Читать книгу Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane - Pete Hackett - Страница 10

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Burt Bakmans Saloon war um die frühe Stunde leer. Der Ranger setzte sich an einen Ecktisch, mit dem Rücken zur Wand, und wartete. Der Wirt kam aus der Küche, nahm die Bestellung entgegen und verschwand wieder.

Nach zehn Minuten kam er mit gebratenen Eiern, Brot und Kaffee zurück. Er blieb noch einen Moment stehen.

„Was halten Sie von der Geschichte mit dem Verrückten? Sie sind doch ein Ranger, nicht wahr?“

„Yeah, bin ich, Mister.“ Jim sah den Mann vor sich an. Burt Bakman machte einen guten Eindruck. Er war ein wenig dick und untersetzt und dazu hatte er Schweinsäuglein, aber er war bestimmt ein ehelicher und reeller Geschäftsmann. Er wollte noch etwas sagen, aber da flog die Schwingtür weit auf, und ein grober Kerl kam breitspurig in den Raum gestampft. Die Dielen ächzten gequält. Es war, als rollte eine Dampfwalze über den Boden.

„Gerechter Strohsack! Das ist Larry Cohler!“, stöhnte der Wirt. Er wischte seine Hände an der Schürze ab und verschwand wie ein Wiesel hinter dem Schanktisch.

Jim lächelte leicht belustigt. Der Wirt schien ja gewaltigen Respekt vor diesem Muskelpaket zu besitzen. Dann richtete er sein Augenmerk auf den Kerl, der mit aufreizender Lässigkeit auf ihn zukam und direkt vor seinem Tisch stehen blieb.

Larry Cohler stemmte die Hände in die Hüften und lachte grunzend. Er war etwa 1,80 Meter groß, hatte Schultern von der Größe eines mittleren Kleiderschranks, ein feistes Doppelkinn, ausdruckslose Augen, dazwischen eine Knollennase und darüber eine fliehende Stirn.

„Ranger“, sagte er jetzt schleppend, „steh auf, ich habe mit dir ein Wörtchen zu reden.“

Jim zog die Beine an. Er veränderte seine Stellung keinen Zoll, er war aber bereit, von einer Sekunde zur anderen aufzuspringen und seine knallharten Fäuste in Aktion treten zu lassen. Aufmerksam beobachtete er den Rowdy. Eine innere Stimme sagte ihm, dass Cohler von seinem Boss Sprague geschickt worden war. Warum? Welches Interesse konnte Sprague an ihm haben? War er hier irgend einem dunklen Geschäft im Wege? Es schien fast so. Demnach gab es in Haymond also noch mehr Geheimnisse.

Jim schob die Gedanken von sich. Er sagte sich, dass er gewiss noch dahinterkommen würde. Gewöhnlich verrieten sich die Verbrecher ja von selbst.

„Na, willst du nicht?“, fragte Larry Cohler breit. „Du sitzt wohl auf den Ohren, wie?“

„Was willst du denn von mir, Bulle?“

Zornig glühten die Augen des Rowdys auf. Er schien seinen Spitznamen recht gut zu kennen.

„Ah“, machte er. „Du willst mich verhöhnen! Willst auf die Pauke hauen! Ich werde dich zurechtstutzen! Chet hat ganz recht, du brauchst dringend eine Abreibung.“

„Chet Syler schickt dich also?“, fragte Jim sofort „Was gibt er dir dafür?“

Nun grinste Cohler dreist.

„Ich will mich mal an dir ausprobieren, das ist es. Freilich, die Sache ist durch zweihundert Bucks ein wenig süß gemacht. Du sollst aus der Stadt verschwinden. Du bist hier überflüssig, verstehst du! Ich werde dir jetzt die Form verpassen, die dich automatisch in den Sattel hebt – vielleicht muss ich dann ein wenig nachhelfen.“

Er lachte roh, warf plötzlich die Hände vor, schnappte den Tisch und feuerte ihn mit einem Schwung zur Seite, als wäre er nicht mehr als eine winzige Streichholzsehachtel.

Der Ranger sprang hoch wie von der Sehne geschnellt. Er blickte hinter seinem Frühstück her, das in einer Ecke landete. Der Tisch ging in die Brüche.

