Читать книгу Apachenjäger und Revolvergesetz: Super Western Sammelband 8 Romane - Pete Hackett - Страница 14

Оглавление

6


Da brannte ein Feuer, und das konnte alles möglich bedeuten, dass die Killer zurückgekehrt waren nämlich, um weiterzusuchen, es konnten auch Nachbarn sein, die entschlossener handelten als Lockman und seine Freunde, und auf der Ranch konnte sich jemand eingenistet haben, der bald mit dem Abtrieb der fetten Rinder beginnen wollte.

Tom stellte sich in die Steigbügel. Das Tal war zwar sanft gewellt, doch die Senken und Erhebungen reichten niemals aus, um einen Reiter zu verbergen.

Die einzige Deckung bot das Weidengebüsch, das die Wasserstelle neben dem Haus umgab. Man musste aber erst einmal in die Nähe dieses Gebüsches kommen!

„Teilen wir uns?“ Aufgeregt spritzte Old Joe braunen Tabaksaft nach der Seite.

„Besser nicht, falls die Killer zurückgekehrt sind.“ Tom fasste die Zügel kürzer und drückte Thunder vorwärts.

Es war eine beklemmende Situation. Von jeder Stelle der Ranch konnte der erste Schuss fallen. Den Standort des Schützen erkannten sie erst beim Aufblitzen des Mündungsfeuers, oder an der kleinen Rauchwolke.

Old Joe wog seine Büchse. „Ich könnte mal draufhalten“, schlug er vor. „Die Kugel geht durch alle Wände. Vielleicht wird’s ein Stich ins Hornissennest.“

Der Gedanke war bestechend, falls die Mörder auf der Ranch waren, und wenn das Gelände bessere Deckung geboten hätte.

Wenn aber Nachbarn der Bends gekommen waren, konnte die Kugel eine Menge Unheil anrichten.

„Schieß erst, wenn du was siehst und den Eindruck hast, es geht gegen uns!“, entschied Tom.

Nach einer Viertelstunde langten sie hinter den Weidenbüschen an.

Sam reagierte nicht, ebenso wenig der Hengst. Die Ohren blieben ruhig.

„Ausgeflogen“, sagte Tom und glitt aus dem Sattel.

Sein Blick flog zum Kamin hinauf, den Hutch Bend aus Feldsteinen an der westlichen Giebelseite aufgeführt hatte. Dünner Rauch kräuselte sich heraus und wurde vom sanften Wind entführt.

Auf den Außenkanten der Stiefel gehend erreichte er das Haus und blieb lauschend an der Ecke stehen.

Verdutzt blickte er zur Tür.

Die gesamte vordere Veranda war auseinandergerissen und der Boden darunter umgegraben wie der Claim eines Goldgräbers. Der Stuhl mit dem Toten war fort.

Dafür stand eine vergessene Lampe im Hof.

Tom konnte schwören, dass sie gestern Abend nicht dagewesen war.

Aus dem Haus drang kein Geräusch.

Bedächtig arbeitete er sich über die ausgehobenen Erdhaufen und studierte die unterschiedlichen Stiefelabdrücke. Er sah große und kleine, schmale und breite.

Und sie stimmten nicht mit jenen der vier Killer überein. Die Spuren gestern stammten von Reitstiefeln, diese frischen hier von derbem Schuhwerk, wie es von Leuten getragen wurde, die mehr Arbeit zu Fuß verrichteten als vom Pferd aus. Die geringe Tiefe der Absatzlöcher verriet ihm das.

Gestern die Killer hatten Stiefel mit hohen Reitabsätzen getragen. Jeder, der schon mal versucht hatte, in den Dingern eine Meile zu Fuß zu gehen, gelangte zu der Überzeugung, dass ein barfüßiger Gang auf einem dornenübersätem Weg auch nicht schlimmer sein konnte.

Die krümelige Erde an den Rändern der Abdrücke begann gerade zu trocknen.

Ohne dass Tom den Kopf zu wenden brauchte, wusste er, dass ihm Old Joe Deckung gab.

Das verschaffte ihm den nötigen Spielraum, um die Spuren noch genauer zu untersuchen.

Sieben verschiedene Spuren machte er aus. Die Männer, die sie hinterlassen hatten, verstanden sich auf harte körperliche Arbeit. Die Erde unter der zerstörten Veranda war mit Sachverstand ausgehoben.

Leute, die für Revolverlohn ritten und fürs Töten bezahlt wurden, scheuten im allgemeinen harten körperlichen Einsatz.

Tom errechnete überschlägig, dass hier vor vier oder fünf Stunden eifrig gegraben wurde, also während der Nacht, aber schon gegen Morgen. Und zwar von Leuten, die mit den Killern gestern nicht identisch waren.

An der Tür verhielt er. Die Schwelle befand sich jetzt in Hüfthöhe.

Von drinnen drang das Knacken eines in der Feuerhitze springenden Astes an seine Ohren.

Wenn sich jemand im Haus aufhielt, dann hatte er Nerven wie Eichenbalken.

