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Vierzehn

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Kommt dir folgender Dialog bekannt vor – vielleicht nicht genau so, aber so in der Art?

„Eigentlich wollte ich dir zum Geburtstag einen ganz leckeren Kuchen backen. Leider habe ich Zucker mit Salz verwechselt. Deshalb gibt es für dich nur diese angebrochene Packung Kekse.“

„Ach – der Wille zählt.“

Ich stand schon auf beiden Seiten: Ich war mal der mit der dünnen Entschuldigung und auch der, der so tat, als wäre es nicht schlimm.

Was heißt eigentlich „der Wille zählt“? Diese Redewendung bedeutet: Selbst wenn etwas nicht so funktioniert hat, wie es gedacht war, steckte zumindest eine gute Absicht dahinter. Und die reicht schon. Doch wie wäre es, wenn wir nur gute Absichten hätten, aber keine davon jemals umsetzen würden? „Der Wille zählt“ klingt nach einer guten Entschuldigung für alle, die viel reden, aber wenig tun. Dabei übertrumpft doch das, was man macht, immer das, was man sagt. Wenn du beispielsweise erzählst, du würdest keinen Kuchen mehr essen, damit ich auch noch ein Stück haben kann – und dann isst du doch alles allein auf und nichts bleibt für mich übrig. Dann hat das, was du tust, mehr Gewicht als das, was du sagst. (Nicht unbedingt mehr als das, was du nach dem Kuchen-Egotrip auf die Waage bringst.)

Wenn man etwas mit „der Wille war da“ entschuldigt, dann heißt es eigentlich, dass in Wirklichkeit kein Wille da war, um das, was man machen wollte, auch durchzuführen. Oder es war nicht genug Wille da. Denn wie lautet ein anderer beliebter Spruch? „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Ohne dass wir etwas wirklich wollen, würden wir wahrscheinlich nicht den Antrieb haben, unsere Ideen in die Tat umzusetzen. Deshalb zählt der Wille viel. Nur nicht als Entschuldigung. Oder wie siehst du das?

99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern

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