In der nächsten Sekunde musste Jim auf den Riesen achten, der jetzt wie ein wilder Stier vorrannte und seine Fäuste hochwirbelte.

„Da nimm!“, schrie er unartikuliert und schickte einen Rammer auf die Reise, der wie ein Geschoss über Jims Wange rasierte.

Von der Wucht des fehlgegangenen Schlages wurde der Bulle mitgerissen. Er schwebte dem Ranger an die Brust, und sein Fuselatem streifte das Gesicht Hollisters.

Jim schickte einen steif angewinkelten Haken zurück, der Cohler zwei Zoll vom Boden abhob und dann unsanft zurückstellte. Die Linke knallte der Ranger dem Muskelmann dicht über die Gürtelschnalle.

Larry Cohler stöhnte dumpf und krümmte sich zusammen. Da landete eine gestochene Rechte an seiner Kinnspitze, in die Jim alle Kraft seines Körpers gelegt hatte.

Der Bulle flog zurück bis zur Theke und ging dort auf die Bretter. Ächzend kam er wieder auf die Beine. Er stierte Jim an, und jetzt bekam er Ähnlichkeit mit einem reißenden Wolf.

„Warte, du Ranger!“, bellte er wie ein schmutziger Dorfköter. „Jetzt wirst du auseinandergenommen!“

Und er stemmte sich wieder hoch. Ein wenig taumelnd kam er heran. Auf drei Schritte Entfernung blieb er stehen, senkte den Kopf und wollte anscheinend dem Ranger ein Loch in den Bauch bohren. Doch Jim ließ es nicht soweit kommen. Er sprang blitzschnell vor und wuchtete Cohler die Faust auf den eckigen Schädel. Dann streckte er die Hand und hieb die Handkante in das Genick seines Gegners.

Larry Cohler grunzte tierisch und knallte auf die Dielen. Er kam wieder hoch, aber ein erneuter Schlag warf ihn zurück.

Jim drehte ihn auf den Rücken und untersuchte die Taschen des Burschen. Larry Cohler dämmerte zwischen Wachen und Träumen. Sein Geist schien sich für keine Seite entschließen zu können. In der rechten Brusttasche fand Jim ein Bündel Geldscheine. Er nahm fünfzig Dollar, richtete sich auf und legte den Schein auf die Theke.

Burt Bakman stand bleich im Rahmen der Küchentür und starrte ihn an.

„Wie ... wie haben Sie das nur gemacht?“

„Es war ganz einfach. Mit diesen fünfzig Dollar dürfte der Schaden bezahlt sein. Vielleicht reicht es noch für ein neues Frühstück für mich.“

Jim drehte sich um. Er kam gerade zurecht, um zu sehen, wie Cohler sich mühsam hochstemmte.

„Ich werde dich doch noch auseinandernehmen“, lallte er. „Jetzt – sofort.“

Er schwenkte seine Faust wie eine Marionette.

„Geh nach Hause“, sagte Jim. „Ich habe dir fünfzig Dollar abgenommen. Es ist für den Tisch und mein Frühstück. Gib den Rest deinem Auftraggeber zurück. Du bist eine Niete, Cohler. Und nun verschwinde!“

Ob der Schläger alles mitbekommen hatte, blieb fraglich. Doch dass sein Geld nicht mehr stimmte, schien ihm eingegangen zu sein. Diese Tatsache verlieh ihm schlagartig die Kraft, die er zu einem wilden und unkontrollierten Angriff brauchte. Er stürmte vor, verdrehte die Augen und schwang den rechten Arm über seinem Kopf wie einen Schmiedehammer.

Der Ranger blieb stehen. Er streckte nur den Arm weit aus. Larry Cohler lief mit der Nase haargenau in die Faust, und da er ziemlich schnell vorrannte, war der Schlag entsprechend hart.

Auf der Stelle kippte er wieder um. Der Texas-Ranger bückte sich, packte den Muskelmann am Gürtel und schleifte ihn aus dem Saloon. Er schleppte ihn bis über den Gehweg und ließ dort los.

Larry Cohler polterte auf den Gehweg und rollte die Stufen hinunter. Im Staub der Fahrbahn blieb er liegen.

Jim wandte sich ab. Aus den Augenwinkeln sah er Chet Syler, der weiter rechts an einem Stützpfeiler lehnte und hastig rauchte.

Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane

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