Читать книгу Rock die Küche - Ralf Jakumeit - Страница 25

Mit einem lauten »Uff« stelle ich seufzend die Sackkarre auf dem Boden ab. Was sich anfühlt, als würde ich zig tonnenschwere Betonsteine für Umbauarbeiten in die Küche hieven, ist eigentlich bloß die Lebensmittel-Anlieferung für das »Aurora«: ein stolzer 85-Kilogramm-Heilbutt mit glänzender Haut und leuchtend roten Kiemen – in absoluter Top-Qualität!

Wann immer ich an diese Situation zurückdenke, erscheint sie mir wie die Sequenz aus einem wahr gewordenen Traum. Nachdem ich meine Ausbildung in meiner beschaulichen Heimatstadt Straubing im Turbotempo abschließen konnte, zog es mich in die nächste große Stadt. In der Nähe von München arbeitete ich dort, wo Saucenspiegel aussehen wie echte Kunstwerke. Und ich kann dir sagen: In so einem Betrieb weht definitiv ein anderer Wind! Oft biss ich die Zähne zusammen, wenn der Ton mal wieder rauer wurde. Ich war so gebannt von dieser Welt und so wissbegierig, dass ich jede Hürde in Kauf nahm. Diese harten Lehrjahre ebneten mir den Weg für meine spätere Karriere als Küchenchef. Hier lernte ich, wie Spitzenküche funktioniert und machte Bekanntschaft mit meinem gastronomischen Ziehvater – dem Sternekoch Armin Karrer.

Meine Kinder erinnern mich heute sehr oft an den wilden Naseweis, der ich damals war. Ich wünsche mir, dass auch sie für ihre Träume kämpfen werden. Auf ihrem Weg dorthin möchte ich sie unterstützen. Dazu gehört für mich auch, dass ich sie immer und überall mit gutem Essen versorge – ob beim Büffeln in der Schule oder unterwegs mit Freunden im Park. Meine To-go-Gerichte in diesem Kapitel könnte man also auch als Investition in die Zukunft betrachten.