Читать книгу 99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern - Ralph Caspers - Страница 35

Fünfzehn

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Wenn ich jetzt flüstern würde, welches Ohr würdest du mir hinhalten, um besser zu hören? Dein linkes oder dein rechtes? Stell dich mal hin und heb ein Bein in die Luft. Welches ist es? Hast du schon mal darüber nachgedacht, ob du bestimmte Bewegungen immer mit derselben Seite deines Körpers machst? Welches Hosenbein ziehst du zuerst an? Welchen Schuh bindest du dir als Erstes? Ist die linke oder die rechte Hand aktiver, wenn du eine Schleife machst? Mit welcher Hand schließt du deine Haustür auf? Von welcher Seite steigst du auf dein Fahrrad. Und wenn du anhältst, ist dann eher dein rechter oder dein linker Fuß auf dem Boden? Hast du eine Lieblingsseite?

In vielen Kulturen war es über Jahrhunderte für alle Menschen klar, dass die rechte Seite die gute Seite ist. Bei den Römern zum Beispiel war „dexter“ das Wort für rechts – und gleichzeitig auch für „geschickt“, „gnädig“ und „glücklich“. Links dagegen heißt auf Latein „sinister“ – ein Wort, das auch benutzt wurde für „böse“, „verkehrt“ und „unglücklich“. Sprachlich ist das bis heute so. Links hat sehr viele negative Bedeutungen: „jemanden links liegen lassen“, „linkisch sein“, „mit dem linken Fuß zuerst aufstehen“. Ich hatte eine Tante, die immer zu mir sagte: „Ich möchte das schöne Händchen haben“, wenn ich ihr zur Begrüßung die linke Hand hingehalten habe. Das wäre im Mittelalter verständlich gewesen, als die Menschen Schwerter in der Rechten hielten – und deshalb diese Hand zur Begrüßung präsentierten, damit alle Tanten wussten: Von dem Neffen geht keine Gefahr aus. Allerdings muss ich mich bis heute sehr konzentrieren, damit ich rechts und links nicht verwechsle. Wie ist es bei dir?

99 seichte Fragen für tiefgründige Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern

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