Читать книгу Legenden, Rache und ein Haufen Desperados: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 17

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Der Raum war fast stockdunkel. Ab und zu schnauften die Pferde laut vor sich hin.

Jesse Connor war in einen leichten, unruhigen Schlaf gefallen, als sich mit einem lauten Knarren die Stalltür öffnete.

Connor blickte auf und sah den Umriss eines hochgewachsenen Mannes, er hielt eine Petroleum-Lampe in der Hand, deren Schein schräg in das Innere des Stalles einfiel. Connor war ein wenig geblendet.

Von seinem Gegenüber konnte er nicht mehr als einen Schatten sehen. Ein schwarzer Schatten, der jetzt näherkam.

Von draußen war ausgelassenes Treiben zu hören.

Die Männer schienen sich noch immer prächtig zu amüsieren und unterdessen eine beträchtliche Menge Whisky in sich hineingeschüttet zu haben.

Der Schatten trat dicht an Connor heran und hielt die Lampe so, dass ihr Schein das Gesicht des Gefangenen beleuchtete.

Connor blinzelte.

Es dauerte etwas, bis er sich an die ungewohnte Helligkeit gewöhnt hatte.

Dann sah er einen Mann in Uniform, deren Einzelteile etwas zusammengewürfelt wirkten.

"Sind Sie der Major?", fragte Connor.

"Ich stelle hier die Fragen!", kam es schroff zurück.

Er musste es sein, Connor war sich ziemlich sicher.

Wie sonst war diese Operettenuniform zu erklären?

Der Major hielt die Lampe nun ein wenig höher, so dass Connor in sein Gesicht konnte.

Der Gefangene sah in ein tiefliegendes Augenpaar, in dem ein unruhiges Feuer brannte. Mit der Linken fuhr sich der Banditenführer über den Schnurrbart und strich ihn glatt.

"Sie kommen aus Texas?", fragte der Major dann.

Connor nickte.

"Ja."

"Es muss jedem echten Texaner doch in der Seele wehtun, dass jetzt diese stutzerhaften Yankees aus dem Norden dort das Sagen haben, nicht wahr? Sie sind nicht der Einzige, der seine Heimat verlassen hat. Hatten Sie Schwierigkeiten?"

"Ja, so kann man es ausdrücken."

Natürlich meinte der Major Schwierigkeiten mit der Unionspolizei und den Blauröcken.

Connor beließ ihn in dem falschen Glauben.

Er musste ihm ja nicht gerade auf die Nase binden, dass es Fanatiker wie Major Roscoe selbst gewesen waren, und nicht in erster Linie die Blauröcke, mit denen er Schwierigkeiten gehabt hatte.

Aber der Major erschien Connor als ein Mann, der dazu neigte, sich seine eigene Wahrheit zurechtzulegen.

Connor überlegte.

Vielleicht würde sich das ausnutzen lassen, wenn es darum ging, den Kopf auf den Schultern zu behalten.

"Wie heißen Sie?"

"Connor. Jesse Connor."

"Hm..."

Der Major beugte sich zu dem Gefangenen nieder.

Er packte mit seiner behandschuhten Linken Connors Kinn und drehte ihm den Kopf zur Seite.

Die Schrammen, die der Gefangene davongetragen hatte, waren selbst bei dem bescheidenen Licht nicht zu übersehen.

Dann ließ der Major ihn los und richtete sich wieder zu voller Größe auf.

"Man hat Ihnen übel mitgespielt was?"

"Ihre Männer sind nicht gerade zimperlich!"

"Nein, es sind allesamt Raubeine. Aber sie kämpfen für eine gute Sache!"

"Für die Taschen voller Dollars kämpfen sie!"

Der Major schwieg einen Moment. Sein Gesicht wirkte jetzt sehr ernst!

"In welcher Einheit haben Sie gedient?", fragte er dann.

"Ich war nicht in der Armee."

Der Major runzelte die Stirn.

"Warum nicht?"

"Ich hatte meine Ranch zu bewirtschaften!", meinte Connor.

Das war nicht die tatsächliche Antwort auf die Frage des Majors.

Connor war von Anfang an gegen den Krieg gewesen und hatte ihn dann, als er ausgebrochen war, nicht als seine Sache empfunden.

Im Nachhinein betrachtet hatte er Recht behalten. Der Süden hatte verloren und es würde verdammt lange brauchen, bis er wieder auf die Beine kam.

"Valdez sagte, Sie hätten ihm und seinen Leuten 'ne Menge Schwierigkeiten gemacht..."

"Ich habe es mir nicht ausgesucht..."

"Sie seien ein guter Revolverschütze."

"Ja, das stimmt."

"Sie sagten, Sie waren nicht bei der Armee. Vielleicht schulden Sie ihrem Land noch etwas."

"Das Gefühl habe ich nicht."

"Wie wär's, wenn Sie mal für eine gute und richtige Sache kämpfen würden!"

Connor schwieg.

Daher wehte also der Wind.

Und wie die Alternative jetzt aussah, konnte er sich ebenfalls denken: Sie wollten ihn als einen der ihren. Und wenn er sich weigerte, überließ ihn der Major vielleicht diesem Sadisten namens Randy...

Vielleicht musste er erst einmal gute Miene zum bösen Spiel machen...

"Gibt es etwas, das Sie und Ihre Meute von gewöhnlichen Verbrechern unterscheidet - außer, dass Sie eine interessante Uniform und einen Säbel mit sich herumtragen, Major? Ich darf Sie doch so nennen, oder?"

Der Major blickte nachdenklich auf seinen Gefangenen herab.

Dann raunte er: "Wir werden uns morgen weiter unterhalten!"

Legenden, Rache und ein Haufen Desperados: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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