Читать книгу 99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern - Ralph Caspers - Страница 27
Elf
ОглавлениеMein größter Reinfall war ein Crumble – also Streusel – mit karamellisierten Äpfeln. Für diesen Nachtisch musste ich Zucker in einer Pfanne so heiß machen, dass er flüssig wurde. Leider weigerte sich der Zucker sehr hartnäckig zu schmelzen. Ich dachte, dass vielleicht die Temperatur zu niedrig sei und drehte den Herd bis auf 11. Der Zucker blieb fest. Er änderte nur ein bisschen seine Farbe: von weiß zu schwarz. Die schwarze Farbe kam von der Beschichtung der Pfanne, die nicht für diese hohen Temperaturen geeignet war. Statt die Äpfel mit flüssigem Zucker zu überziehen, dachte ich mir dann, es reicht, sie einfach in dem heißen Zucker zu wälzen. Hauptsache süß.
Ich servierte den Crumble mit den misslungenen Apfelstückchen. Und es dauerte keine fünf Sekunden, bis der Erste die Streusel mit einem lauten, angewidertem „bäach!“ ausspuckte. Etwas überrascht von dieser unerwartet heftigen Reaktion probierte ich ihn auch. Mein ganzes Gesicht zog sich zusammen. Der Crumble-Teig war nicht süß, sondern richtig schlimm versalzen. Die Äpfel waren ungenießbar. Da erst wurde mir klar, was in der Küche geschehen war: Ich hatte Zucker und Salz verwechselt.
Das kann schon mal passieren, denn auf den ersten Blick ähneln sich beide sehr. Sie sind weiß und rieseln. Leider unterscheiden sie sich ansonsten ganz wesentlich. Salz in Zuckermengen ist der Tod für jedes Gericht. Es hätte mir schon beim Heißmachen des „Zuckers“ auffallen können. Zucker wird ab ungefähr 135 Grad Celsius flüssig, Salz dagegen erst ab 800 Grad. Das schafft kein normaler Küchenherd.
Immerhin einen Vorteil hatte dieses Desaster: Niemand möchte mehr von mir bekocht werden. Seitdem werde ich immer zum Essen eingeladen. Dabei bin ich doch lernfähig.
Welche Folgen hatte dein größter Reinfall in der Küche?