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Kaum hatte Meat Sprague den Ranger gefesselt, da erwachte dieser. In seinem Genick brannte noch der höllische Schlag, und er hatte Mühe, den verbrecherischen Wirt zu erkennen.

„Na, wie geht‘s?“, griente Meat Sprague. Er war schlagartig wieder der große Mann, der er viele Jahre in Haymond gewesen war.

„Endlich zeigst du dein Gesicht“, schnaufte Jim grimmig. „Hat lange gedauert!“

„Es wird dir nichts mehr nützen, Freundchen. Du wirst jetzt aus der Stadt gebracht und morgen wirst du ordnungsgemäß hingerichtet.“

„Ach.“

„An einem Strick in die Höhe gezogen!“

Debora Rink schob sich in den Vordergrund. „Das hast du nicht erwartet, wie?“, fragte sie spöttisch.

„Nein. Ich habe deinen Kumpan unterschätzt. Doch man macht hin und wieder einen Fehler. Aber das wird euch nichts nützen.“

„Was willst du damit sagen?“, forschte Sprague.

„Er blufft“, sagte die Frau verächtlich, „merkst du es nicht? Er will sein armseliges Leben retten. Ah, von diesen Bestien kann man nicht genug um die Ecke bringen. Los, mach Bliff munter!“

Sprague schien noch nicht beruhigt zu sein. Er hob Jim hoch und lehnte ihn an die Wand.

„Los, mach die Schnauze auf!“, fauchte er wie ein gereizter Puma. Er hob die Hand und knallte sie an den Kopf des wehrlosen Rangers. „Na, wird‘s bald! Die Schnauze auf, habe ich gesagt!“

„Du warst doch in Stanton gar nicht dabei, Sprague. Warum erregst du dich so?“, warf der Ranger hin. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die Frau bleich wurde.

„Dieses Wissen wirst du nicht mehr an den Mann bringen können“, zischte sie wie eine giftige Natter. „Du wirst es mit ins Grab nehmen!“

„Leider habe ich es schon angebracht. Um diese Stunde forscht man in Austin schon nach, wer damals bei der Sprengung des Rauschgiftringes alles entkommen konnte. Ja, in Haymond dürftet ihr bald abgegessen haben. Ist doch klar, dass eine ganze Abteilung Ranger hier nach euch suchen wird.“

Debora Rink war kaum noch zu erkennen. Hass und Wut blitzten in ihrem Gesicht.

„Wenn das stimmt, hast du uns in dieser Stadt unmöglich gemacht. Haymond, hier an der Grenze, war unser letztes Bollwerk!“

„Sollte es werden“, sagte Jim ruhig.

„Oh, dafür sollst du einen grausamen Tod finden.“ Ihre Stimme war zu einem heiseren Flüstern herabgesunken.

Jim wusste nun, dass Burt Bakman sich nicht getäuscht hatte. Es wunderte ihn, dass sie jetzt nicht auf den Saloonbesitzer kam, von dem sie doch immerhin annehmen musste, dass er einiges hinter dem Berge hielt. Wahrscheinlich dachte sie, dass Jim selbst über jene Geschichte Bescheid gewusst hatte. Außerdem war sie jetzt dermaßen erregt dass ihr jede kalte Überlegung abging, die sie sonst so meisterhaft beherrschte. Sie holte plötzlich aus und wollte Jim ins Gesicht schlagen. Der Texas-Ranger senkte aber rechtzeitig den Kopf. Ihre Hand strich über seinen Kopf dahin und traf nur die Wand.

Da regte sich Bliff Horace. Er grunzte tierisch, drehte sich und kam schließlich hoch. Verdattert blickte er eine Weile umher, dann stemmte er sich auf die Beine.

„Mir ist es, als hätte mich eine Biene gestochen. Donnerwetter, in meinem Kopf ist alles durcheinander gekommen.“

Meat Sprague grinste böse

„Bliff“, rief er, „du bist auch nicht viel wert. Du hast einen Haufen Wind gemacht, und dann hat dich sein Coltkolben von den Beinen gefegt.“

Bliff Horace grinste verlegen. „Der Bandit hatte die Überraschung auf seiner Seite. Ich werde es ihm jetzt besorgen.“

„Zu spät. Ich habe es schon selbst erledigt. Du wirst jetzt noch ein Pferd satteln, dann bringst du den Kerl hinaus. Los, dampfe ab.“

Bliff Horace murrte, trabte aber dann durch den Saloon. Durch die Hintertür verschwand er aus dem Gastraum. Debora Rink rieb noch eine Weile ihren Handknöchel, dann ging sie zur Theke, zog eine Flasche zu sich heran und trank sie fast halb leer. Jim hatte eine Frau noch nie so trinken sehen.

Nach einer Weile kam Bliff Horace zurück. Er ging wortlos vorn hinaus und führte sein Pferd um das Haus herum.

In diesem Moment kamen zwei Männer über den Bohlenweg und traten durch die Tür. Wie angenagelt blieben sie auf der Schwelle stehen und starrten sich verblüfft an.

