Читать книгу Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western - R. S. Stone - Страница 12

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Als die Sonne untergegangen war und es auf der Straße kühler wurde, zeigte diese Stadt Leben. Die ersten Lampen wurden angezündet, Menschen saßen vor den Häusern oder gingen auf der Straße. Der Saloon war mittlerweile brechend voll.

Old Joe hatte dem bulligen Rancher Andy Blue über fünfhundert Dollar im Spiel abgenommen. Aber Andy Blue, der ein Riesenvermögen besaß, trug es mit einem Lächeln. Er hatte Revanche verlangt und auch die verloren. Jetzt war er drauf und dran, mit höheren Einsätzen sein Glück doch noch zu erzwingen. Das war der Augenblick, als Tom in den brechend gefüllten Saloon eintrat, gefolgt von dem etwas erholten Burlington.

In der Stadt hatte es sich herumgesprochen, dass ihr Sheriff verwundet worden war. Nun, als sie ihn sahen, bestürmten ihn die Männer mit Fragen, wo es geschehen sei, welcher Kerl ihm das verpasst hätte.

Tom trug sein Abzeichen als Texas Ranger. Das hatten sie zuvor noch nicht bei ihm gesehen. Texas State Police 41, das war dieses Abzeichen. Und wer mehr über die Texas Ranger Bescheid wusste, der kannte auch den Wert dieser Zahl 41. Der Mann, der sie trug, war berühmt geworden. Er und sein Wolf.

Sam lag im Augenblick zu Old Joes Füßen. Nun, da er Tom gewahrte, kam er auf ihn zu. Tom streichelte ihn, und Sam rieb seine Schnauze an Toms Oberschenkel.

„Hört mal zu, Männer!“, sagte Tom. „Der Sheriff wird mich begleiten. Wir suchen entlaufene Sträflinge. Dafür bin ich schon hier in die Stadt gekommen. Ich kenne aber die Gegend nicht so genau wie der Sheriff. Er wird als eine Art Scout mit mir reiten, er wird mir den Weg zeigen. Er kennt die Schlupfwinkel. Und damit hier in der Zeit alles seine Ordnung hat, braucht er einen Ersatzmann. Der Deputy Sheriff ist draußen auf der Ranch an der Arbeit, und wir können ihn jetzt nicht wegrufen. Stattdessen wird mein Partner dieses Amt übernehmen, so lange, wie euer Sheriff unterwegs ist. Ist jemand hier, der etwas dagegen hätte?“

Die Männer blickten erst verblüfft drein, dann tuschelten sie miteinander, und als dann Old Joe aufstand und sich in seiner ganzen Pracht zeigte, dieser von Wind und Wetter zerzauste Oldtimer, und als er dann so beiläufig seine langläufige, großkalibrige Hawken Büchse packte und sie ein wenig herumschwenkte, da nickten schon die ersten. Andere gaben ihre Zustimmung bekannt. Und schließlich war keiner unter den Anwesenden, der nicht mit Old Joe einverstanden gewesen wäre. Old Joe zwirbelte sich seinen Schnauzbart, verzog sein Ledergesicht zu einem schiefen Grinsen und sagte dann mit spröder, klirrender Stimme: „Dann reißt euch aber mal unverschämt am Riemen, ihr Brüder! Wehe, wer aus der Reihe tanzt! Der lernt Old Joe kennen! Ich mache euch Beine, wenn ihr nicht spurt. Also, legt euch besser nicht mit mir an!“

Ein paar grinsten, aber es verging ihnen, als Old Joe plötzlich seinen Revolver aus dem Holster riss, unvermittelt auf ein Bild schoss, das über dem Regal mit den Flaschen hinter dem Tresen hing. Auf diesem Bild war ein Tanzpaar abgebildet. Eine Frau mit einem langen, schwingenden Rock und ein Gigolo mit einer Melone, der während des Tanzes eine Zigarette an einer langen Spitze im Mund hielt. Und auf diese Zigarette, die aus dieser Entfernung winzig wirkte, hatte Old Joe geschossen. An jener Stelle war jetzt ein Loch. Aber er schoss noch einmal. Der zweite Schuss fetzte auch die Spitze vom Mund dieses Jünglings dort auf dem Bild. Es war so ein präziser Schuss auf so ein winziges Ziel, dass die Männer, die es jetzt gesehen hatten, die Luft anhielten. Nur der Saloon Keeper fand diese Schießübungen gar nicht so witzig. Aber Tom, der am Tresen stand, schob ihm stillschweigend zwei Dollar zu. Dafür konnte der Mann das Bild flicken und es war dann so schön wie zuvor.

