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Bremen, Montag 09. Februar 2009, 07.35 Uhr

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“Was ist passiert? Oh Gott, was ist da los?“

Rose Stein, die Leiterin der Kindertagesstätte im Erdbeerweg in Bremen, war nach einem gewaltigen Knall aus dem Büro gestürmt. Von dem Gang, der zu den Gruppenräumen führte, standen nur die letzten vier Meter vor ihrem Zimmer – dahinter lagen Trümmer. Es brannte, jemand schrie, Kinder kreischten und weinten. Rose Stein lief dorthin, wo noch vor wenigen Augenblicken ihre Schützlinge spielten. Sie sah in die Augen von Jessica Molln, Erzieherin in der Gruppe Blau.

„Was ist passiert, Jessica?“

Sie schaute entsetzt ins Leere.

„Bitte kümmere dich um die Kleinen, ich rufe die Feuerwehr!“

Sie reagierte nicht. Sie drückte die Finger gegen die Ohren und machte Bewegungen als bohre sie darin. Rose Stein rannte in ihr Büro, sie griff zum Telefon: „Eins, eins, zwo!“ sprach sie beim Tippen der Nummer. Kein Ton „Mist, null vorwählen“, fluchte sie. Wieder nichts. Sie warf den schnurlosen Hörer auf den Schreibtisch und kramte in der Handtasche nach dem Mobiltelefon. „Eins, eins, zwo!“ Musste man die Ortsvorwahl wählen, überlegte sie, während sie lauschte. Ein Freizeichen – noch eines.

„Feuerwehr Bremen, Notrufzentrale“, meldete sich eine sachliche Männerstimme.

Rose Stein berichtete, was in den letzten zwei Minuten geschehen war. Nach dem Auflegen stürmte sie in die zerstörte Küche, die neben dem Büro von dem verbliebenen Flur abging. Niemand war zu sehen.

„Frau Specht? Frau Bülow?“ Keiner da. Sie eilte dorthin, wo sie versucht hatte mit Jessica Molln zu sprechen. Die stand wenige Meter entfernt. Sie hatte die Hände in einer Geste des Entsetzens vor Mund und Nase gefaltet. Jessica Molln war erstarrt – Tränen liefen ihr übers Gesicht.

Von weitem hörte man Martinshörner, es mussten dutzende sein. Anwohner kamen. Einige standen wie gebannt, andere begleiteten die Kinder aus den Trümmern. Nachbarn des Kindergartens nahmen die Kleinen in Empfang und brachten sie in das Haus auf der gegenüberliegenden Seite der Anliegerstraße. Sämtliche Scheiben des Gebäudes waren zerborsten, im Vorgarten lagen Trümmerstücke. An mehreren Stellen war der Putz zerstört. Es sah aus wie nach einem Angriff in den Kampfgebieten dieser Welt.

Schlussstein

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