„Der Ranger!“, bellte der eine.

Meat Sprague verzog das Gesicht. Blitzschnell fischte er einen Colt aus der Hosentasche und richtete ihn auf die Männer.

„Kommt herein!“, kommandierte er.

Der eine stand noch immer wie angewurzelt, der andere aber warf sich herum und wollte davonrennen. Spragues Kugel war schneller als er. Sie fraß sich in seinen Rücken und trieb ihn die Stufen hinunter. Lang schlug er in den Staub.

Der Wirt rannte zur Tür. Er packte den zweiten Mann, wirbelte ihn herum und wuchtete ihm die Faust ins Genick. Dann wollte er hinaus, stockte aber plötzlich. Auf der Straße zeigten sich überall Menschen. Mindestens zwanzig Männer hatten den hinterhältigen Schuss zumindest teilweise mitbekommen. Jeder konnte sich wohl einen Vers darauf machen.

„Jetzt sind wir für diese Stadt wirklich erledigt“, sagte die Frau kalt. „Meat, du bist ein Narr!“

„Hättest du dir doch etwas Besseres einfallen lassen“, zischte er. „Wir hätten in ein Hinterzimmer gehen sollen. Hölle, es ist Tag, und wir merken es nicht – auch du nicht, wo du immer so schlau sein willst!“

„Gewöhne dir einen anderen Ton an, Meat!“, stoppte sie ihn scharf. „Ohne mein Geld wärst du nie bis in diese Stadt gekommen! Ich habe dich aus der Gosse gezogen! Ich! Ich ganz allein!“ Ihre Stimme schrillte hysterisch. Sie drohte fast überzukippen. „Ich habe dir einen Wagen gekauft und dich vorausgeschickt. Bis jetzt waren meine Gedanken gut.“

„Und weiter?“

Debora Rink sah den Mann an, der zitternd an der Seite stand. Dann blickte sie zum Fenster hinaus. Schnell entschloss sie sich.

„Sollen sie es ruhig wissen, diese Hohlköpfe. Geh, Alter! Dalli, verschwinde! Sag den anderen, dass wir jetzt die Herrschaft über diese Stadt übernehmen.“

Sprague tippte an seine Stirn.

„Diese Herrschaft würde keine drei Tage dauern. Nein, wir machen uns hier dünn.“

Bliff Horace kam zurück. „Die Pferde sind gesattelt, Boss.“

„Wir brauchen noch zwei.“

„Langsam“, rief die Frau. „Überschlage dich nicht, Meat. Horace, du bringst diesen Kerl aus der Stadt und schickst die anderen schnellstens her. Teufel, Meat, wir haben eine starke Crew. Wir werden uns doch nicht unterkriegen lassen!“

Der verbrecherische Wirt überlegte eine Weile, dann nickte er.

„Nun gut. Ich habe mir diese Herrschaft zwar ganz anders vorgestellt, aber versuchen wir es eben. Bliff, wir wurden überrascht. Die ganze Stadt weiß, was im Busch ist. Well, alarmiere die Boys schnellstens. Wenn du Cohler unterwegs triffst, so sag ihm, dass er sich beeilen soll.“

Horace nickte. „Ehe die Nacht anbricht, sind die Jungens hier, Boss.“

Er schnappte Jim und warf ihn sich wie einen Postsack über die Schulter. So stampfte er hinaus.

Meat Sprague stampfte zur Tür. Er sah die Männer abwartend an den Häusern stehen. Kalte Blicke trafen ihn.

Da rumpelte plötzlich ein hochbeladener Frachtwagen in die Stadt. Er fuhr an Spragues Haus vorbei und hielt bei Bakman.

„Hölle und Pest!“, schimpfte Sprague. „Bakmans Sendungen kommen immer durch. Es scheint, als würde der Halunke in den Bergen nur gegen mich arbeiten.“

„Mach dir nichts draus, Meat. Wir werden Bakmans Sendung kassieren. Wenn die Boys hier sind, bringen wir die ganze Stadt unter Kontrolle. Du wirst dich wundern, wie gut das geht.“

„Und die Geschichte mit Stanton? Bildest du dir wirklich ein, dass er uns geblufft hat? Ich glaube es nicht. Nein, er war mir zu sicher. Mit so etwas scherzen die Ranger nicht. Eigentlich müsstest du das selbst wissen.“

„Quatsch!“ Sie winkte verächtlich ab. „Die Sache ist fünf Jahre alt. Debby Winsley erkennt kein Mensch mehr.“

„Hoffen wir es.“ Sprague ging zum Schanktisch, nahm die Flasche und trank sie leer. Dann stellte er sich wieder neben die Tür. Den Saloon zu verlassen, wagte er offensichtlich nicht. Er blickte zu Bakmans Saloon und Store hin, wo fünf Männer dabei waren, den Frachtwagen zu entladen. Bitter knirschte er mit den Zähnen.

Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane

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