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7 Feindlich-freundliche Kooperation

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Noch am gleichen Abend hatte die Information von der fehlgeschlagenen blutigen Aktion, die Listen Igor Antonows einzufangen, Moskau erreicht.

Am nächsten Morgen tagte erneut die Runde im Russischen Geheimdienst. Durch den toten Legionär drohte, wenn es ruchbar würde, über kurz oder lang Ärger mit den Deutschen. Vor allem aber kamen sie in der Sache nicht weiter.

Alle stillen Hoffnungen, über den Zusammenhang von verzeichneten Personen und Operationen in den Listen, Beweise des Verrates gegen den arroganten Militär-Geheimdienst in die Hand zu bekommen, um endlich Nachtreten zu können, mussten sie vorerst begraben.

Zur Prävention von drohenden diplomatischen Verwicklungen wurde beschlossen, den zuständigen Sekretär für die Bekämpfung des Internationalen Terrorismus der Deutschen Botschaft in Moskau, zu kontaktieren. Man wollte Misshelligkeiten vorbeugen – und vielleicht Hilfe bei der Suche nach van Oie erhalten.

Für den Nachmittag wurde telefonisch ein Vier-Augen-Gespräch im Hotel Intercontinental vereinbart.

Der Russische Geheimdienst RSG schickte den Kopf der Ermittler, Generalmajor Fjodor Folim, der zu Igor Antonows Zeiten dessen Gegenspieler im KGB war.

Damals von fast uneingeschränkter Machtfülle, jedoch – so musste er sich eingestehen – voller Ahnungslosigkeit gegenüber den Operationen des Militär-Geheimdienstes in der Perestroika, hatte Folim brennend offene Rechnungen.

Sollte er sich posthum noch einmal von Antonows vertrackten Schachzügen vorführen lassen – von einem Toten?

Und dies so kurz vor der Pensionierung, die er sehnlichst erwartete, weil seit einiger Zeit jeder Tag ein unendlicher Kraftakt war. Sein schwerer Körper, die verschlissen Gelenke und die vom Wässerchen zerstörte Leber erhofften den Ruhestand, wie der Marathon-Schwimmer das rettende Ufer.

So geplagt und voll gekränktem, postsowjetischem Groll ging er zur Verabredung mit Ernst Buch, der – fast so alt wie er – mittelgroß, schlank und gelenkig, wie auf Schienen ins Hotel-Foyer huschte, in dem Fjodor Folim bereits ungeduldig wartete.

Buch entschuldigte sich mit einem Lächeln und spöttisch-eleganter Verbeugung artig für seine Verspätung, die den Moskauer Verkehrsverhältnissen anzulasten sei – und Folim war über diesen souveränen Auftritt, wie immer, neidvoll irritiert.

Waren es Buchs Verbindungen zum Theater oder der yogagestählte Körper, der seine Auftritte immer so leicht und eigentümlich alterslos erscheinen ließ?

Fjodor Folim hielt, bei allem Respekt, Ernst Buch in den Maßstäben der Dienste für einen bunten Vogel, – aber jetzt brauchte er ihn.

Jedenfalls gab es alle Vollmachten, um mit dem Residenten des Deutschen Geheimdienstes-DGD zu verhandeln, dem Feind, dessen dunkle Seiten er ansonsten täglich brauchte, um sein eigenes Licht heller erstrahlen zu lassen.

Das beruhte auf Gegenseitigkeit, war ihm in resignativer Altersweisheit bewusst, war es doch eine System übergreifende, fundamentale Existenzbedingung für die unterirdisch wuchernden Biotope aller Geheimdienste dieser Welt.

Man kannte sich, man respektierte sich, man war bestrebt Vorteile in Operationen zu erlangen, schon um für den Fall des Misslingens anderer Unternehmungen, Verhandlungs-Masse zu besitzen.

Insgesamt war es – dessen war er sich nach langen Dienstjahren bewusst – immer auch ein zynisches Spiel, um in den Augen der jeweiligen politischen Machthaber, mit ein paar Erfolgen, ein notwendiges Maß an Existenzberechtigung zu zeigen und damit gleichzeitig die über viele Dienstjahre eroberten Privilegien, mit Pensionsanspruch, zu befördern.

