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Die Botschaft des Römerbriefs in Kurzform

Römer 1,16-17

16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen*.

17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4):„Der Gerechte wird aus Glauben leben.“

Ich schäme mich dafür nicht

Auf diese Botschaft haben die Menschen aus dem griechischrömischen Kulturkreis nicht gewartet. Das religiöse Terrain war bereits besetzt mit Göttinnen und Göttern, deren Abbildungen der Ästhetik schmeichelten. Die Botschaft von dem Gekreuzigten passte da ganz und gar nicht hinein. Als etwa der berühmte Cicero 63 v. Chr. durch ein Plädoyer seinen Mandanten Gaius Rabirius vor dem Tod durch Kreuzigung bewahrte, sagte er über diese Todesart: „So etwas Schändliches entzieht sich jeder Beschreibung, weil es keine Beschreibung dafür gibt (Pro Rabirio perduellionis reo). Und die Christen luden damit Menschen ein, ihr Leben Jesus anzuvertrauen.

Wer gekreuzigt wurde, war entweder Schwerverbrecher, Sklave oder Landesverräter. Diese innere Festlegung musste bei den Menschen wie eine innere Blockade wirken. Eine solche Botschaft stellte einfach nur eine unerhörte Peinlichkeit dar – und dennoch hatte sie die Kraft, den Kulturraum des Römischen Reiches zu durchdringen. „Die Stadt, schreit man, sei von uns in Besitz genommen, auf dem Land, auf den Dörfern, in den Wohnblocks gebe es Christen; den Übertritt jedes Geschlechts, Alters und Standes und sogar Ranges zu unserem Namen betrauert man wie ein Unglück. Gestern sind wir erschienen, und schon haben wir alles, was euer ist, überflutet, Städte und Inseln, Garnisonen, Gemeinden, Ortschaften, ja Heerlager, Stadtbezirke und Dekurien, Palast, Senat und Forum“ (aus Jochen Eber, Tertullian).

Sie ist eine Kraft Gottes

Über Kraft muss man nicht reden. Am überzeugendsten ist es, sie zu erleben! Paulus hat ihre verändernde Wirkung an sich selbst erfahren. Vom fanatischen Verfolger der Menschen, die an Jesus glaubten, wurde er selbst zu seinem Zeugen. Die Gute Nachricht ist mehr als eine bloße Lehre. Als Wort Gottes birgt sie in sich die Kraft, Menschen im Innersten anzurühren. Wer sie hört oder liest, erfährt Gottes persönliche Anrede. Das ist ein Vorgang, der im Verborgenen beginnt und ganz persönlich erlebt wird. Glauben ist das Ja des Einzelnen auf Gottes Angebot der Gnade. Wo das geschieht, kommt es zu grundlegenden Veränderungen. Ihre umwandelnde Kraft überwindet die Unterschiede von Rassen, Völkern, Geschlechtern oder sozialen Ständen. Darin übertrifft die Gute Nachricht von Jesus die religiösen Angebote jener und unserer Zeit. Im Todestrakt des Gefängnisses von Gatesville (USA) hatte die Doppelmörderin Karla Faye Tucker (1959–1998) sich in die hinterste Ecke ihrer Zelle verkrochen. Vor sich eine Bibel, die sie gestohlen hatte. Sie las darin – und wurde dabei von ihrer Schuld überführt. Zum ersten Mal erkannte sie die Tragweite ihres Handelns. Sie wurde Christin. „Aber mehr noch: Sie wird während dreizehn Jahren für unzählige andere Menschen – Gefängniswärter, Besucher und Helfer – zu einem Licht und einem äußerst ermutigenden Beispiel“ (aus Linda Strom, Himmel in der Todeszelle).

Sie rettet alle, die glauben

Der Mensch ohne Gott empfindet seine Art zu leben im Allgemeinen nicht als Verlorenheit. Er kennt ja nichts anderes. Erst durch die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott erkennt ein Mensch, was ihm gefehlt hat. Als religiöser Mensch hat er vielleicht schon von Jesus gehört. Er glaubt sogar ihn zu kennen. Aber eben nur so, wie man die äußere Form eines Denkmals kennt, das noch verhüllt ist. Erst im Evangelium wird die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt „enthüllt“ (griech. apokalypto). Das geschieht durch den Glauben. Dann erst erkennt ein Mensch Gottes gnädiges Handeln und erlangt inneren Frieden.

Die in der Lutherausgabe kompliziert klingende Wendung aus Glauben in Glauben besagt, dass er Ausdruck des Vertrauens ist, der das ganze Leben umfasst: vom Beginn durch die Umkehr bis zum Ziel. In der Neuen evangelistischen Übersetzung heißt es: „Im Evangelium zeigt Gott uns seine Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, die aus dem Vertrauen auf Gott kommt und zum Glauben hinführt.“

* Siehe Erläuterungen zu Griechen

Der Römerbrief

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