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Es war später Nachmittag, als Jim Hollister die Stadt erreichte. Der Sheriff hockte vor seinem Haus auf einer roh gezimmerten Bank und sah ihm fragend entgegen.

„Der Ausflug war umsonst“, warf Jim hin, als er aus den Sattel gestiegen war. „Sheriff, gibt es außer Line Latex noch andere Rancher in dem Gegend, die eine große Herde haben könnten?“

Tobe Carnes überlegte eine Weile, dann schüttelte er den Kopf.

„Nein. Es gibt noch zehn oder zwölf Drei-Kühe-Rancher, und außerdem zwei größere Anwesen im Norden, aber große Herden hat nur Line Latex.“

„Aha. Well, das dachte ich mir. Er hat das ganze Gebiet im Süden, nicht wahr?“

„Yeah.“

„Dann schwingen Sie sich auf Ihren Gaul, Sheriff und reiten Sie. Latex soll seine Boys mobil machen. Heute will man sicher eine seiner Herden abtreiben. Ich vermute das zwar nur, aber in dieser Hinsicht habe ich mich noch nie getäuscht. Es steht zu erwarten, dass man die Rinder holen will, die am weitesten südlich stehen. Fragen Sie mich nicht, wie ich darauf komme. Ich habe nur etwas läuten hören. Well, Sheriff, reiten Sie.“

Tobe Carnes schaute den Ranger eine Weile verblüfft an, dann stand er ruckartig auf, stelzte steif zum Stall und ritt wenig später aus der Stadt.

Jim blickte dem Reiter nach, bis er in der Ferne über einen Hügel fegte. Tobe Carnes zeigte für sein Alter ein erstaunliches Tempo.

Dann wandte sich der Ranger ab, überquerte die Straße und steuerte Bakmans Saloon an. Er musste an einer Seitengasse vorbei, und dort geschah es.

Ein Schuss brüllte plötzlich auf, und Jims Stetson wurde fortgerissen. Er segelte auf die Hauptstraße, stellte sich auf die breite Krempe und rollte wie ein Rad dahin, das sich selbstständig gemacht hatte. In einer Fahrrinne blieb er liegen.

Die zweite Kugel bohrte ein Loch in die Luft. Der Texas-Ranger war geistesgegenwärtig hinter eine Tonne gehechtet.

Jetzt richtete er sich auf und blickte um die Kante. Er sah gerade noch ein paar Absätze um die Kante des nächsten Hauses verschwinden. Mit einem Satz war er hoch und hetzte hinter dem Burschen her. Doch er kam zu spät. An der Ecke war nichts mehr zu sehen. Nur wenige Meter entfernt befand sich der Hintereingang zum Blue-Bell-Saloon.

Jim drehte sich um und ging zurück. Er sagte sich, dass es sinnlos wäre, jetzt unter dem Gesindel Nachforschungen anstellen zu wollen. Nein, dabei würde nichts herauskommen.

Bei Bakman ließ er sich ein Zimmer geben. Der Wirt schickt den Stallburschen los, der Jims Pferd holen sollte.

„Der Kerl ist wie eine Katze“, sagte Chet Syler lahm. Er lehnte an der Theke im Blue-Bell-Saloon und blickte Meat Sprague an.

Debora Rink zog verächtlich die Mundwinkel nach unten.

„Du wirst gezittert haben“, sagte sie eisig. „Du bist ein drittklassiger Killer, Chet Syler, der einen Haufen Wind macht und sonst nichts kann. Wenn du wirklich an einen Mann gerätst, dann wackelt der Colt in deiner Hand wie einem alten Opa die Tabakspfeife zwischen den Zahnstummeln. Jage ihn aus der Stadt, Meat, er ist für das Handwerk zu alt geworden. Er ist ein hohlköpfiger Narr!“

Sie wandte sich um und verschwand wie eine Königin in der Küche.

„Das willst du doch nicht tun?“, fragte Syler seinen klotzigen Boss. „Was kann ich dafür, dass er sich gerade duckte, als meine Kanone losging? Boss, ich werde ihn doch noch vernichten.“

Meat Sprague nickte.

„Okay, du bekommst deine Chance, Chet. Jeder Mann bekommt seine Chance. Du hast hier lange Zeit ein schönes Leben geführt, du musst dafür auch etwas zeigen. Sie hat schon recht. Du wirst ihm aus den Stiefeln helfen, ist das klar? Well, ich gebe dir genau noch zwölf Stunden dafür.“

Chet Sylers Unterlippe klappte herab. Mit hündischer Unterwerfung sah er seinen Chef an. Langsam nickte er.

„Allright, Boss – ich werde es ihm besorgen!“

In diesem Moment klappte die Schwingtür, und ein untersetzter, blatternarbiger Kerl betrat den Saloon. Er kam bis zur Theke, stellte sich neben Chet Syler und grinste.

„Er ist zu Bakman. Ich habe mich bis an die Tür geschlichen. Er hat dort ein Zimmer genommen. Als er verschwunden war, bin ich hinein. Am Brett fehlte der Schlüssel zu Zimmer sechs. Es liegt im Obergeschoss ganz am linken Ende, mit dem Fenster hinten hinaus.“ Der Bursche nahm sich ein Whiskyglas und füllte es. „Unter dem Fenster befindet sich ein Anbau“, fuhr er fort. „Wenn man sich darauf stellt, kann man über den Sims sehen – wenn man etwas größer ist als ich. Daneben steht auch noch ein Baum mit sehr vielen Ästen. Die Nacht bricht bald an.“

Der Kerl grinste breit. Er schoss seinen Whisky in die Kehle und schnippte das Glas über die Theke.

„Okay, Buddy“, murmelte Sprague. „Du hast deine Sache gut gemacht.“ Der Wirt kramte ein paar Geldstücke aus seiner Hosentasche, die er dem Blatternarbigen zuwarf. Der Bursche verschwand.

„Also“, sagte Sprague gedehnt, „du weißt Bescheid. Vergiss diesmal nicht, etwas sorgfältiger zu zielen. Wir haben uns verstanden?“

„Yeah.“

Chet Syler ging schwer und steif durch den Saloon und verschwand durch eine Hintertür. Alle Großspurigkeit war von ihm abgefallen.

Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane

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