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Um diese Zeit erreichte Larry Cohler mit dem gefangenen Sheriff das Lager der Bande. Es befand sich in einem großen Felsenkessel, hoch in den Glass Mountains.

Cohler stieg aus dem Sattel. Er vertrat sich die Beine, indem er einen kleinen Kreis durch das Lager zog. Danach trat er an den Gefangenen, zog sein Messer und hieb den Riemen durch, der Tobe Carnes Hände unter dem Leib des Mustangs mit den Beinen verband. Er hob den Sheriff wie ein Fliegengewicht herunter und ließ ihn los.

Carnes brach auf der Stelle zusammen.

Vier abgerissene Gestalten traten grinsend auf Cohler zu.

„Was soll denn der hier?“, fragte einer der Strolche.

Larry Cohler sah den Burschen eine Weile abwägend an, dann grinste er.

„Das ist der Sheriff von Haymond, du Knaller! Los, bringt ihn in den Schatten, damit er nicht noch einen Hitzschlag hier bekommt. Der Alte soll sein Ende mit wachen Sinnen erleben.“

Die Banditen sahen sich verblüfft an. Dann pfiffen sie durch die Zähne, packten an und schleiften den Sheriff weg.

Tobe Carnes erwachte nach fünf Minuten. Man hatte ihn an eine Wand gelehnt, und nun richtete er sich etwas auf. Er blinzelte gegen die Sonne. Eine Weile brauchte er, dann konnte er die Gestalten vor sich erkennen. Es waren ausnahmslos Verbrecher, daran gab es für ihn nicht den geringsten Zweifel. Da kam auch Larry Cohler in sein Blickfeld.

Und plötzlich schmerzte den Sheriff sein Hinterkopf wieder. Der Schlag war furchtbar gewesen. Doch nicht deshalb war er solange ohne Bewusstsein gewesen, sondern vielmehr die hängende Lage auf dem Pferd hatte seinen Geist getrübt.

Larry Cohler grinste ihm entgegen.

„Du hast einen gesegneten Schlaf, Alter“, orgelte er.

Tobe Carnes würdigte den Saloonrowdy nur eines kurzen Blickes, dann schweiften seine Augen weiter. Es waren zirka fünfzehn Halunken, die da in einem Halbkreis um ihn versammelt waren und ihn musterten wie ein Stück Schlachtvieh. Rohe Kerle, von beiden Seiten der Grenze.

Hinter diesen Banditen dehnte sich ein weiter Bergkessel, eingeschlossen von steil aufragenden Felswänden. In der Mitte standen zwei große Hütten.

Hier also hielt Meat Sprague seine Killerarmee bereit, von der er, Tobe Carnes, nie etwas gewusst hatte.

Nun wusste er es. Yeah, er wusste es plötzlich nur zu genau – genauer noch, als er es hatte jemals erfahren wollen. Mordlust blitzte ihm entgegen. Er ahnte, was ihm hier bevorstand.

„Nun, hast du dir alles angesehen, Opa?“, fragte Cohler gemütlich. „Schau ruhig genau hin. Wenn du Hollister später im Himmel triffst, so kannst du es ihm berichten. Er stirbt nämlich auch – genau wie du. Wir trafen einen Mann unterwegs, der den Namen Jim Hollister schon auf seine Kugeln gekritzelt hatte. Hast du es nicht gemerkt? Zehn Minuten habe ich mich mit ihm unterhalten. Du hast wirklich einen gesegneten Schlaf.“

Tobe Carnes hatte knapp die Hälfte der Rede verstanden. Er blickte den Schläger jetzt voll an und fragte: „Wer hat hier den Befehl?“

„Das geht dich gar nichts an! Im Übrigen hast du keine Fragen zu stellen. Du wirst von uns mit vollendeten Tatsachen gefüttert – ist doch klar!“

Tobe Carnes blickte hinauf zur Felswand. Es war ihm, als glühten ihm direkt gegenüber zwei grünliche Augen entgegen. Ein Busch hielt sie verborgen.

