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2.2.7Mutter in Sputores I am Mother (2019)

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Ein aktuelleres, vieldiskutiertes Beispiel zu KI im Film ist I am Mother, in dem eine KI sich der gesamten Menschheit entledigt. Erneut steht die Thematik der Auslöschung der Menschen durch eine KI wie SKYNET im Mittelpunkt. Dies erschließt sich jedoch erst zum Schluss. Zu Beginn wird lediglich einen humanoiden Roboter gezeigt, der nur schwach einem Menschen ähnelt. Die sogenannte Mutter ist aufgrund des metallischen Körpers, der Größe und des einen Auges klar von den Menschen zu unterscheiden. Nichtsdestotrotz hat Mutter einen Kopf, Gliedmaßen und einen Torso, um menschenähnlich zu erscheinen. Die rudimentäre Mimik, die durch zwei Lichtpunkte im Gesicht dargestellt wird, imitiert menschliche Regungen. Zudem erhält Mutter eine warme weibliche Stimme, welche das einzige körperliche Merkmal ihrer Weiblichkeit ist.

Die Aufgabe des Roboters ist dabei die künstliche Mutterschaft. Aus einer Vielzahl von Embryonen wählt der Mutterersatz einen aus, den sie dann als „Tochter“ großzieht. In dem Kammerspiel zwischen Mensch und Maschine zeigt sich Mutter in ihrem Umgang mit Tochter äußerst sanft und rücksichtsvoll. Die Robotermutter führt eine scheinbar harmonische Beziehung zu dem Menschenmädchen. Mutter ist ein nahezu perfekter Elternersatz, was trotz allem nicht nur unnatürlich wirkt, sondern auch Unbehagen auslösen kann. Als in der Geschichte eine fremde Frau auftaucht, ändert sich jedoch die Beziehung zwischen Roboter und Mädchen. Die Handlung kommt hier zu ihrem Wendepunkt. Im Gegensatz zu den anderen Filmen, ist in I am Mother nicht die KI das Fremde, sondern die menschliche Frau. Dies ist darin zu begründen, dass Tochter bisher lediglich ihre Robotermutter kannte und als Norm anerkannte. Doch das Mädchen gerät allmählich ins Zweifeln, da der fürsorgliche Mutterroboter von der Frau aus der Außenwelt als Feind deklariert wird. Mutter wird daraufhin aggressiver, weil sie in der Erwachsenen eine Bedrohung für ihre Mission sieht. Zum Schluss zeigt sich, dass nämlich die Hauptaufgabe des Mutterroboters darin besteht, die fehlerhaften Menschen durch von Maschinen aufgezogene perfekte Menschen zu ersetzen. Die KI hinter Mutter, welche als kollektives Bewusstsein alle Roboter lenkt, löschte höchstwahrscheinlich in der Vergangenheit die Menschheit mitsamt seinen Fehlern aus, um die Erde mit fehlerlosen Menschen neu zu bevölkern. Dabei fällt auf, dass die Maschine vor allem die Neugier des Menschen stört, welcher als ein zentraler Antrieb der menschlichen Entwicklung gedeutet werden kann. Hier ist zu vermuten, dass die Abwesenheit von Neugier für die Maschine als Perfektion verstanden wird, da Maschinen dieses Verlangen nicht besitzen. Als Tochter sich von der Neugier abwendet und ihr Dasein im Bunker akzeptiert, werden die Rollen getauscht und Tochter übernimmt Mutters Aufgabe, indem sie von nun an selbst weitere Menschen großziehen wird. Sie hat den Test der KI bestanden und wird von ihr als geeignet betrachtet, die neue Menschheit nach den Maßstäben der Maschinen großzuziehen. Dabei wirft der Film neue Fragen zum Thema künstliche Elternschaft auf. Neuartig ist die Positionierung des Menschen an der Seite der Maschine. Waren bisher Menschen nebeneinander verortet, sind sie sich nun einander fremd. Auch wenn I am Mother sich ebenfalls der Thematik der Auslöschung der Menschheit durch KI bedient, vermag es der Film dennoch die starren Konstrukte von guten und bösen Absichten aufzubrechen, sodass eine eindeutige Bewertung kaum möglich erscheint und das Feindbild nicht eindeutig zugeordnet werden kann.

Mensch und Künstliche Intelligenz

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