Das war auf beiden Seiten so – nur mit einem gewaltigen Unterschied im Salär.

Auch deshalb reizte es Fjodor Folim immer wieder, sich mit dem DGD-Residenten anzulegen, – diesmal jedoch brauchte er seine Hilfe.

Man hatte ja seit einigen Jahren auch gemeinsame Interessen, besonders beim einsickernden Islamischen Terrorismus, wie sie ihn angewidert und zugleich hoffnungsvoll nannten, denn der hatte den Stellenwert der Dienste beider Seiten in ungeahnte Höhen befördert.

Dieser in den Medien lauthals beschriene Terrorismus drohte den Russen vor allem aus dem Kaukasus, besonders aus Tschetschenien, – den deutschen Vasallen des Amerikanischen Imperiums, so glaubten sie, vor allem aus Afghanistan und dem Nahen Osten.

Fjodor Folim kannte den Residenten Ernst Buch schon lange, erst aus dem diplomatischen Dienst der DDR, dann als ein Russland-Experte und Vertreter deren letzter Regierung vor der Deutschen Einheit.

Sie hatten bei den Verhandlungen über den sowjetischen Truppenabzug, Anfang der Neunzigerjahre, im Hintergrund an den sicherheitspolitischen Expertisen gearbeitet. Als zweite Geigen im Orchester der Sicherheitsexperten, auf deren Grundlage die Militär-Chefs und Politiker die Modalitäten und den Zeitplan der Abrüstung und des militärischen Rückzuges aushandelten.

Man einigte sich damals – am Rande der Abkommen – im Interesse eines schnellen Abzuges aus Deutschland, auf immerwährendes Schweigen über konkrete Fakten und Personalien aus der Zeit des Kalten Krieges.

Man wollte vonseiten der Bundesrepublik, dass nichts von der breiten Unterwanderung durch den KGB, den sowjetischen Militär-Geheimdienst, die Staatssicherheit der DDR und die Militäraufklärung der NVA ans Licht kommt – und man wollte, vonseiten der Russen, keine Jagd auf die ehemaligen Agenten.

Das hatte zwanzig Jahre lang gut funktioniert. Selbst die durch russische Überläufer enttarnten Spitzenagenten und Kontakte unter deutschen Politikern, Amts- und Würdenträgern wurden diskret beschwiegen, alsdann jedoch auf ein Abstellgleis rangiert.

Lasst die Toten ruhen, war in beider Seiten Interesse. Alle großen Parteien der Bundesrepublik wollten das, denn jede hatte da Leichen im Keller und stockte auch deshalb bereitwillig die Mittel für den Abzug der Sowjet-Armee bis auf sechsundfünfzig Milliarden Mark auf. Dann war alles gut.

Nun aber war da ein Leck entstanden, das Fjodor Folim dem vollends überraschten Ernst Buch so zu erklären versuchte: »Ernst, du musst wissen, es war bei uns damals so wie überall. Die Rivalitäten der Dienste – bei uns zwischen KGB und Militär-Geheimdienst – das hatte ein Eigenleben. Wir durchschauten es manchmal erst, als das Kind schon in den Brunnen gefallen war. So war das auch bei der Öffnung der Berliner Mauer, die damals unser Militär-Geheimdienst organisiert haben soll.«

Ernst Buch traf der letzte Satz wie ein Blitz, aber er gab sich gelassen, nur die weißen Knöchel seiner verspannten Hände auf den Armlehnen und die geschlossenen Augen, konnten auf einen Alarm im Kopf schließen lassen.

»Du siehst mich erstaunt, Fjodor Fjodorowitsch«, war der Deutsche bemüht Ruhe zu bewahren. »Irgendwas kam uns dabei immer Spanisch vor und es ist gut, wenn du nach über zwanzig Jahren so offen sprichst. Aber was hat das mit uns zu tun, hier und jetzt?«

»Sehr viel: An der Spitze dieser Operationen stand ein gewisser in der Perestroika eingesetzter Igor Iwanowitsch Antonow. Der wurde dann – nach dem August-Putsch und der Auflösung der Sowjetunion – auf ein Abstellgleis geschoben. Als Militär-Pensionär aber hat er aus seinen alten Datenbanken Listen erstellt, über alle durch ihn rekrutierten Mitarbeiter und Einfluss-Agenten in Deutschland. Klarnamen, Decknamen, Adressen, operaive Zuordnungen – wer weiß was noch alles.