Tom kletterte nicht durch die Türöffnung, sondern balancierte über Erdhaufen und Löcher weiter bis zur hinteren Ecke.

Entlang der anderen Giebelseite war ebenfalls der Boden um und um gegraben.

Die Leute hatten etwas gesucht. Vermutlich dasselbe, das die Killer gestern schon nicht gefunden hatten.

An der Giebelseite entlang bewegte sich Tom zur hinteren Veranda. Sie war ebenso auseinandergenommen, und auch hier zogen sich die Löcher am Haus entlang.

Aber nicht nur das.

Der kleine Garten mit den beiden Gräbern war völlig umgewühlt. Nichts war mehr an seinem Platz.

Betroffen schaute Tom auf das ungewöhnliche Bild.

Die tote Frau war ebenso fort wie Hutch. Der Stuhl, in dem Tom sie gefunden hatte, lag umgeworfen im Garten. Dort hatten zwei große Feuer gebrannt. Die Enden von Verandahölzern lagen außerhalb der Aschekegel.

Der leichte Wind wirbelte weiße Flocken hoch und trieb sie übers Dach fort. Hitze strahlte von den zwei Aschekegeln her.

Scharf sog Tom den Atem ein und stieg zur hinteren Tür hinauf.

In der Küche war der Fußboden herausgerissen, und auch hier waren in ziemlich regelmäßigen Abständen Löcher ins darunterliegende Erdreich gegraben.

Nicht besser sah es in den Schlafkammern und im Wohnraum aus.

Tom ließ den Revolverkolben los und ging über einen Balken zur Vordertür.

„Niemand mehr da“, sagte er und hörte das harte Schnauben von Joe hinter der Giebelecke.

Der Alte kam langsam herbei und stemmte sein steifes Bein gegen einen Erdhügel. Sein Dachsbart sträubte sich, seine Augen wurden ganz schmal vor Groll und Trauer.

„Das Feuer brennt noch im Kamin“, fuhr Tom fort. „Wir sind nur um eine Stunde zu spät gekommen.“

Vom Bergrücken aus hatten sie nur die Gebäude der Ranch als graue Flecken im grünen Grasland gesehen. Einen Reitertrupp nicht, der gerade die Ranch verließ. Dafür war die Sicht zu schlecht und die Entfernung zu groß.

Aber vor einer Stunde noch mussten die Leute hiergewesen sein, die das Haus, das Erdreich und den Garten umgewühlt hatten.

Die Feuer und die Lampe hatten gebrannt, um ausreichend Helligkeit zu schaffen.

Old Joe sagte nichts. Er zog die Oberlippe von den Zähnen, wie es Sam machte, bevor er angriff.

Dann stelzte der Alte ums Haus herum. Tom hörte ihn nach einigen Minuten hinten murmeln und balancierte über den Balken zurück.

Old Joe kauerte am Boden und strich mit der Hand einen Erdaufwurf glatt. Den Hut hatte er abgenommen und weggelegt.

„Was entdeckt?“ Tom sprang von der Türschwelle in den zerstörten Garten.

Joe hob den Kopf. Nie zuvor hatte Tom ein so leeres Gesicht und so zornerfüllte Augen gesehen.

„Hutch und Mary“, sagte der Alte mit gebrochener Stimme. „Sie haben sie hier eingegraben, aber sie haben auch die Hügel von Fairlie und Tuss geöffnet.“

„Weg?“, stieß Tom hervor.

„Nur rausgeholt und wieder reingelegt. Fluch über dieses schandbare Gesindel.“ Seine Stimme sank zu einem Murmeln ab.

Tom konnte sich behaglichere Situationen vorstellen. Wer grub Tote aus und legte sie wieder in die Erde zurück?

Er ging um die zwei weißen Aschekegel herum. Die Spuren waren dieselben wie vor dem Haus. Neben dem umgerissenen Bretterzaun fand er weggeworfenes Werkzeug. Auf den Strelen war ein verschlungenes B eingebrannt. Es stand für Bend.

Für die Familie, die es nicht mehr gab.

Dumm waren die Leute keinesfalls, die hier etwas gesucht hatten. Sie hatten Hutch Bends eigenes Grabwerkzeug verwendet, um keine unnötigen Spuren zu machen.

Tom blieb stehen und blickte zur Wasserstelle hinter den Weidenbüschen. Thunder und Rosinante zupften dort Blätter von den Zweigen, und weiter draußen schoss der Schwarzwolf hinter einem Beutetier her und überkugelte sich im Gras.

Spuren! Das war es.

Tom ließ den Alten bei den vier flachen Erdhaufen und suchte den Platz, wo die Pferde dieser seltsamen Gräbermannschaft gestanden hatten. Vorsichtshalber und gegen Blicke eines zufällig vorbeikommenden Reiters geschützt hatten die Gäule hinter dem Heuschuppen gestanden. Sieben an der Zahl.

Sechs waren nach Osten zum Talausgang geritten worden, eines hatte die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen.

Und dort lag der Bergrücken, hinter dem sich das Tal von Lockman öffnete.

Apachenjäger und Revolvergesetz: Super Western Sammelband 8 Romane

Подняться наверх