Читать книгу Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane - Pete Hackett - Страница 18

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Der Sheriff sperrte den Gefangenen ins Jail, dann ließ er sich schnaufend hinter seinem Schreibtisch nieder.

„Der Tipp war Gold wert“, sagte er. „Die Bande war so überrascht, dass sie gleich wieder abdrehte. Ein paar blieben liegen. Dieser eine“, er zeigte über die Schulter, „ist der einzig Lebende. Vielleicht kann er uns mehr sagen.“

„Sicher. Er wird uns das Versteck in den Bergen verraten können – wenn er keine Angst hat.“

„Und wenn man ihn nicht umbringt, ehe es soweit ist. Zunächst wird er ein paar Wochen festliegen.“

„Sheriff, Sie haften für den Gefangenen“, sagte Jim. „Lassen Sie sich etwas einfallen. Und jetzt trommeln Sie den Arzt aus dem Bett.“

Doe Rock Hudson, der so alt war wie der Sheriff, kam nach zehn Minuten. Er streifte Jim mit einem ungnädigen Blick, dann ging er hinter Tobe Carnes her, der ihn in die Zelle führte.

Jim folgte gemächlich. Er lehnte sich an die Gittertür und rollte sich eine Zigarette

Schweigend untersuchte der Arzt den Gefangenen. Dann verlangte er Wasser, packte reine Tasche aus und machte sich an die Arbeit.

Eine halbe Stunde arbeitete er im Schweiße seines Angesichts, dann richtete er sich auf, säuberte seine Instrumente und verpackte sie wieder in der großen Tasche, ohne die der Mann nicht denkbar war. Er knurrte etwas von drei Wochen fest liegen, dann war er hinaus.

„Alles kann er leiden“, grunzte der Sheriff, „nur nicht, wenn er nachts aus dem Bett geholt wird. Vorläufig wird dem Mann hier nichts geschehen. Ich werde schnellstens bekanntmachen, dass er drei Wochen nicht vernehmungsfähig ist. Das wird die Bande beruhigen.“

Sie gingen ins Office und setzten sich zu beiden Seiten des Schreibtisches nieder. Jim ließ sich einen Bogen Papier geben und formulierte ein Telegramm. Er bastelte eine Weile daran herum, dann setzte er sich an den Morseapparat und schaltete das Gerät ein.

Nach wenigen Minuten war der Apparat warm. Der Sheriff stand auf und stellte sich hinter den Texas-Ranger.

Jim schlug die Taste an. Es dauerte nicht lange, da hatte er Verbindung mit dem Hauptquartier der Texas-Ranger in Austin.

Folgendermaßen lautete seine Durchgabe:

„Hier Texas-Ranger Jim Hollister – Jim Hollister ruft Hauptquartier – Erbeten wird Auskunft über alle Personen – die sich 1874 in Stanton bei der Aufdeckung eines Rauschgiftrings der Verhaftung entziehen konnten – besonders wichtig ist eine Frau – sie ist groß und schwarz und setzte sich wahrscheinlich nach Denver ab – Auskunft an Sheriff Tobe Carnes Haymond in Südtexas – Jim Hollister – Ende.“

Der Ranger legte die Taste um und wartete. Der Apparat begann von selbst zu arbeiten. Aus einem Schlitz quoll ein weißer Papierstreifen.

„Antwort in wenigen Stunden – HQTR“, stand darauf. Es kam noch eine Durchgabe an Post und Polizei, dass die Leitung wieder frei sei, dann blieb der Morseapparat ruhig. Jim schaltete ihn aus und drehte sich um.

„Das war alles. Ich werde noch ein wenig schlafen. In den nächsten Stunden dürfte nichts geschehen. Unsere Gegner müssen ihre letzte Niederlage erst verdauen. Gute Nacht, Sheriff!“

Tobe Carnes ging hinter dem Ranger her und brachte die Pferde in den Stall. Als er zum Haus zurückging, brannte drüben im Blue-Bell-Saloon noch immer eine Lampe. Er ging, wie von einem Magneten angezogen, auf die Straße und überquerte sie. Drüben stieg er die Stufen hoch und trat in den Saloon. Über den Schanktisch gebeugt lümmelte Meat Sprague und stierte vor sich hin. Im Hintergrund stand seine dunkle Komplizin, die zu einer Hintertür einen versteckten Wink gab.

Der Sheriff kam bis zur Theke und blieb davor stehen.

„Ein seltener Gast“, sagte Debora Rink mit einem undefinierbarem Lächeln. „Gib ihm einen Whisky, Meat. Meat! Du bist sehr unaufmerksam! Gib dem Sheriff einen Whisky. Er ist weit geritten. Vielleicht ist es sein letzter.“

Tobe Carnes sah die Frau scharf an. Er halte Jim Hollister nicht fragen wollen, was es mit dieser Frau auf sich hatte. So ungefähr war es ja schon aus dem Telegramm hervorgegangen. Woher hatte der Ranger diese Weisheit?

Er schaute von der Frau zu Sprague hin. Dem Whisky schenkte er keine Beachtung. Sprague hatte ihn umsonst eingeschenkt.

