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„Sie Schuft!“ keuchte Diana, als ihr Brazos-Jim erzählt hatte, wie sein Kampf ausgegangen war.

„Warum Schuft?“, spottete er. „Weil ich mich meiner Haut wehre? Ich wette, die beiden Narren sitzen jetzt noch hinter dem Baum und warten, dass ich mich zeige. Weiter links halten, Baby! Noch ein paar Meilen, dann müssten wir im Idaho-Territorium sein. Man hat mir gesagt, dass dort weniger Menschen leben als sonstwo in den Staaten. Wir beide werden bestimmt einen schönen Platz finden, was?“

„Bleiben Sie mir vom Leib!“, fauchte Diana. „Sie sind ein Scheusal!“

„Darüber reden wir später, Kleines“, erwiderte er gelassen. „Sieh dort hinauf! Der Wyoming Peak, wenn ich nicht irre. Schade, dass Cobble nicht bei uns ist. Er hat hier jeden Fußbreit gekannt. Nun, ich kann auch keinen Fehler machen. Immer nach Westen, dann ist es richtig. Oder stimmt das nicht, he?“

„Es ist mir gleich, wohin Sie reiten“, sagte Diana kratzbürstig. „Einmal werden Sie doch erwischt. Und dann, dann werde ich denen sagen, was Sie für ein Held sind. Einer, der einer Frau …“

„Halte keine Reden! Ich weiß, Baby, als Lehrerin kannst du das, schöne Reden halten. Aber du wirst umlernen müssen. Der Mann, zu dem du gehörst, das bin ich.“

„Nie!“, fauchte sie ihn an, aber gerade im Zorn erschien sie ihm noch anziehender.

Er lachte und hätte sie am liebsten vom Sattel in seine Arme gerissen. Doch er wollte keinen Aufenthalt und ließ es. „Weiter! Dort nach links in die Talsenke hinein!“

Er trieb von hinten aus den Wallach an. Diana, wund geritten bis aufs rohe Fleisch und völlig am Ende mit ihrer Kraft, wäre am liebsten aus dem Sattel gefallen und liegengeblieben. Sie wusste, dass sie ihren Trotz nicht mehr lange aufrechterhalten konnte. Sie wusste auch, dass Brazos-Jim sie früher oder später zermürbt haben würde.

Doch noch waren Stolz und Zähigkeit größer als alle Erschöpfung. Sie hasste diesen Mann, wie sie nie zuvor im Leben einen Menschen oder eine Sache hatte hassen können. Erst war sie von der eigenen Angst gelähmt gewesen. Aber nun, da er sie nicht wieder angerührt hatte und doch immer wieder damit drohte, was er mit ihr tun würde, wuchs etwas in Diana, was sie selbst nicht für möglich gehalten hätte.

Sie, die den Kindern immer Frieden, Nächstenliebe und Nachsicht gepredigt hatte, sann darüber nach, wie sie diese Bestie, wie sie Brazos-Jim nannte, töten könnte.

Noch gab es für sie keinen Plan, noch wagte sie nicht, ihre Absicht in die Tat umzusetzen, selbst wenn dazu hundertfach am Tag Gelegenheit geboten war. Zwischen Vorhaben und Ausführung lagen noch Welten, aber der Abstand verkleinerte sich mit jedem Wort, das Brazos-Jim sprach.

Für Diana war alles ein Wettkampf zwischen ihrer Erschöpfung und dem Rest von Energie, der sie beseelte. Weil sie fürchtete, bald nicht mehr die Kraft zu haben, etwas gegen diesen Mann, der sie quälte, zu tun, festigte sich ihre Absicht immer mehr.

Brazos-Jim schien sich keine Gedanken über Dianas Empfindungen zu machen. Er war von ihr in seinem Stolz getroffen und lauerte auf den Augenblick, da er die Verfolger abgeschlagen wusste. Dann nämlich würde er sich nicht mehr von Diana abweisen lassen. Durch nichts.

Er kannte Red River Joe. Die beiden, die er vorhin aufgehalten hatte, waren andere gewesen. Red River Joe aber war zuletzt dicht hinter ihm gewesen. Also war er es auch jetzt noch, nur schien der alte Fuchs die Falle gewittert zu haben. Es imponierte Brazos-Jim, dass Red River Joe zwei andere in die Falle hatte tappen lassen, ohne selbst überhaupt nur einen Schritt in die Richtung riskiert zu haben.

Red River Joe war also noch auf der Fährte, und ihn wollte Brazos-Jim auch gar nicht abschütteln. Das war sinnlos. Der einstige Gefährte aus Texas würde immer wieder nach den Spuren suchen und immer wieder irgendwann hinter ihm sein. Nein, den mit allen Wassern gewaschenen Red River Joe konnte und wollte er nicht abschütteln. Ihn wollte er stellen und töten.

Ein langes Tal tauchte vor Brazos-Jim auf. Er wusste nicht, wo dieses Tal enden würde, aber es lag in südwestlicher Richtung, also hoffte er, in ihm schnell und glatt weiterzukommen. Er verfluchte es abermals, Cobble nicht bei sich zu haben, der diese Gegend so gut gekannt hatte.

Bis jetzt hatte Brazos-Jim nicht herausfinden können, ob Diana sich in den Bergen auskannte. Manchmal schien es ihm, als sei dies der Fall. Dann wieder stellte sie sich an, als sei sie noch nie im Leben in den Bergen gewesen. Fast neigte er zu der Annahme, sie könne nie in den Bergen gewesen sein.

Als er jetzt aber in dieses Tal ritt und nicht den Pfad weiterverfolgte, der wieder bergauf zu einem Bergkamm führte, blitzte es in Dianas Augen auf. Brazos-Jim, der gerade neben ihr anhielt und noch überlegt hatte, sah es.