Du bemerkst – die Kronjuwelen.

Als er starb, war auch all sein Wissen ins Grab gesunken, – dachten wir. Da bekommen wir kürzlich die Information, dass eine Verwandte, noch sechs Jahre nach seinem Tod, Informationen an einen Deutschen gegeben hat. Wir haben daraufhin recherchiert und festgestellt, dass es eben diese Listen waren, die da abgeflossen sind.

Du verstehst unsere Besorgnis, Ernst? Da sind wichtige Personen des öffentlichen Lebens verzeichnet, die meisten sind schon tot oder im Ruhestand. Aber jede Veröffentlichung wäre trotzdem ein Supergau, – denn es berührt unsere Abmachung, zu schweigen.«

Ernst Buch hörte Folims letzte Worte wie im Traum, denn er ahnte, mit dem Erscheinen dieser Listen stand für ihn wieder alles auf dem Spiel. All die Jahre, die er Deutschland treu gedient hatte, erst im Osten und dann in der vereinigten Bundesrepublik. Dann war alles umsonst, denn die politisch korrekten Amts-Geier würden ihn vom Hof hacken wie einen räudigen Hund, verlustig aller Privilegien, Auszeichnungen und Pensionsansprüche. Ein abgewrackter Geheimer, der froh sein konnte, noch einen Job als Nachtwächter zu finden.

Seine Karriere zog wie ein Abspann zum Traum, wie ein eiliger Schwarm von Zugvögeln vorbei: Am Anfang ein talentierter Puppenspieler im Pionierpalast, delegiert zum Studium der Theaterwissenschaften in Moskau. Dann, als Sohn von Funktionären der liberalen Partei, ein Quoten-Liberaler an der Diplomaten-Akademie der DDR und in den Ost-Botschaften tätig. Nach der Wende, als Unbelasteter in die Dienste der Bundesrepublik übernommen, galt er dort als Experte für Ost-Europa.

Seine Kenntnisse der Kultur und politischen Szene, sein bisweilen artistisches Parlieren zwischen Diplomaten-Sprache, russischer Hochkultur und Moskauer Vorstadt-Slang verschafften ihm dann Zugang zu einer Karriere im Deutschen Geheimdienst – und begründeten dort seinen Ruf als Vielzweck-Waffe.

Ernst Buch kannte seine Pappenheimer, bewegte sich in Moskau wie ein Chamäleon und bevorzugte das Jagdverhalten einer Muräne im Korallenriff: immer geräuschlos, immer abgetarnt, alles registrierend und dann blitzschnell zuschlagend, wenn ein Vorteil in Sicht war. Er kannte sich aus, er kannte die scharfzähnigen Muränen der anderen Riffe und war bestrebt sein Revier beständig auszubauen – was in Zeiten, da alles käuflich wurde, immer weniger Probleme machte.

Er war der erfolgreichste Agent in Moskau, so sahen es seine Chefs: Politische Stiftungen, Nichtregierungs-Organisationen und durchgeknallte Typen mit Zugang zur Hightech-Szene waren seine Lieblingswerkzeuge.

Und nun auf einmal – mit den Listen – stand nach über zwanzig Jahren für ihn alles auf dem Spiel, wie in einer letzten Poker-Runde, nach der er sich die Kugel geben konnte.

Er zwang sich zur Ruhe und ging in die Offensive. »Warum so verkniffen?«, fragte er mit gespielter Siegermiene. »Unsere Vereinbarung kenne ich, aber sind da vielleicht Leute dabei, die heute noch für euch arbeiten? Habt ihr deshalb Fracksausen?«

»Nein, nein – wenn es darum ginge, würde ich dich nicht um Hilfe bitten, sondern allein handeln. Es ist nicht wie du denkst. Es geht vielmehr um unsere gemeinsame Geschichte bei der Deutschen Einheit, wenn du so willst. Die hatte für beide Seiten gerade ihr Gleis gefunden, wie man bei uns so sagt. Wie stehen wir da, als Russen? Es waren nicht die äußeren Umstände damals, nicht unsere beschränkten, missgünstigen Satelliten, nicht unsere objektiven, wirtschaftlichen Schwierigkeiten, ein überdehntes Imperium zu sichern, sondern Agenten der Militär-Geheimdienste des ganzen Ostblocks waren es, die halfen, einen der geschichtlich größten Machtblöcke aufzulösen.«

