Читать книгу Wild West Extra Großband Sommer 2018: 9 Western - Pete Hackett - Страница 27

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Schlagartig herrschte Stille. Als hielten sämtliche Leute ringsum gleichzeitig den Atem an.

Die Frau sprach nicht laut, trotzdem waren ihre Worte klar und deutlich und für jedermann zu hören.

"Lassen Sie den Unsinn, Mister. Stecken Sie das Ding weg."

Buck Porter spuckte blutigen Schleim aus.

"Gehen Sie zur Seite, Lady. Ich leg den verfluchten Drecksgaul um."

"Das werden Sie nicht tun."

Demonstrativ trat die Brünette einen Schritt vor und nahm vor dem Hengst Aufstellung, die Hände in die schlanken Hüften gestützt.

Entlang der Umzäunung hob ein Raunen an. Doch Buck Porter ließ sich davon nicht irritieren. Er schien sich vorzukommen, als sei er plötzlich ganz allein auf der Welt – allein mit dem verdammten Pferd, das ihm die Schulter gebrochen und ihn ums Haar umgebracht hätte. Trotz seiner Verletzung zitterte seine Waffenhand nicht. Überlaut klang das Knacken des Hahns, als er ihn spannte.

"Sie kennen mich schlecht, Lady. Ich sag's nur noch einmal – verschwinden Sie. Das elende Biest gehört mir!"

Sie schüttelte den Kopf, musterte ihn mit einem verächtlichen, kühlen Blick. "Oh nein, da irren Sie sich. Und Sie kennen mich nicht. Ich lasse nicht zu, dass Sie dem Pferd etwas tun."

Porter hob den Revolver um einen Deut. Er zielte über die Schulter der Frau hinweg auf den Schädel des Hengstes. Er war ein guter Schütze, und er traute sich zu, selbst in seiner Verfassung einen sicheren Schuss zu landen.

Sein Finger am Abzug zuckte. Krümmte sich –

Ein Schuss krachte!

Buck Porter schrie auf, eher vor Schreck als vor Schmerz.

Der Revolver wurde ihm aus den Fingern geprellt, wirbelte davon. Entgeistert starrte Porter der Waffe hinterher. Noch bevor sie den Boden berührte, explodierte etwas mit brachialer Gewalt an Buck Porters Kinn.

Er wurde förmlich ausgehoben. Dann fiel er schwer wie ein Mehlsack in den Staub. Sein malträtierter Körper schien stumm aufzubrüllen vor Schmerz.

Er blinzelte, sah nach oben. Schaute in ein sonnengegerbtes Gesicht mit Dreitagesbart. Eine harte Faust drehte sich in seine Hemdbrust, riss ihn auf die Beine. Dann schoss abermals die Faust des anderen heran. Buck Porter spürte, wie seine Lippen unter dem Hieb aufplatzten.

Er sah Sterne, ging von neuem zu Boden. Kupfergeschmack füllte seinen Mund.

Wieder wurde er in die Höhe gezerrt. Und abermals niedergestreckt. Buck Porter hatte das Gefühl, das ihm jeder Knochen im Leib gebrochen war.

Vor dem nächsten Schlag versuchte er sich mit hochgenommenen Armen zu schützen. Doch der Andere durchbrach seine Deckung mühelos. Porter steckte einen weiteren Kinnhaken ein, dann trieb ihm sein Gegner die Faust in den Magen.

Buck Porter klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Seine Stirn prallte gegen das hochgerissene Knie des anderen. Schwer sackte er zur Seite. Stöhnend krümmte er sich im Staub.

"Hör auf, Lou! Das reicht!"

Wie von weit her vernahm Buck Porter die Stimme der Brünetten. Lou, das musste der Schläger sein. Und er hörte auf die Frau. Jedenfalls ließ er endlich von ihm ab. Mit geballten Fäusten blieb er über ihm stehen.

Genau genommen hatte ihn die Braut damit zum zweiten Mal gerettet. Für einen Moment empfand Buck Porter mehr Scham als Schmerz...

Er sah, wie die Brünette den Kerl namens Lou am Arm fasste und mit sich fort zog.

Porter versuchte aufzustehen, schaffte es aber erst, als ihm jemand helfend unter die Arme griff. Was eine neue Schmerzexplosion auslöste. Aber er biss die Zähne zusammen und verließ, auf Slim Jims magere Schulter gestützt, den Korral – so aufrecht, wie's ihm möglich war.

Die Zuschauer verschonten ihn trotzdem nicht mit Häme und Spott.

Und das tat beinahe mehr weh als alles andere.

Wild West Extra Großband Sommer 2018: 9 Western

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