„Du kennst die Gegend, nicht wahr? Reiten kannst du nicht, aber du bist schon hier gewesen.“

„Nein“, sagte sie schroff.

„Warum freust du dich, dass ich in dieses Tal reite?“

„Ich dachte, Sie wollen den Berg hinauf.“

„Nein, ins Tal“, erwiderte er. „Los, weiter!“

Er beobachtete sie genau, und jetzt schien es, war sie tief betrübt und enttäuscht über die neue Richtung.

Sie kennt die Gegend, dachte er. Und sie hatte wohl gehofft, es geht den Weg hinauf. Vielleicht ist das ungünstig. Also bleibe ich unten im Tal. Gut so!

Dianas Gedanken konnte er nicht einmal erraten. Sie war schon hier gewesen, vor zwei Jahren bereits. Und sie wusste, dass dieses Tal keinen Ausweg hatte. Damals hatte ihr Vater noch gelebt und war mit ihr in die Berge geritten, um sie mit auf die Jagd zu nehmen. Sie war nicht wie jetzt gezwungen gewesen, im ungewohnten Herrensitz zu reiten, aber wie und warum sollte sie das Brazos-Jim auch erklären. Nein, sollte er ruhig weiter im Tal reiten. Fast hätte sie sich verraten. Aber nun ritt er den falschen Weg und würde in zwei Stunden vor einer Felswand stehen, über die kein Pferd hinwegkommen konnte. Damals war Dianas Vater dort emporgeklettert und hatte einen prächtigen Widder von Dickhornschaf geschossen. Ja, sie wusste es noch sehr genau.

Wenn nun aber niemand mehr hinter ihnen war? Wenn es gar keine Verfolger mehr gab?

Doch, dachte sie, es gibt welche, oder wenigstens einen! Red River Joe! Er schien hinter ihnen zu sein, und die Hast und Unruhe von Brazos-Jim schien das zu bestätigen.

Einmal hielt Brazos-Jim an. Er blickte sich um, lauerte wie ein Jäger auf eine Bewegung hinter ihnen, doch dort rührte sich nichts.

„Sie werden noch immer verfolgt, nicht wahr?“, fragte sie.

„Kümmere dich nicht darum“, knurrte er.

Sie lächelte angriffslustig. „Red River Joe, nicht wahr?“

„Wer sagt das?“, brauste er auf und sah sie böse an.

„Sie tun, als wäre er Ihr Feind. Ich hörte, dass Sie sich einmal gut mit ihm verstanden haben.“

„Die Zeit vergeht. Nichts bleibt.“

„Er ist ein harter Mann, aber doch anders als Sie. Er würde keine Frau anrühren, wenn diese das nicht wollte.“

„Ach was! Denkst du, der ist ein Engel?“

„Nein, das ist er nicht. Aber er ist kein Schuft. Der quält keine Frau wie Sie.“

Brazos-Jim lachte wild auf. „Du kleine Närrin! Er ist ein Mann wie jeder, ein Abenteurer wie ich. Wenn er hinter mir reitet, dann nicht meinetwegen. Ich habe elftausend Dollar bei mir, und das weiß er. Deshalb verfolgt er uns. Er ist wie ich, glaub mir nur. Wenn ich mit ihm teilen würde, solltest du ihn kennenlernen.“

„Das glaube ich nicht“, erwiderte Diana. „Ich spüre so etwas. Er ist anders als Sie. Vielleicht ist er ein Abenteurer. Ja, das bestimmt, aber das sind fast alle hier im Westen. Aber er will bestimmt nicht das, was Sie denken.“

Sie merkte, dass er irgendwie erleichtert war, dass sie wieder mit ihm sprach. Er zügelte sein Pferd, und sofort blieb auch der Wallach stehen. Die Idee, dass sie mit einem Gespräch dem Verfolger einen Dienst erweisen würde, stärkte sich in ihr. So sagte sie mit gespielter Freundlichkeit: „Wenn ich Sie wäre, würde ich diesem Mann keinen Hinterhalt legen. Aber das hatten Sie doch schon einmal vor. Er war nur schlauer. Ich möchte nur wissen, wer die Männer waren, denen Sie die Pferde erschossen haben.“

„Das ist leicht zu beschreiben. Der eine war kräftig, bullig und trug einen Stern. Ein Marshal also oder ein Deputy.“

„Johnston, der Marshal.“ Diana seufzte. Also hatte Johnston wiederum Pech gehabt.

„Der andere“, fuhr Brazos-Jim fort, „war groß, hatte dunkles Haar und trug eine affige Uhrkette auf der Weste. Er ritt einen Blauschimmel, aber den habe ich ihm abgeknallt …“

„Mein Gott!“, entfuhr es Diana. „Hatte er einen Schnauzbart?“

„Ja, einen Bart hatte er.“

„Und eine Narbe an der Stirn?“

Brazos-Jim lachte. „Auf die Entfernung kann man so etwas nicht erkennen.“

„Es muss Bob gewesen sein.“

„Bob?“

„Robert Hogart. Mein zukünftiger Mann.“

„Fein“, rief Brazos-Jim, „der wird jetzt schon Blasen an den Füßen haben. Haha!“

„Sie Schurke!“, fauchte sie und vergaß völlig, dass sie ihn einlullen wollte.

Er lachte nur noch mehr. „Von so einem Verehrer habe ich gar nichts geahnt. Da hat der aber Glück gehabt, Baby! Hätte ich das früher gewusst, würde er jetzt das Gras von unten begucken! Los, weiter jetzt! Wir haben noch einen weiten Weg!“

Dakota Western Großband 7 Romane Dezember 2019 - Wildwest Sammelband 7018

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