Wieder durchzuckte es Ernst Buch. Obwohl sich Folim nichts anmerken ließ, denn eigentlich musste der Russe, bei der Sichtung der Listen, auch auf seinen Namen gestoßen sein, – den Puppenspieler, als der er im Militärgeheimdienst der DDR einst agierte.

Ihn jetzt damit gefügig zu machen, hob sich der alte Taktik-Fuchs, als den er Folim kannte, wohl für brisantere Momente auf – da hatte er keine Zweifel.

Beeindruckt schob er seine Brille zurecht: »Das klingt gewaltig – gerade aus deinem Munde, Fjodor – aber was geht das uns an, als Deutsche?«

»Bedenke das Ende!«, raunzte Folim. – »Eure ganzen schönen Geschichten vom Wunder der Deutschen Einheit, vom Heiligen Geist der Revolution, der da übers Volk kam, werden völlig neu beleuchtet, da bin ich mir sicher. Ich frage dich, ob das dann unseren und euren regierenden Politikern gefällt?«

»Hm, – ist schon gut«, stöhnte Buch einsichtig, «ich verstehe die Brisanz, glaube ich. Was erwartest du von uns, Fjodor Fjodorowitsch?«

»Hier hast du seine Legende – ein gewisser Albrecht van Oie. Zieh ihn aus dem Verkehr und sammele die Daten von Antonow ein. Du kannst dir ja eine Kopie machen und kannst dann sicher auch Schlüsse ziehen, was zu tun ist«, lächelte er mit geschlossenen Augen so kryptisch, dass Ernst Buch eine Chance witterte, doch noch das Unheil abzuwenden, oder wenigstens darauf vorbereitet zu sein.

Vor allem aber irritierte auch Buch jetzt der Name van Oie, denn den hatte er im Herbst des Wendejahres in der Moskauer Botschaft gehört, ohne ihn zuordnen zu können, – auch wegen der nervenzerreißenden Kommandoaktion gegen den KGB, die ihn damals fast den Hals gekostet hätte und ihn zum Abtauchen nach Berlin zwang.

Er beäugte Oies altes Bild wie ein Numismatiker und fand keinen Anhaltspunkt – doch der Name verunsicherte ihn zutiefst.

»Danke, dass ich Einsicht in die Daten bekommen kann«, fing er sich, »bloß wie stellst du dir das vor, Fjodor, wenn gegen den Mann nichts vorliegt? Ich bekomme in dieser Gefechtslage nicht einmal einen Durchsuchungsbeschluss, wir sind ein Rechtsstaat.«

»Was könnt ihr eigentlich noch, wenn ich das höre? Aber auch da haben wir – unfreiwillig –, eine Vorlage für euch, denn es gibt kein Glück, wenn das Unglück nicht ein bisschen geholfen hätte, sagt man bei uns in Russland.

Ein paar Leute haben schon versucht den Oie einzufangen, ohne dass ich davon wusste. Da ist dann was schief gegangen und ein Toter blieb liegen. In einem Ort Namens Franzfelde, nördlich von Berlin, da war es – das ist die Vorlage.

Außerdem, Ernst, haben wir noch einen Gefallen bei euch gut, wegen der zwei deutschen Islamisten, die wir auf dem Weg nach Afghanistan abgefangen haben.«

»Ja schon, aber dazu haben unsere Chefs schon telefoniert. Ihr habt unsere Operation gestört, der eine war unser V-Mann und ihr habt ihm mächtig zugesetzt in Moskau.«

»Das war nur ein Vorgeschmack von dem, was ihm bevorsteht, wenn bei den Talib seine Tarnung auffliegt oder er nur unter Verdacht gerät. Ich kenne Afghanistan als Offizier, da könnt ihr nicht solche grünen Jungs hinschicken, die werden sofort in die Mangel genommen. Ich habe noch von keinem gehört, der da nicht gesungen hätte.«