„Verdammt noch mal“, meinte Andy Blue, „du spielst wie ein Teufel, du schießt wie ein Teufel. Wer zum Kuckuck bist du?“

„Der Teufel“, sagte Old Joe.

Tom Cadburn gab eine Lokalrunde aus und damit war die Sache besiegelt.

Andy Blue wollte sich auch nicht lumpen lassen, gab ebenfalls eine Runde nach der anderen, dann tauchten die Tanzmädchen auf, und so nahm es kaum jemand wahr, dass Old Joe stillschweigend mit Tom und dem Sheriff verschwand. Mit ihnen verließ auch Sam den Schankraum. Als sie alle vier im Sheriff Office waren und Tom die Tür verriegelte, holte Old Joe das gewonnene Geld hervor, legte es auf den Tisch und sagte: „Das habe ich ihm abgenommen. Das hat keinen Armen getroffen. Fünfhundert Füchse! Wenn das nichts ist!“

Tom sah den Alten an und sagte: „Wir haben uns doch verstanden? Du wirst Sheriff sein. Für eine Woche, für zwei, für drei, niemand kann das voraussagen. Aber solange du der Sheriff bist, du alter Himmelhund, vergisst du diesen verdammten Whisky und das Kartenspielen. Darüber sind wir uns sicher einig.“

Das eben noch fröhliche Gesicht des Alten wurde zur säuerlichen Miene.

„Wenn du es schon sagst, dann muss es wohl so sein“, knurrte er, steckte das Geld wieder ein und ließ sich schwer auf einen der Stühle fallen.

Tom erklärte ihm, was vorgefallen war, und jetzt erst wurde Old Joe klar, was wirklich hinter dieser Verfolgung steckte.

„Und du hast die ganze Zeit gewusst, dass es Hanks Junge ist, dem wir folgten“, sagte er vorwurfsvoll zu Tom Cadburn.

„Ich habe es nicht die ganze Zeit gewusst, sondern erst von der Farm an, wo sie sich die Pferde geholt haben. Die Frau hat es so genau beschrieben.“

Old Joe blickte zu Hank.

„Das ist ja ein ganz verdammter Mist! So ein Schlamassel! Hoffentlich ist es noch nicht zu spät für den Jungen. Der sitzt ja bis zu den Ohren drin. Ein Glück, dass sie bei ihrer Flucht noch keinen umgebracht haben.“

„Was nicht ist, kann noch werden“, meinte Hank bitter.

„Und diese Sache mit der Kutsche?“, fragte Old Joe. „Dieser Kerl, dieser Nevada Scott, wie du sagst, der würde doch dann der Boss deines Jungen. Ist das richtig?“

„Ich fürchte, du hast recht. Wenn er auf sie stößt, wird er sich ihnen anschließen.“

Old Joe kraulte sich seinen Bart.

„Es ist eine eigene Sache um einen Vater und einen Sohn“, sagte er, „wenn man sich überlegt, wieviel Liebe dazu gehört, so einen Kerl aufzuziehen. Und ich wette, er liebt dich auch. Und dann kommen die Missverständnisse in der Pubertät. In der Zeit, wo sich ein Mensch zum fertigen Wesen formt, wo er reifer werden sollte, da passiert es meistens. Es ist immer dasselbe, die Väter kümmern sich um die kleinen Kinder, nachher müssen sie Geld verdienen, arbeiten, müssen schuften, wenn die Kinder größer sind und den Vater am meisten brauchen, da hat er keine Zeit für sie. Aber vielleicht kommt ihr früh genug.“

Tom sah den Alten an.

„Mach du deine Sache hier gut! Wir reiten am frühen Morgen, noch bevor die Sonne aufgeht.“


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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