzüge sind nicht gerade dezent.«

»Aber wirkungsvoll«, sagte Rhodan, der davon ausging, dass auch Sloud Silverman besser geschützt war, als es seine Alltagskleidung vermuten ließ.

»Ich würde mich gerne absetzen«, kündigte Sichu an. »Um ein Attentat zu verhindern, gibt es Berufenere. Aber ich kann andere Dinge tun. Da du die besten Wege kennst – wie komme ich am schnellsten zum Institut zur Erforschung des Dyoversums?«

»Ins Gestänge?« Grechta-Tsurg lachte zischelnd und erinnerte plötzlich wieder an dem Ramschwarenverkäufer von vorhin. Nicht alles an seiner Rolle als Kramladenbesitzer schien gespielt zu sein. »Wenn der Direktor gestattet, kann ich dir eine Passage anbieten.«

»Wer wäre ich, mich der Chefwissenschaftlerin«, Silverman nickte ihr zu, und Rhodan fragte sich, ob die Geste anerkennend oder spöttisch war, »in den Weg zu stellen?«

»Ich bringe mich auf den aktuellen Forschungsstand, was das Dyoversum angeht«, sagte Sichu, »und werde das Meine dazu beitragen, die Theorien zu ergänzen.«

Der Topsider stampfte auf. »An Selbstbewusstsein fehlt es dir nicht.«

»Weshalb sollte es? Vielleicht sollte Tergén mich begleiten. Er hat sich wie ich der Wissenschaft verschrieben. Sein Blick kann helfen, die Natur der Dinge zu verstehen.«

»Gerne«, sagte Tergén.

Grechta-Tsurg verschwand erneut hinter seiner Theke und von dort aus in einem Hinterraum, aus dem er etwa eine Minute später zurückkehrte. »Ihr beide wartet hier. Einer meiner Mitarbeiter wird euch zum Gestänge bringen. Ihr könnt ihm vertrauen.«

»Sicher?«, fragte Tergén.

»Völlig sicher«, bestätigte Sloud Silverman.

Der Topsider machte eine umfassende Handbewegung. »Was immer ihr in meinem Laden findet – ihr dürft euch gerne bedienen. Alles Ramsch, aber manche mögen ja kitschige Andenken.«

Tergén griff, ohne zu zögern, nach der Gucky-Statue. »Ich habe eine Abhandlung über die mannigfaltigen Varianten der Mausbiber-Überlieferungen geschrieben. Das hier wäre eine nette Erinnerung, falls ...«

»Nur zu. Direktor, Perry, Farye, Iwán – bitte, folgt mir. Wir führen unsere Reise unter der Oberfläche fort.«

»Aber ehe wir aufbrechen«, sagte Silverman, »muss ich euch mitteilen, dass sich die Residentin gemeldet hat.« Er nahm seine Brille ab. »Ich habe es mir bereits angehört.« Er tippte vielsagend auf sein Ohr, wo er wohl einen winzigen Lautsprecher trug. Danach drückte den Seitenbügel der Brille, und ein kleines Holo baute sich auf. »Ich spiele die Nachricht ab.«

Es zeigte Orfea Flaccus Gesicht.

»Mein Stellvertreter im Solaren Haus hat mich kontaktiert.« Die Residentin sah erschüttert aus. »Zhrecter ist bei ihm, die topsidische Botschafterin auf Terra. Sie hat eine Botschaft der Gelegemutter erhalten. Bun-Akkbo wurde über die Situation informiert. Ich habe auf ihre Vernunft in Sachen des Ultimatums gehofft, und dass sie vielleicht interveniert.«

Sie schloss kurz die Augen. »Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Ich muss euch informieren, dass Bun-Akkbo das Ultimatum unterstützt. Sie hat es unmissverständlich ausgedrückt – wenn die TESS QUMISHA und vor allem du, Perry, nicht ausgeliefert werden, greifen die Topsider das Solsystem an. Ich teile dir hiermit ebenso unmissverständlich mit, dass wir weder dein Schiff noch dich ausliefern.

Zhrecter hat einem gemeinsamen Gespräch zugestimmt – morgen um diese Zeit. Ich kehre jetzt ins Solare Haus zurück, Rico kommt zu euch in die Klinik.« Sie atmete tief durch. »Hoffen wir, dass wir einen offenen Krieg verhindern können.«

Das Holo erlosch.

*

Grechta-Tsurg führte den TLD-Direktor, Rhodan und dessen Enkelin sowie Iwán in den Raum hinter der Theke.

