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Brazos-Jim deutete auf den Bach, der vom Gebirge her sprudelnd in die Prärie schoss, um irgendwo zwischen den Dornensträuchern einer Bodensenke zu verschwinden.

„Dort in den Bach, Diana!“, sagte er und trieb sein Pferd ins Wasser. Schäumend quirlte der Bach um die Fesseln des Hengstes.

Diana stützte sich schwer aufs Sattelhorn und blickte zum Himmel. Die Sonne stand schon hoch, und die Hitze hier in der Niederung kam Diana nach den kalten Tagen vor dem Pass unerträglich vor. Schlimmer aber war das Reiten. Sie musste wie ein Mann im Sattel sitzen. Das war sie nicht gewohnt, und das Kleid war dabei hinderlich.

Brazos-Jim bemerkte ihr Zögern und sah sich um. Dann parierte er sein Pferd. „Was ist denn? Weiter, Diana, wir müssen weiter!“

Ihr Blick glich dem eines verwundeten Hirschkalbs. „Bitte“, sagte sie leise, „nur eine halbe Stunde. Ich kann nicht mehr sitzen.“

Er unterdrückte einen Fluch, sah in die Runde, aber nirgendwo war ein Verfolger zu erkennen. Und trotzdem war sich Brazos-Jim darüber klar, dass ihn Red River Joe verfolgen wurde.

„Noch ein Stück den Bach entlang, nur ein Stückchen! Kommen Sie! Sonst muss ich die Zügel des Wallachs bei mir anbinden.“

Sie trieb mit schmerzverzerrtem Gesicht das Pferd wieder an und folgte Brazos-Jim durch den Bach auf die Berge zu. Schließlich erreichten sie eine Stelle, wo Felsboden beiderseits des Baches aufragte.

Brazos-Jim trieb seinen Rapphengst hinauf, saß ab und führte auch Dianas Wallach an Land. Der Fuchswallach war einst Cobbles Pferd gewesen.

Als beide Pferde weit genug vom Bach weg waren, bückte sich Brazos-Jim und rieb Erde über die Kratzer auf dem Felsen, die von den Hufeisen hervorgerufen worden waren. Dann kehrte Brazos-Jim zu Diana zurück und half ihr vom Pferd.

Die Berührung ihres Körpers wirkte auf Brazos wie elektrischer Strom. Er umfasste ihre Hüften noch, als Diana längst sicher auf dem Boden stand, beugte den Kopf über ihr Haar und atmete den zarten Duft, den es verströmte.

Sie wollte sich von ihm frei machen und griff nach seinen Händen. Aber er hielt sie fest, drehte sie plötzlich wie einen Kreisel, so dass sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden. Und noch immer hatte er seine Hände auf ihren Hüften liegen.

„Lassen Sie los, bitte!“, keuchte sie gepresst.

Da überkam es ihn wie ein Rausch. Er schlang seinen rechten Arm um ihre Schultern, zog sie mit einem Ruck an sich und küsste sie, bevor sie den Kopf zur Seite biegen konnte.

Sie versuchte ihn mit den Händen wegzudrücken, presste die Lippen verzweifelt zusammen, und als er endlich aufhörte, schrie sie entsetzt auf.

Aber er ließ nicht von ihr ab. Er griff in ihr Haar und hielt es fest, während sein anderer Arm sie weiter umfasst hielt. Gegen seine Kraft konnte sie nicht an, und von den Tricks mancher Frau, sich eines Mannes zu erwehren, kannte sie nicht einen einzigen. Sie kratzte, biss und stieß mit dem Knie, aber ebenso gut hätte sie so versuchen können, einen Baum umstoßen zu wollen. Brazos-Jim lachte schallend und versuchte, sie abermals zu küssen.

„Sie Tier! Sie Bestie!“, kreischte Diana. Da ließ er sie abrupt los, dass sie zu Boden stürzte. Dabei rutschte ihr das Kleid bis über die Knie hoch, und er stierte sie wie irr an. Der Anblick ließ ihn die letzten Hemmungen vergessen.

Diana sah in seine brennenden Augen und spürte, was er vorhatte. Entsetzt warf sie sich zur Seite, versuchte aufzustehen, aber schon war er bei ihr.

„Nein! Nein!“, schrie sie gellend. „Hilfe!“

Da blieb er stehen, sah auf sie herab, fluchte und wirkte ernüchtert. Das habe ich noch nie getan, dachte er. Ich bin verrückt. Diese Einsamkeit macht mich noch wahnsinnig. Über eine Frau herzufallen – nein!

Er wischte sich über die Stirn, während Diana aufstand und vor Angst am ganzen Körper zitterte.

Reuig sah er sie an und sagte mit spröder Stimme: „Ich muss total übergeschnappt gewesen sein. Es tut mir leid, Diana. – Das wiederholt sich nicht. Verzeihen Sie mir!“

Plötzlich tat er ihr leid, und sie suchte Verständnis für ihn aufzubringen. „Ich habe solche Angst vor Ihnen gehabt“, flüsterte sie. Dann glättete sie ihr Kleid und schlug mit der Hand den Schmutz herunter. Ihre Bluse war an der linken Schulter aufgerissen, und nun versuchte sie den Riss irgendwie zusammenzustecken.

Brazos-Jim beobachtete sie, aber es geschah nicht mehr mit dieser tierischen Gier von eben. Er sagte sich, während er ihre schlanke Gestalt betrachtete, dass er sie mit Gewalt nie bekommen würde. Er bereute sein Verhalten, aber er konnte es damit nicht ungeschehen machen.

„Diana“, sagte er weich, „ich liebe Sie. Ich bin verrückt nach Ihnen, und ich habe eine Frau wie Sie noch nie gesehen. Sie sind schön, Sie sind klug, und Sie haben ein weiches Herz. Aber vorhin hat es bei mir ausgehakt. Ich war von Sinnen nach den Monaten ohne Kontakt mit Mädchen, zumal mit einem wie Sie es sind.“

„Es ist gut, aber löschen Sie Ihre Gefühle für mich“, sagte sie kühl. „Ich liebe Sie nicht, und ich würde Sie nach dem, was Sie eben tun wollten, auch nie lieben können.“

Das war für ihn mehr als eine kalte Dusche. Er wurde tiefrot im Gesicht, vor Scham und Zorn, und plötzlich erfasste ihn blinde Wut.

„Bin ich Ihnen nicht gut genug?“, keuchte er in kaum zu unterdrückender Empörung.

Sie sah ihn an, und in ihren Augen zeigte sich etwas Anteilnahme. „Sie sind nicht anders als alle wilden Männer. Aber ich mag Wilde nicht. Sie töten, rauben und kämpfen. Das ist in Wahrheit auch Ihr Leben. Eine Frau passt nicht hinein. Höchstens eine Frau, die ebenso empfindet wie Sie. Ich tue das aber nicht. – Sie schleppen mich mit …“

„Sie sind freiwillig mitgekommen!“, rief er.

„Um wenigstens meinen Bruder und den armen Mr. Kingsman frei zu sehen.“

„Der arme Mr. Kingsman? Reden Sie mir nicht ein, dass Sie etwas für ihn übrig haben.“

„Mehr als für Sie, Brazos-Jim. Denn er ist ein anständiger Mensch. Was er sonst ist, geht mich nichts an. Ein Verbrecher ist er jedenfalls nicht.“

„Danke!“, knurrte Brazos-Jim wütend. „Und jetzt ziehen wir weiter. Aufs Pferd, Miss Rühr-mich-nicht-an!“

Dakota Western Großband 7 Romane Dezember 2019 - Wildwest Sammelband 7018

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