Читать книгу Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western - R. S. Stone - Страница 19

Оглавление

7



Sie waren zu sechst. Nevada Scott stand oben auf der Felsenkanzel und blickte durch sein Fernglas, das er vor zwei Wochen einem Armeekurier abgenommen hatte. Lester Roul befand sich ein Stück hinter ihm und spähte mit bloßen Augen in jene lange Schlucht hinunter, wo sich in weiter Ferne zwei Pferde bewegten, auf denen Männer zu sitzen schienen.

„Was siehst du denn?“, fragte Lester Roul.

„Auf einem Pferd sitzen zwei. Der eine sitzt so komisch. Das könnte dieser Barry sein. Wenn es stimmt, was Kenwood gesagt hat, haben sie ihn ja in den Hintern geschossen. Auch die Indianerin hat erzählt, sie hätte einen auf dem Bauch liegen sehen.“

„Und es ist noch einer bei ihm auf dem Pferd?“, wollte Lester Roul wissen.

„So ist es“, bestätigte Nevada Scott. „Und auf dem anderen Pferd, das muss der Ranger sein, Cadburn, dieser Teufelskerl.“

„Siehst du den Wolf?“

„Bis jetzt noch nicht.“

„Wenn es richtig ist, was uns Jim erzählt hat“, meinte Lester Roul, „dann streift der Wolf oft weit voraus, läuft auch manchmal auf anderen Wegen.“

„Hier gibt es keinen anderen Weg. Da müsste er über die Berge weg. So verrückt ist auch kein Ranger“, meinte Nevada Scott.

„Dann läuft er voraus. Wir haben ihn nur nicht bemerkt.“

„Ich habe so ein eigenartiges Gefühl“, meinte Nevada Scott. „Die reiten da so offen dahin, die müssen doch damit rechnen, dass wir sie verfolgen.“

„Das muss nicht sein“, meinte ein älterer Mann, der weiter hinten stand. Er war groß, breitschultrig, hätte rotblondes Haar, schien aber schon gut fünfzig Jahre alt zu sein. Sein bulliger Kopf, die mächtigen, behaarten Fäuste gaben ihm ein imposantes Aussehen. „Ich sagte, es muss nicht sein. Sie haben ja diesen Barry, und sie bilden sich bestimmt ein, dass wir nichts riskieren, was ihn in Gefahr bringt.“

NevadaScott lachte. „Du glaubst doch nicht, dass uns das abhalten würde.“

„Ich glaube es nicht, aber sie glauben es“, erwiderte dieser Mann.

„Mögen sie glauben, was sie wollen, Finch“, erklärte Nevada Scott. „Wir machen uns jetzt auf. Vorn, wo die Schlucht endet, dort packen wir sie. Und damit wir schneller hinkommen als sie, werden wir den schmalen Pfad über die Grate reiten. Es wird eine halsbrecherische Sache werden, aber wir sind ja diesen Weg oft genug geritten. Euch ist er nicht neu, und der Junge ist nicht bei uns.“ Er blickte über seine Männer hinweg. Da waren Lester Roul, dann dieser bullige Finch mit rotblondem Haar, der finster aussehende schmale Revolvermann Marc Fisher, dann der dümmlich dreinblickende Randy, der aber gefährlich war wie eine Klapperschlange. Und dann Deming. Er war eine Klasse für sich. Klein, hellblond mit einem unsagbar hässlichen Gesicht und großen dunklen Augen. Er hatte unnatürlich lange Arme, dünne Spinnenfinger, der Revolver an seiner Seite sah aus, als wäre der Mann nicht imstande, die schwere Waffe aus dem Holster zu ziehen. Aber der Schein trog. Deming zog nicht nur leicht diese Waffe, sondern er zog sie auch rasend schnell, fast so schnell wie Marc Fisher. Im Gegensatz zu Marc Fisher aber, der noch den Stolz hatte, mit einem Mann im fairen Duell zu kämpfen, schoss Deming, sobald er es für gut hielt. Er versuchte nicht das geringste Risiko einzugehen, ob er dabei seinen Gegner von hinten oder von vorn, von der Seite, von oben oder von unten traf, interessierte ihn am wenigsten. Hauptsache, er traf ihn tödlich. Und einige der Männer, die man auf Nevada Scotts Konto schrieb, waren in Wirklichkeit von Deming von hinten erschossen worden.

„Also, worauf warten wir noch? Wir müssen die Pferde führen. Aber dort, wo es geht, sitzen wir auf“, erklärte Nevada Scott. „Und dann, drauf und nichts wie drauf.“

„Und Barry?“, fragte Randy und sah Nevada Scott verschlagen an. „Auch auf den halten?“

„Versuchen wir, dass wir ihn verschonen. Aber wenn es nicht anders geht, keine Rücksicht“, entschied Nevada Scott.

„Wir wollen sehen, dass wir ihn halten können. Er ist schließlich ein guter Mann.“

„Es geht um Cadburn, der muss weg. Das ist das Wichtigste. Auch wenn da ein paar Späne zurückbleiben“, meinte Nevada Scott.

Und dann zogen sie los. Sie mussten die Pferde über die Grate führen. Mittlerweile war die Sonne aufgegangen. Hier oben zwischen den Felsen, wo die Hitze vom Gestein reflektiert wurde, war es mörderisch heiß. Der Pfad war sehr schmal. Rechts und links fiel der Felsen steil ab. Ein Fehltritt genügte, und der Mann oder sein Pferd wurden in die Tiefe gerissen. Aber die Männer und auch ihre Tiere fanden den Weg. Sie kamen gut voran, bis zu jener Stelle, wo das Felsgestein abgebröckelt war. Es war eine Art Bergsattel, und sie mussten hinüber auf die andere Seite, wo der Pfad wieder breiter wurde. Dieses Stück aber, von etwa siebzig Meter Länge, war so bröckelig und so schmal, dass es schon artistisches Können brauchte, um heil auf die andere Seite zu kommen.

Nevada Scott ging mit seinem Pferd zuerst. Die anderen warteten, bis er drüben war. Er kam hinüber, obgleich sein Pferd einmal auf loses Gestein getreten war und fast abgerutscht wäre. Dann versuchte es Lester Roul. Er und sein Cowpony schafften es glänzend, ohne den geringsten Fehltritt. Auch Deming kam rasch hinüber. Und während er, Lester Roul und Nevada Scott drüben noch warteten, trat Randy an. Er hatte ein unruhiges Tier. Er besaß es erst seit einigen Tagen. Sie hatten es auf einer Ranch gestohlen. Das Pferd war die Berge nicht gewohnt, scheute, als der Weg sehr schmal wurde. Randy redete seinem Tier gut zu, und Finch riet seinem Kumpan: „Lass es bloß beizeiten los! Versuch es nicht festzuhalten! Wenn es abstürzt, dann lass es liegen. Aber mache nur keinen Fehler und bleibe weit genug entfernt. Nimm den Zügel lang! Auch auf die Gefahr hin, dass es danebentritt.“

Randy nickte nur. Dann ging er los.

Gespannt blickten ihm die Männer zu. Finch und Marc Fisher, die noch drüben standen und Nevada Scott, Lester Roul und Deming, die schon die andere Seite erreicht hatten.

Und noch jemand sah ihnen zu - der schwarze Tod.


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

Подняться наверх