Dort stapelten sich Dutzende, Hunderte von Kisten, teils bis zur Decke. Nur eine Ecke blieb frei – diesen Platz nahm ein grob humanoid geformter Reinigungsroboter ein, ein bizarres Modell, das in den Händen altertümliche Putzlappen hielt.

»Laxae, säubere den Verkaufsraum«, sagte der Topsider, und die Maschine setzte sich in Bewegung. Grechta-Tsurg trat in die Ecke, die sie freigab, tippte zielgenau eine kaum sichtbare Vertiefung an und ließ zu, dass ein Taststrahl über sein Gesicht fuhr. »Öffnen!«

Ein Stück des Bodens glitt leise surrend zur Seite und gab den Blick auf eine nach unten führende Wendeltreppe frei.

»Ich weiß, es wirkt etwas antiquiert«, sagte er in einem Tonfall, der entschuldigend klang. Oder eher amüsiert? Rhodan konnte es nicht einschätzen. »Aber ihr wollt gar nicht wissen, welche Sicherheitsvorkehrungen greifen, wenn die Tests nicht bestanden werden. Nebenbei wurde übrigens mein Individualschwingungsmuster gescannt. Würde mich jemand zwingen, den Durchgang zu öffnen ... sagen wir so: Keiner von uns wäre mehr am Leben.«

»Das klingt ... interessant«, kommentierte Farye.

»Findest du?«

»Nein.«

Grechta-Tsurg schlug ihr auf die Schulter, dass sie kurz in die Knie ging. »Du gefällst mir.« Er griff in ein Regal, nahm fünf kleine Röhren heraus und verteilte sie. »Ihr müsst sie nur seitlich leicht drücken.« Genau das tat er, und die Geräte leuchteten. Dermaßen ausgerüstet, stieg er die Stufen hinab.

Rhodan, Farye, Iwán und Sloud Silverman folgten ihm etliche Windungen der Treppe nach unten, durch einen schmalen Schacht mehrere Stockwerke tiefer, wohl mindestens vierzig, eher fünfzig Meter. Bis auf das Licht ihrer Lampen herrschte völlige Finsternis. Die Wände bestanden aus glattem, eintönigem Metall.

»Keinerlei Technologie«, sagte der Topsider. »Nichts, das man anmessen könnte wie bei einem Antigravschacht.«

Endlich erreichten sie eine Halle, durch die träge Wasser in einem gemauerten Kanal floss. »Das ist ein extrem alter Teil der Stadt. Der unterirdische Bachlauf wurde früher als Abwasserkanal genutzt. Heute ist er vergessen, von nahezu allen.«

»Wer weiß außer dem TLD davon?«, fragte Rhodan.

»Die wenigsten im TLD. Der Direktor«, der Topsider deutete auf Silverman, »und eine Handvoll Agenten. Sonst niemand.«

Grechta-Tsurg führte sie zu einem kleinen U-Boot-artigen Gefährt, das allerdings nicht im Wasser stand. »Gut, dass die beiden anderen nicht mitgekommen sind. Selbst ohne sie wird es eng genug. Bitte einzusteigen.«

Wenig später steuerte der Topsider durch Kanäle und verlassene Abwassernetze. Die Klinik selbst war nicht an das System angeschlossen, aber er brachte sie bis in eine nahe gelegene unterirdische Halle, in der er sie mit Deflektoren ausstattete.

In deren Schutz kamen sie wieder an die Oberfläche. »Wir sind immer noch im Stadtteil Neu-Laktranor«, informierte Sloud Silverman. »Er ist recht weitläufig. Unser Ziel liegt nur einen Spaziergang weit entfernt.«

Grechta-Tsurg führte sie zu einem Seiteneingang des Zentralgebäudes der Maurits-Vingarden-Klinik – insgesamt zog sich der Gebäudekomplex über einige Zehntausend Quadratmeter und bedeckte einen kompletten Hügel. Dort schalteten sie ihre Deflektoren ab.

»Die Sicherheitsvorkehrungen sind ohnehin hoch, wenn sich der Advisor hier aufhält, um seine Suspensionsphase zu durchleben«, sagte Silverman. »Seit den Gerüchten über den Anschlag wurden sie zusätzlich verschärft. Ohne meine ständig abgesendete Kennung hätten uns ein paar TLD-Kollegen abgefangen, Deflektoren hin oder her.«

Sie gingen durch eine Schwingtür und standen vor einem Energievorhang, der kaum merklich in der Luft schillerte. Alles dahinter wirkte leicht verzerrt und wie hinter einem Blauschleier.