Carnes wischte über die Augen und blickte wieder hin. Da war der Spuk weg. Er hatte sich offensichtlich geirrt. Er schaute wieder zu Larry Cohler hin. Der Rowdy zeigte nun ganz offen sein wahres Gesicht. Der Sheriff schimpfte sich selbst einen Narren. Er hatte Cohler immer für einen hohlköpfigen Kraftprotz gehalten, der nicht mehr wollte als angeben um jeden Preis.

Und nun sah er, wie es sich in Wirklichkeit verhielt. Leider zu spät.

Trotzdem wusste er, dass Cohler nicht sonderlich beschlagen war. Aber dass er sich an ihn, den Sheriff, heranwagen würde, das hatte Carnes nicht einkalkuliert. In dieser Verbindung kam er wieder auf Meat Sprague und dessen gefährliche Komplizin. Sie hatten vor ihm die Maske fallen lassen. Er wusste sehr genau, was dies zu bedeuten hatte. Auch Cohler brachte es schon zum Ausdruck. Er sollte hier in den Bergen sterben.

Als er mit seinen Gedanken soweit bekommen war, brach der Lebenswille in ihm durch.

Wie kam er wieder heraus? Wie ließ sich die Schlappe auswetzen, die er sich selbst geschlagen hatte? Er überlegte verzweifelt, aber er fand nichts. Nein, es schien unmöglich zu sein.

Fünfzehn abgerissene Halunken umstanden ihn. Oh, es würde ihnen sicher eine grimmige Freude bereiten, einen Sheriff wie ein Sieb zu durchlöchern

Gab es noch einen anderen Weg?

Tobe Carnes blickte wieder zur gegenüberliegenden Wand hin. Der Felsen war glatt und steil, ja, er neigte sich oben sogar leicht nach innen. Dort kam er nie hinauf – nein, das würde kein junger Welpe schaffen – nicht einmal Jim Hollister, dem er so ungefähr alles zutraute.

Und da fiel sein Blick wieder auf den spärlichen Busch und er glaubte zu erkennen, dass dort wirklich zwei glühende Augen zu ihm herunterstarrten, die in einem hohlwangigen Totenschädel funkelten.

Gleich darauf waren die glühenden Lichter verschwunden. Ernstlich begann Carnes an seinem Verstand zu zweifeln.

Larry Cohler war zu einer der Hütten gegangen. Jetzt kam er wieder zurück und hielt ein Stück Fleisch in der Hand, an dem er gierig nagte wie ein Bär. Er blinzelte dem Sheriff zu und meinte: „Deine Portion wird eben fertig gemacht. Gedulde dich noch etwas.“

„Was habt ihr mit mir vor?“, erkundigte sich der Sheriff ruhig. „Kommt Meat Sprague selbst heraus? Oder bist du der Henker, Cohler?“

„Das wirst du schon sehen. Hast du es eilig, in den Himmel zu kommen? Du kommst doch in den Himmel, Carnes, nicht wahr? Du bist doch so ein lieber guter Junge gewesen. Haha!“

Grinsend sah Cohler seine Kumpane an. Zwei Mann wählte er aus.

„Ihr bleibt hier und passt auf den alten Dummkopf auf“, befahl er ihnen. Dann winkte er den anderen zu und ging mit ihnen zu einem der Blockhäuser.

Die Banditen setzten sich um einen roh gezimmerten Tisch und reichten eine Whiskyflasche von Hand zu Hand. Cohler hockte am Stirnende. Hin und wieder warf er einen Blick aus dem Fenster. Nach einer Weile sagte er:

„Meat Sprague wird selbst herauskommen, sobald die Sache mit dem Ranger erledigt ist. Bis dahin darf dem Sheriff nichts geschehen. Ich reite jetzt zurück. Lasst ihn nicht aus den Augen. Er ist zwar ein alter Knabe, aber man kann nie wissen. Well, Boys, das war im Moment alles.“

Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane

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