Читать книгу Legenden, Rache und ein Haufen Desperados: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 19

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Major Roscoe wandte ihnen den Rücken zu, als sie den Gefangenen hereinführten. Und er schien es auch nicht für nötig zu halten, sich nach Randy und Mac umzudrehen.

Zwischen seinen Lippen qualmte eine dicke Havanna, die er jetzt mit Daumen und Zeigefinger packte. Genüsslich blies er den Rauch in den Raum.

"Hier ist der Bastard!", erklärte Randy.

Der Major nickte.

"Gut."

"Was sollen wir mit ihm machen, Major?"

Das war Mac.

Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt. Er schien etwas unschlüssig zu sein.

"Lasst mich mit ihm allein!", befahl Roscoe. Der Major sagte das, als wäre es etwas Selbstverständliches.

"Sind Sie sich sicher, Boss, dass..."

"Ich bin mir sicher, Randy!"

Jetzt erst wandte er sich um und machte eine Geste mit der Hand, die an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig ließ.

"Verschwindet, Männer!"

"Wie Sie wollen, Major..."

Sie wandten sich zur Tür und waren dann einen Augenblick später verschwunden.

Connor war nun mit dem Major allein.

Roscoe musterte den Gefangenen scharf und deutete dann zum Tisch. Jetzt erst bemerkte Connor, dass dieser mit einem reichlichen Frühstück gedeckt war.

"Schätze, Ihr Magen kann etwas vertragen..."

"Das ist richtig."

"Teresa hat das angerichtet. Bitte, bedienen Sie sich!"

"Haben Sie vor, mich zu füttern?"

Roscoe lachte.

"Nein, natürlich nicht." Dann zog er seinen Säbel aus der Scheide. "Bevor ich Ihnen die fesseln löse, möchte ich, dass Sie folgendes wissen: Das Lager ist mit Posten umstellt, von denen jeder Einzelne Sie mit Freuden zur Strecke bringen würde! Das sind hungrige Wölfe, denen kommt es auf ein Menschenleben nicht an. Und selbst wenn es Ihnen gelänge, an ihnen vorbeizukommen, dann würde Sie danach nichts als eine menschenfeindliche Einöde erwarten. Es gibt in weitem Umkreis niemanden, der Ihnen helfen könnte. Allenfalls ein paar Indianer, die gegen den Skalp eines umherirrenden Weißen nichts einzuwenden hätten..." Er trat dicht an Connor heran.

"Wir haben uns verstanden?"

Connor nickte leicht.

Dann schnitt der Major ihm mit einer schnellen, geschickten Bewegung die Fesseln durch.

Connor rieb sich die durchgescheuerten Handgelenke. Dann setzte er sich an den Tisch, nahm einen Schluck von dem heißen, dampfenden Kaffee und machte sich über das Frühstück her.

"Haben Sie über das nachgedacht, was ich Ihnen gesagt habe, Mr. Connor?" Er wartete Connors Antwort gar nicht erst ab, sondern sprach über das große Ziel, dass er vor Augen hatte.

"Wenn Sie unsere Truppe für eine Bande von Strauchdieben halten, dann irren Sie sich Connor! Wir brauchen Geld, um diesen Kampf zu führen. Sehr viel Geld. Geld um Waffen zu kaufen und Männer anzuwerben. Kurz: um eine Armee auszurüsten..."

Dann bedachte er Connor mit einem nachdenklichen Blick.

"Ich will ehrlich zu Ihnen sein..."

"Ich bitte darum, Major!"

"Ganz gleich, ob es nun Zufall oder Schicksal war, dass Sie zum Zeugen des Überfalls gemacht hat: Sie haben nun einmal gesehen, was Sie gesehen haben und normalerweise wären Sie jetzt nicht mehr am Leben. Aber Sie sind ein Texaner, ein waschechter Südstaatler. Und Sie können verdammt gut schießen, selbst wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was Valdez und die Männer mir erzählt haben! Männern wie Ihnen lasse ich eine Chance! Sie haben die Wahl..."

"...ob ich mich Ihrer Truppe anschließe oder lieber ins Gras beißen möchte, nicht wahr?"

"So ist es."

"Woher wissen Sie, dass ich mich nicht bei der ersten Gelegenheit davonmache?"

"Weil Sie ein Texaner sind und weil ich davon ausgehe, dass Sie ihr Land lieben und diejenigen, die dafür kämpfen nicht verraten werden!"

"Ich kann mir nicht denken, dass sich ein Mann wie Sie darauf verlässt!"

Der Major verzog das Gesicht.

"Deserteure und Verräter werden bei uns sehr hart bestraft!", meinte er. "Wir stellen sie nicht einfach an die Wand... Nein, vorher sorgt Randy dafür, dass sie sich wünschen, niemals geboren worden zu sein!"

Connor konnte sich lebhaft vorstellen, wie eine derartige Bestrafung aussah. Für Randy war es sicher ein besonderes Vergnügen, einen Abtrünnigen zu Tode zu foltern.

Der Major hob wie zur Entschuldigung etwas die Schultern.

"Wenn man aus Lumpengesindel eine Armee formen will, dann ist es verdammt schwierig, die Disziplin aufrecht zu erhalten!", brummte er. "Für mich sind da alle Mittel erlaubt..."

Dieser Mann ist verrückt!, dachte Connor. Vollkommen größenwahnsinnig!

Aber im Augenblick würde er sich auf seine Seite schlagen müssen, zumindest zum Schein.

Er hatte keine andere Wahl...

"Sind Sie dabei, Connor?"

Connor grunzte etwas und nickte.

"Ich wusste, dass Sie vernünftig sind."

Connor aß nicht weiter. Er trank den Kaffee aus und schob den Rest zu Seite.

"Diese Mexikanerin... Teresa..."

"Was ist mit ihr?"

"Was macht Sie hier, Major? Ein leichtes Mädchen ist sie wohl nicht!"

"Wenn ich den Kerlen erlauben würde, Freudenmädchen hier her zu bringen, wäre die Disziplin sofort im Eimer... Nein, so etwas ist sie nicht. Ich gebe Ihnen einen guten Rat: Kümmern Sie sich nicht um sie!"

Dann wandte der Major sich um und ging zu einer einfachen Kommode. Er zog die Schublade auf und holte ein Bündel mit Dollarscheinen hervor.

Er legte es vor Connor auf den Tisch.

"Hier" sagte er.

Connor zog die Augenbrauen hoch.

"Wie soll ich das verstehen?"

"Ein Vorschuss, Connor. Nicht mehr, aber auch nicht weniger."

Connor zögerte, die Hand nach den Dollars auszustrecken.

Es war blutiges Geld und er hatte kein gutes Gefühl dabei, es einzustecken.

Nicht, das er es nicht gut gebrauchen konnte. Aber er hatte seinen Stolz.

Schließlich nahm er es dann doch. Vornehmlich deshalb, weil er bei seinem Gegenüber kein Misstrauen erregen wollte.

Schließlich hing sein Leben immer noch an einem seidenen Faden...

Roscoe lächelte zufrieden.

Er denkt, dass er mich gekauft hat!, dachte Connor. Er denkt, dass ich jetzt, wo ich sein Blutgeld genommen habe, auch zu seinem Komplizen geworden bin!

Aber da hatte der Major die Rechnung ohne Jesse Connor gemacht!

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