„Sie sehen übernächtigt aus, Sprague“, stellte Carnes fest. „Können Sie diese Nacht nicht schlafen?“

„Ich habe keine Lust. Im Übrigen geht Sie das gar nichts an. Schießen Sie den Whisky hinunter, und dann ziehen Sie ab. Sie sind hier überflüssig. Ist doch klar, wie?“

„Ja, doch. Sie müssen wirklich schwere Sorgen haben.“

Die Frau hob die Hand und gab ein ganz offenes Zeichen. Der Sheriff wollte sich herumwerfen, aber da zischte etwas nieder und donnerte auf seinen Kopf. Auf der Stelle brach er zusammen und verlor das Bewusstsein.

„Gut gemacht, Larry“, lobte Debora Rink. „Schnüre ihn zusammen und bringe ihn aus der Stadt.“

Verdattert stand Meat Sprague dabei.

„Du beginnst dich selbständig zu machen, Debora“, grollte er. „Ich bin zwar kein Hasenfuß, aber den Sheriff sollten wir in Ruhe lassen. Er ist ein alter Narr und macht nur, was der Ranger ihm vorsagt. Es könnte sein, dass der nächste Sheriff schärfer ist.“

„Du bist doch der mächtigste Mann hier“, sagte sie scharf. „Bestimme einen Mann zum Sheriff. Wenn der Ranger erledigt ist, wird es uns leicht fallen, die ganze Stadt unter unsere Macht zu bringen. Larry Cohler wäre der geeignete Mann für das Amt. He, Larry, wie wäre es mit dem Blechstern?“

„Nicht schlecht!“, grinste der Bulle. Er fesselte Tobe Carnes und lud ihn sich auf die Schulter. „Ich würde als erste Amtshandlung den Fuselschuppen von Bakman dicht machen.“ Er grunzte wie ein Affe und trollte sich durch die Hintertür. Wenig später ritt er hinter den Häusern entlang aus der Stadt. Hinter sich führte er ein Pferd am Lasso, und auf diesem lag der Sheriff von Haymond quer über dem Sattel, Hände und Füße unter dem Leib des Pferdes zusammengeschnürt.

Meat Sprague verfolgte den Abritt mit scheelen Augen.

„Es scheint, als hätte ihn niemand gesehen. Doch ich würde darauf nicht schwören.“

„Das kannst du ruhig“, sagte die Frau. „Auf einen falschen Eid kommt es bei dir doch kaum noch an.“

Sie lachte schallend, als sie sein betroffenes Gesicht sah. „Du wirst langsam alt“, fuhr sie fort. „Die Jahre der Ruhe haben dich nicht besser gemacht. Im Gegenteil, du bist ängstlich geworden. Wenn er uns noch eine Schlappe zufügt, wirst du dich sicher in die Berge zurückziehen.“

„Du siehst die Sache falsch“, sagte der klotzige Wirt verzerrt. „Dieser Hollister ist nicht zu unterschätzen. Auch du würdest gut daran tun, etwas vorsichtiger zu sein. Es wäre gar nicht so abwegig, wenn er etwas ans Licht bringt, was schon vergessen erscheint. Bei mir wird es ihm zumindest sehr schwer fallen, denn Denver ist weit weg. Bei dir aber liegt die Geschichte anders, denn Stanton ist eine Stadt in Texas. Und dann scheint es so, als wüssten noch mehr Menschen davon.“

Debora Rink war bleich geworden.

„Schweig“, sagte sie spröde. „Wenn er das herausbringt, befördere ich ihn eigenhändig in seinen Himmel!“

„Darauf bin ich wirklich gespannt“, brummte Meat Sprague. Er ging um die Theke herum und trat auf die Straße. Neben seinem Haus lehnte ein buckliger Kerl am Zaun, der frech zu ihm herübergrinste.

„Buck, komm her“, rief Sprague.

Der Bucklige watschelte heran wie eine Ente.

„Was ist, Boss?“

„Hast du den Sheriff aus der Stadt reiten sehen?“

„Ja.“ Das Grinsen des Burschen verstärkte sich. „Er hatte einen Begleiter, aber den konnte ich nicht erkennen. Ich stand hinten im Hof. Es hat kein Mensch gesehen.“

„Das ist gut. Geh jetzt hinüber und hole den Gefangenen heraus.“

„Ich glaube, man wird ihn nicht transportieren können, Boss. Ich sah den Doktor vorhin. Well, nach seinem Gesicht zu urteilen, sieht es schlecht um den Jungen aus.“

„Umso besser, dann hat er nämlich noch nicht gesungen. Wenn du ihn nicht hochheben kannst, ohne dass er schreit, so lass ihn liegen. Jedoch darf er dann auch später nicht schreien – oder reden.“

Der Bucklige nickte. Er langte ein krummes Messer aus seinem Gürtel, spuckte auf die Klinge und rieb mit der Hand darüber.

„Ich werde das besorgen“, knurrte er. Er drehte sich um und wollte vom Gehweg herunter steigen.

Doch Meat Sprague hielt ihn an der Schulter zurück.

„Warte! Nimm dir ein Gewehr mit, Buck. Du bleibst solange in dem Haus, bis sich der Ranger wieder zeigt. Ich denke, mehr brauche ich dir nicht zu sagen.“

„Nein – wirklich nicht.“

Gnadenlos und eisenhart: Super Western Sammelband 4 Romane

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