Ein Terraner stand bei ihrem Anblick von einem Stuhl auf und kam ihnen entgegen, ein schlanker Mann unbestimmbaren Alters. Er trug schwarze, schulterlange Haare und einen geflochtenen Zopf, der ihm weit über den Rücken fiel. Seine Uniform zeichnete ihn überdeutlich als Sicherheitsbeamten aus. Er nickte Sloud Silverman zu. »Direktor.«

»Das ist Joel Palotta«, sagte Grechta-Tsurg. »Einer meiner liebsten Kollegen.«

»Ach? Bin ich das?«

»Wusstest du das nicht? Seit unserem Einsatz in Atlan Village verehre ich dich. Du dürftest jederzeit billiger in meinem Laden einkaufen.«

»Verzichte dankend. Rico ist bereits eingetroffen.«

»Wie konnte er so schnell sein?«

»Wird wohl sein Geheimnis bleiben.« Joel Palotta tippte etwas auf dem schmalen Armband, das er dicht über seinem rechten Handgelenk trug; offenbar war er Linkshänder.

In dem Energievorhang entstand eine Lücke, gerade groß genug, dass der Topsider sie durchqueren konnte. Für die vier Terraner blieb mehr Platz.

Palotta sah Farye und Iwán/Iwa nur kurz an, dann musterte er Rhodan. »Ich dachte, du wärst kleiner.«

»So begrüßen mich die wenigsten.«

»Was hast du erwartet?«

»Nichts«, sagte Rhodan wahrheitsgemäß.

Palotta nickte. »Es ist ein eigenartiges Gefühl, dich zu treffen.«

»Das wiederum höre ich öfter.«

Der TLD-Agent hob die Schultern. »Du sorgst für eine Menge Aufregung.«

»Und das«, meinte Rhodan grinsend, »höre ich ständig.«

*

»Joel Palotta koordiniert die Zusammenarbeit zwischen dem TLD und dem Sicherheitsdienst der Klinik«, informierte Sloud Silverman, während sie einen blitzsauberen Korridor entlanggingen. »Er ist in der dritten Generation im TLD – sein Vater und seine Großmutter sind beide noch aktive Agenten.«

»Es wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt«, sagte Farye. »Wie mir das Pilotendasein.«

»Dein Großvater hat eine Menge Raumschiffe gesteuert«, kommentierte Silverman mit einem Blick auf Rhodan.

»Ich rede von meiner Großmutter«, stellte Farye klar. »Sie war eine hervorragende Pilotin. Genau wie meine Mutter.« Sie räusperte sich. »Nichts gegen dich, Perry.«

Sie erreichten einen Antigravschacht, in dem sie nach unten schwebten – vierzig Stockwerke insgesamt, ehe Silverman den Schacht verließ und die anderen ihm folgten. Sie durchquerten eine Schleuse, die von zwei Sicherheitsleuten und etlichen Robotern bewacht wurde.

Im anschließenden Hochsicherheitsbereich warteten weitere Maschinen, TARA-C-Modelle.

Endlich erreichten sie einen Raum, der offensichtlich das Herz dieser Sicherheitszone bildete, obwohl er auf den ersten Blick unscheinbar wirkte.

Auch darin stand ein TARA-C. Außerdem hielten sich drei Männer dort auf. Falls man Rico als Mann bezeichnen wollte.

Einer der beiden anderen konnte seine Ähnlichkeit mit Joel Palotta nicht verleugnen. Er stellte sich als Gorin Palotta vor – Joels Vater.

Der zweite war ein Ara. Auf seinem spitz zulaufenden Glatzkopf trug er einen zylinderartigen Hut, was ihn zusammen mit dem langen, feuerroten Vollbart sofort exzentrisch wirken ließ. »Ammun-Si«, stellte er sich vor. »Ich leite diese Klinik und bin für die reibungslose Suspension des Advisors verantwortlich – eine Aufgabe, die ich nicht zum ersten Mal erfülle und der ich meine volle Aufmerksamkeit widme.«

An den Wänden standen einige Energieaggregate und Eingabekonsolen sowie mehrere Bildschirme, auf denen Wellenlinien abliefen, als würden die Vitalfunktionen eines Patienten überwacht. Nur dass die Darstellung ... anders aussah als alles, das Rhodan je gesehen hatte. Und er war in vielen Krankenzimmern gewesen.

