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Kapitel 2

Die Vorbereitung

Wie geht man so ein Vorhaben an? Diese Frage beschäftigte mich lange, doch aus meinem Berufsleben kannte ich natürlich solche Überlegungen. Da hatte ich oft Situationen, in denen ich gelernt hatte, einen Punkteplan zu erstellen und einen Punkt nach dem anderen abzuarbeiten. Bei meinem Vorhaben ergaben sich folgende: Fahrrad, Strecke, Gepäck bzw. Ausrüstung, Gesundheit, Impfungen und Informationen über die Länder, die auf meiner Strecke lagen. So begann ich ca. 1,5 Jahre vorher, mich intensiv mit meinem Traum zu beschäftigen und zu planen. Zuerst informierte ich mich über das Rad, da dies einer der wichtigsten Punkte war. Wie sich herausstellte, kann man hier viel richtig, aber auch viel falsch machen. Ich war nicht unbedingt ein großer Radfahrer und hatte auch keine Ahnung, welche Unterschiede es bei den Rädern gab.

Ich ging zu einem nahegelegenen Fahrradfachhandel und lernte Gerhard kennen, wirklich ein Mann vom Fach, der auch schon längere Touren gefahren war. Nach mehreren Überlegungen stellten wir schließlich ein Rad zusammen, das nicht nur den extremen Strapazen einer solchen Reise standhalten konnte, sondern auch einen soliden und wenig anfälligen Standard bot. So verzichtete ich bewusst auf eine Federung an Hinter- und Vorderrad, auf Scheibenbremsen und Kettenantrieb, allesamt Komponenten, die auf einer Strecke von ca. 25000 km durchaus Probleme machen könnten, und das in Ländern, wo ich unter Umständen extreme Schwierigkeiten mit der Ersatzteilbeschaffung haben würde. Am Schluss stand auf dem Bestellschein ein Trekkingrad der Firma Campus mit Nabendynamo im Vorderrad für die Stromversorgung der Beleuchtung sowie einer USB-Schnittstelle für das Laden von Handy, Tacho, iPad und Lautsprecherbox. Das Hinterrad wurde nicht mit einer Kette getrieben, ich entschied mich für einen Riemenantrieb, der natürlich nur mit einer Nabengetriebeschaltung funktioniert. Für den Riemen gab der Hersteller auf 25000 km Garantie. Er sollte diese Reise problemlos und ohne Wartung überstehen. Vorne und hinten noch stabile Gepäckträger zur Aufnahme meiner Satteltaschen, und schon stand fest, womit ich das Projekt „Weltumrundung“ angehen würde. Ich ließ mir das Fahrrad im April 2018 liefern, um noch einen Sommer lang täglich die 15 km in meinen Betrieb zu radeln und um nicht vollkommen untrainiert auf die Strecke zu gehen. Ansonsten machte ich nichts Spezielles. Ich sah meine Strecke als Training an und wollte vorher nicht zum Radprofi werden.

Nebenbei beschäftigte ich mich immer intensiver mit der Route, die ich fahren wollte, mit der Ausrüstung, Kleidung und den Packtaschen. Parallel dazu erstellte mir meine Hausärztin einen Impfplan und verabreichte mir zu gegebener Zeit die verschiedenen Spritzen gegen unterschiedlichste Fieber und Infektionskrankheiten. In meinem Betrieb richtete ich mir eine schöne Wand ein, die ich mit einer großen Weltkarte tapezierte. Darauf steckte ich nach und nach meine vorgesehene Strecke mit Nadeln und Faden ab. Ich kam auf eine ungefähre Tourenlänge von ca. 23500 km.

Im Sommer 2018 war ich dann mit den groben Vorbereitungen so weit fertig, dass es bald losgehen konnte. Meine Nervosität stieg von Tag zu Tag. Nun arbeitete ich auf den Abschluss meines Berufslebens hin, den ich mir Ende Dezember 2018, also mit 60 Jahren, gesetzt hatte. Ein schlechtes Gewissen hatte ich deshalb nicht. Schließlich hatte ich in den letzten 45 Jahren so viel gearbeitet, dass ich mir diesen Ausflug finanziell und auch als Frühaussteiger locker leisten konnte. Familiär sah die Sache jedoch etwas anders aus, was nach und nach in den nächsten Kapiteln ersichtlich wird.

Andere Länder, andere Straßen

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