»Du meinst den zweiten Islamisten, Fjodor, das war nicht unser Mann – nur ein Fanatiker zur Tarnung. Wir hatten keinen anderen.«

»Siehst du Ernst, es war gut, dass wir den zurückgeschickt haben. Außerdem habt ihr bessere Kliniken für Rehabilitation. Wenn der eher gesungen hätte, wäre es ihm nicht so schlecht ergangen. Wir haben euch dafür einen unserer Männer gegeben. Den Besten, einen Tschetschenen, der sich auskennt, gute Verbindungen hat und nun, mit eurem Mann gemeinsam, regelmäßig Lageberichte aus Afghanistan schickt. Deshalb sollten wir auch in dieser unerfreulichen Sache Antonow kooperieren!«

»Grundsätzlich ja, aber wie konnte das mit diesem Antonow eigentlich geschehen, Fjodor Fjodorowitsch – bei eurem Apparat und euren Vollmachten?«

»Du scherzt, Ernst, das ist auch nicht mehr so wie früher. Versteh bitte: Antonow war ein Offizier mit hohen Verdiensten, absolut zuverlässig, ein brillanter Kopf, der beste Mann des Militär-Geheimdienstes damals, sagte man – und sein Leben lang der Partei ergeben, wie es bei uns hieß.«

»Versteh schon, aber noch mal, wie konnte so was passieren?« In Buchs Worten schwang ein Anflug von Irritation mit.

»Ganz profan: Er hinterlässt einer Person der Familie einen versiegelten Brief mit dem Auftrag, ihn nach seinem Ableben an die Adresse in Deutschland zu überbringen. So ein Wunsch ist auch in Russland heilig.

Gott sei Dank hatten sie in der Familie, als alte Kommunisten, Bedenken, gleich nach dem Tode, mit so einer Sendung nach Deutschland – es war ja ein Geheimdienst-General. Also blieb der Brief irgendwie liegen. Alle, die davon wussten, starben, und als nur noch eine alte Dame da war – soviel wissen wir – bekam die auf einmal einen Gewissenskonflikt. Vielleicht hat sie ihren Popen gefragt, wie es jetzt so Mode ist. Vielleicht wollte sie aber auch nur einkaufen in Berlin – wir wissen es nicht. Jedenfalls ist die Sendung von ihr zu einem Notar in Berlin gebracht worden und wurde zum Glück nicht persönlich an den Oie übergeben. Auf diese Weise haben wir es erfahren.«

»Welcher Notar denn, Fjodor?«, merkte Buch auf.

»Den kennst du nicht – und es tut auch nichts zur Sache!«

»Welcher Notar, Fjodor Folim, wenn wir zusammenarbeiten wollen – nur für uns und ohne Konsequenzen?«

»Na schön – Bulgakow heißt der Mann, auf der Kantstraße in Berlin, wir haben ihn schon lange wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche für einen Londoner Oligarchen unter Beobachtung.«

»Gut«, erhob sich erst Buch, »fangt den Oie selbst. Wir werden erst mal nicht aktiv, aber stellen euch Koordinaten über eventuelle Aufenthaltsorte und die letzten Bewegungs-Profile aus dem Funknetz. Die bekommst du auf dem üblichen Wege.

Ob sich was aus dem Vorfall Franzfelde ergibt, muss ich sehen. Da ist die Kriminalpolizei sicher schon dran.

Aber bitte, Fjodor, keine Schweinereien, kein Blut mehr, keinen Lärm, einen Skandal können wir uns beide nicht leisten.

Und eine Frage noch von einem wichtigen Mann in unserer Botschaft: Er sucht sibirische Zobelfelle – Winterfelle – für einen Mantel seiner Frau zu Weihnachten.«

»Oh ja, Ernst – was wäre diese Welt, wenn wir nicht gelegentlich zusammenhalten würden?

Eine Adresse schicke ich dir morgen. Da habt ihr die größte Auswahl.

Aber topsecret! Es ist ein Zoll-Lager. Ich melde euch telefonisch an, wenn ihr wisst, wann ihr hinwollt.«

Die Agenten verabschiedeten sich förmlich.


Operation Ljutsch

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