Natürlich gab es auch keinen Patienten, zumindest nicht auf herkömmliche Art. Inmitten des Raumes stand stattdessen eine klobige Maschine.

Mehrere wuchtige Metallringe umschlossen eine Metallröhre von etwa drei Metern Durchmesser. Eine Glasscheibe verschloss die vordere Öffnung. Sah man hindurch, erkannte man eine einfache Liegefläche, wie auf einer Medotrage.

Nur war die Liegefläche leer.

Dies war der Ort, an dem Homer G. Adams lag ... und doch nicht lag, denn er war zugleich unendlich weit entfernt, entstofflicht in einem anderen Gefilde.

Rund um die Metallringe ragten vereinzelte quaderförmige Aufbauten zur Seite. Ammun-Si tippte einen davon an. »Es sind Energiewandler, mit den Aggregaten an den Seitenwänden verbunden – und mit weitaus größeren Maschinen rundum, außerhalb des Raumes. Das Herzstück dieses Suspensionsalkovens ist jedoch unauffällig.«

Er berührte ein kleines Display, und ein Fach sprang auf. Darin lagen in passenden Mulden acht Kristalle.

»Hyperkristalle«, stellte Sloud Silverman das Offensichtliche fest. »Eine sehr rare und wertvolle Ressource, besonders in diesem Teil des Dyoversums. Jeder Betriebstag verbraucht im Schnitt einen dieser Kristalle. Die Suspension ist daher extrem kostspielig – obwohl das selbstverständlich keine Rolle spielt.«

Ammun-Si zupfte an der Spitze seines roten Vollbarts. Ein einzelnes Haar löste sich, er betrachtete es nachdenklich und ließ es dann fallen.

»Wir würden das Mehrfache opfern, um Adams am Leben zu halten.« Er schloss das Fach wieder. »Ihr seid mit der grundlegenden Technologie der Suspension vertraut?«

»Aus eigener Erfahrung«, sagte Rhodan. »Sie wurde in meinem Raumschiff zuerst angewendet.«

»Ja sicher, selbstverständlich, wie konnte ich das vergessen: die RAS TSCHUBAI. Ich habe die Historie des Schiffes und seiner ersten Reisen studiert, als ich die Suspension erforschte. Eine spannende Zeit war das damals in der anderen Welt.«

Wer in einen Suspensionsalkoven ging, dessen Körper wurde aufgelöst, vergleichbar einem Transmitterdurchgang, nur dass er nicht wieder materialisierte, sondern unbestimmt lange in diesem Zustand verblieb.

»Das Problem liegt beim Zellaktivator des Advisors«, sagte Ammun-Si. »Er erschöpft sich in diesem Teil des Dyoversums nach einem Zyklus von zweiundsechzig Jahren – wenn auch nicht völlig regelmäßig. Bislang haben wir eine Schwankung von einigen Monaten bis hin zu einem Jahr erlebt. Dann muss der Zellaktivator, um sich selbst reparieren und erneut aufladen zu können, gewissermaßen aus diesem Universum entfernt werden – was durch die andauernde Suspension geschieht. Er wird mit Homer G. Adams gemeinsam suspendiert ... über insgesamt fünfundzwanzig Tage.

Warum diese Zeitspanne benötigt wird, kann ich leider nicht erklären, sie basiert auf reinen Erfahrungswerten. In neun Tagen wird der Advisor wieder materialisiert, und der Zellaktivator wird normal arbeiten. Der 21. November ist der Stichtag.«

Rhodan dachte, dass für ihn ein anderer Stichtag weitaus früher lag – am 14. November lief das Ultimatum der Topsider aus.

»Ich trage während dieser Zeit die Verantwortung«, wiederholte Ammun-Si. »Dass ein Attentat auf Adams geplant sein soll, ist ungeheuerlich. Ich danke dem TLD und auch dir, Perry Rhodan, dass du ...«

Noch ehe er den Satz beenden konnte, brach Grechta-Tsurg tot zusammen. Ein Energieschuss hatte den Kopf des Topsiders durchbohrt. Nur ein winziger Tropfen Blut rann ihm über die Schläfe.

Der TARA-C hatte blitzschnell seinen Waffenarm gehoben und gefeuert.

Die Eingangstür explodierte in einem Feuerball, und weitere Roboter stürmten durch die Flammen.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

Подняться наверх