Читать книгу Wild West Extra Großband Sommer 2018: 9 Western - Pete Hackett - Страница 24
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Der Korral mochte etwas über 20 Meter im Quadrat messen. "Devil's Fellow" stand reglos wie eine Statue inmitten des Vierecks. Buck Porter hatte etwa die Hälfte der Strecke zu dem Pferd zurückgelegt.
Aus den Augenwinkeln sah er, dass die umstehenden Marktbesucher ihre Aufmerksamkeit nach und nach auf ihn lenken. Auch das blonde Teufelsweib sah jetzt zu ihm herüber.
Doch Porter wagte es nicht, offen zu ihr hin zu schauen. Er behielt das Pferd im Blick. Als könne er es bannen, förmlich festnageln.
Natürlich war ihm klar, dass er hier ein gefährliches Spiel trieb. Es hatte ganz sicher seinen Grund, dass der Hengst allein in einem Korral untergebracht war, während sich die Tiere in den anderen dicht an dicht drängten. Mit diesem Tier war offenbar nicht gut Kirschen essen.
Aber, verdammt, das machte ja den Reiz aus!
Buck Porter grinste hart. Ging weiter. Nicht zu langsam, nicht zu schnell.
Die Augen des Hengstes schimmerten wie schwarzes Glas, starrten unverwandt in Porters Richtung. Er konnte ihren Blick regelrecht spüren. Die Nüstern des Tieres waren das Einzige, was sich bewegte. Doch es war nicht das geringste Schnauben zu hören. Als wittere der Hengst nur.
Porter breitete gemächlich die Arme aus. Wie um einem Feind zu demonstrieren, dass er in friedlicher Absicht kam.
"Devil's Fellow" zeigte sich unbeeindruckt ob dieser Geste. Glotzte den Mann lediglich an, immer noch reglos. In den Augen des Pferdes allerdings veränderte sich etwas. Als spiegele sich ein fernes Licht darin. Ein kaltes Funkeln stahl sich hinein.
Buck Porter bemerkte es nicht.
Er war jetzt so nahe an "Devil's Fellow" heran, dass er ihn mit ausgestrecktem Arm hätte berühren können. Was er auch versuchte. Bedächtig näherte er seine Hand der Pferdeschnauze.
Er berührte sie nie.
Und es ging alles so schnell, dass Buck Porter nicht reagieren konnte. Er schaffte es nicht, sich zur Seite zu werfen oder auch nur irgendetwas zu tun.
"Devil's Fellow" schnaubte. Seine Augen schienen aufzuglosen in dunklem Licht. Ein dumpfes, seltsam grollendes Wiehern kam aus seinem Maul. Gleichzeitig stieg er auf die Hinterhand. Die Vorderläufe streckten sich – und Buck Porter glaubte sich von einem Schmiedehammer getroffen!
Ein Huf des Hengstes hatte ihn an der linken Schulter erwischt. Porter konnte hören, wie der Knochen brach. Schmerz explodierte in ihm. Er brüllte auf, wurde nach hinten geschleudert und landete rücklings im Staub. Neuer Schmerz flammte auf, als die Bruchstellen des Knochens aneinander rieben und Splitter sich in sein Fleisch bohrten.
Riesengroß und schwarz wie die Nacht wuchs "Devil's Fellow" vor ihm auf. Das Pferd schien sich binnen eines Augenblicks in einen gewaltiges Ungeheuer verwandelt zu haben, das nur die Hölle selbst ausgespien haben konnte.
Der Hengst wieherte, doch für Buck Porter klang es wie monströses Brüllen. Der Boden schien zu beben unter den Hufen. Wieder und wieder stieg das Tier hoch, wirbelte mit den Vorderbeinen, sackte herab, stampfte auf und richtete sich abermals auf.
Wie von weither konnte Buck Porter die erschrockenen Rufe der Umstehenden hören. Sie bekamen ein Schauspiel geboten, wie sie es nicht erwartet hatten – und wie es Buck Porter ihnen nicht hatte bieten wollen!
Der Leib des Hengstes vereinnahmte sein gesamtes Blickfeld. Er sah nur noch Schwärze. Ein Huf des Pferdes donnerte so dicht neben seinem Kopf zu Boden, dass Porter den Luftzug spürte. Sand wurde hochgewirbelt, brannte ihm in den Augen, drang ihm in Mund und Nase, machte ihn blind und raubte ihm den Atem.
Er wälzte sich zur Seite und hatte Glück. Wo sich eben noch sein Kopf befunden hatte, erzitterte der Boden unter einem neuerlichen Huftritt.
Blindlings rollte sich Porter weiter. Nur durch Zufall entging er den stampfenden Hufen des Hengstes. Drei-, viermal – dann streifte ihn ein Tritt an den Rippen. Wieder das Knacken von brechenden Knochen.
Porter hatte keine Luft mehr, um seinen Schmerz hinauszuschreien. Er stöhnte nur, schmeckte Blut im Mund, wälzte sich und kroch unbeholfen und ziellos durch den Staub.
Aber der Hengst schien es regelrecht auf ihn abgesehen zu haben. "Devil's Fellow" folgte seinem "Opfer". Als sei er sehr viel mehr als nur ein Tier.
Und Buck Porter glaubte ganz ernsthaft, im Wiehern des Hengstes das Lachen des Teufels zu hören, der sich auf eine verdorbene Seele freute...