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Die Druckerpresse läuft heiß

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Mit einer expansiven Geldpolitik stellt man angeschlagenen Banken frische Liquidität zur Verfügung. Das funktioniert über Kredite von der Zentralbank an die Geschäftsbanken. Die EZB senkte den Leitzins zuletzt auf 0,25 Prozent, damit die Geschäftsbanken es attraktiv finden, sich bei der Zentralbank zu verschulden. Das Guthaben, das ihnen im Zuge der Kreditaufnahme elektronisch gutgeschrieben wird, heißt Zentralbankgeld. Die EZB kann es quasi aus dem Nichts schöpfen.28 Während früher hochwertige Wertpapiere, zum Beispiel Staatsanleihen erstklassiger Schuldner wie Deutschland, als Pfand bei der EZB hinterlegt werden mussten, ist das Niveau der Sicherheiten mittlerweile deutlich verwässert worden.29

Im Dezember 2011 vergab die EZB Kredite im unvorstellbaren Wert von 1 019 Mrd. Euro an die Geschäftsbanken, Laufzeit drei Jahre.30 Damit schwimmen die europäischen Geschäftsbanken in Liquidität. Was tun sie damit? Sie können Kredite tilgen oder umschichten, die sie bei anderen Banken oder der EZB aufgenommen hatten; sie können Zahlungsverpflichtungen gegenüber ihren Kunden, Arbeitnehmern, Aktionären usw. nachkommen. Sie können aber auch Wertpapiere aufkaufen, insbesondere öffentliche Anleihen – damit tragen sie zur Finanzierung (maroder) Staaten bei –, oder mehr Kredite an den Unternehmenssektor vergeben, um die Realwirtschaft zu beflügeln.

In großem Stile parkten Banken das Geld vorübergehend bei der EZB, um zu einem geeigneten Zeitpunkt eine der geschilderten Möglichkeiten wahrzunehmen. Daher ist das frisch geschöpfte Geld nicht im Wirtschaftskreislauf angekommen; die Preissteigerungen bei Konsumgütern blieben zunächst moderat.

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