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10 Samuel Nussbaum – Kryptologe

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Am nächsten Morgen, beim Frühstück mit seinem Schwager, war Oie etwas maulfaul. Seine Gedanken kreisten um die Ereignisse der letzten Tage, die er mit niemandem teilen mochte, solange er ratlos war und keine Vorstellung hatte, wie es weitergehen könnte.

Den Bruder hatten sie am Vorabend betrauert, nun musste er sich nach vorn orientieren, wenn er etwas von den Quellen erfahren wollte, die Igor Antonow für ihn aufgelistet hatte.

Nur so, das fühlte er, gab es überhaupt eine Chance bei dem Auftrag, den er jetzt akzeptierte, einen Ansatzpunkt zu finden. Auch drängte es ihn, hinter die Motive seiner Verfolger zu steigen, um ihnen Paroli bieten zu können.

Entschlossen wollte er das Heft des Handelns in die Hand bekommen – wenigstens ein Stück davon.

Igor Antonow hatte mit seinen Unterstreichungen in den Dateien offenbar einen Ariadnefaden gelegt, und wenn das damals aus dem antiken Labyrinth half, warum sollte es hier nicht möglich sein?

Unter den Namen, die Igor mit dem Kürzel AM versehen hatte – und die zu Offizieren, ausgewiesenen Fachleuten, Wissenschaftlern und Künstlern der DDR gehörten – hoben sich die unterstrichenen deutlich ab. Zwei derart Markierte gab es in Berlin.

Einen Oberst a.D. der Militär-Aufklärung mit Klarnamen Herbert Gros, und einen Hauptmann a.D. Samuel Nussbaum, der bei der gleichen Organisation mit Tarn-Namen Rechner gelistet war.

Der Name Nussbaum gefiel ihm, und da der ein nicht so großes Tier war, wie er fand, und irgendwie eine sehr bodenständige Adresse in Berlin-Grünau hatte, beschloss Oie dort anzusetzen, mit seinen Recherchen zu den Fundamenten eines für ihn noch imaginären Denkmals.

Überschaubar ging erst mal um Hintergründe der Deutschland betreffenden Operation Strahl oder – Ljutsch – Lichtstrahl, wenn man es genau nahm. Diese Bezeichnung befand sich als übergeordneter Begriff am Rande der Aufstellung und sprang auch deshalb ins Auge, weil er sich dunkel erinnerte, dieses Schlüsselwort von Antonow mehrfach gehört zu haben, ohne dem damals eine Besondere Bedeutung beizumessen.

Er borgte das Auto seiner Schwester, nahm einen von Ulms Aalen aus dem Kühlschrank und fuhr am Nachmittag hinüber nach Grünau.


Eine grüne Vorstadt-Kolonie mit zweigeschossigen Reihenhäusern aus den Zwanzigerjahren, umstellt von bemerkenswert alten und großen Bäumen. Er fuhr am vermerkten Haus vorbei, hielt hundert Meter dahinter und lief zurück. Die hüfthohe Gartenpforte aus weißem Holz war nur eingeklinkt, wie es bei dem schmalen Vorgartenstreifen dieser Häuser, mit der Klingel neben der Haustür, üblich war.

Noch etwas zögernd schritt er die zwei Stufen hoch und drückte den Messing-Knopf.

Ein altmodischer Ton war zu hören, wie das schnarrende Rasseln eines durchdrehenden Funkrelais, das er aus seiner Militärzeit kannte.

Als sich die Tür öffnete, sah er einen Herrn Ende fünfzig, mittelgroß und schlank. Der schwieg etwas zu lange, musterte ihn mit flackerndem Röntgen-Blick und sagte dann: »Tagschön. – Guten Tag, was wünschen Sie?«

Eigentlich eine typische Frage in Gegenden, in denen jeder zweite Besucher ein Vertreter ist, weil er hinter den altschönen Fassaden, mit tiefen Grundstücken, Geld wittert.

Absichtsvoll offen lächelnd stellte Oie sich vor: »Guten Tag auch. Ich bin Albrecht van Oie, komme von Igor Antonow und suche einen Herrn Samuel Nussbaum – den Rechner.«

Der Hausherr schaute ihn mit einer Mischung aus Erstaunen und Misstrauen an. Die Falten um seine große, schmale Nase und die Augen zuckten dabei merkwürdig nervös. Nach einigen Sekunden Schweigens blickte er ihn scharf an: »Schlecht. – Das ist schlecht. Samuel Nussbaum, das bin ich – aber einen Rechner werden Sie hier nicht finden. – Und wenn Sie Igor Iwanowitsch Antonow aus Moskau meinen, das kann ja schlecht möglich sein, denn der ist seit sechs Jahren tot.«

Oie, der so etwas Ähnliches erwartet hatte, entgegnete mutig: »Das ist richtig, deshalb komme ich ja – und ich habe auch einen Aal mitgebracht – frisch geräuchert von den Feldberger Seen.«

Dabei wedelte er mit dem in weißes Seiden-Papier gewickelten Aal. Herrn Nussbaum, gerade noch sichtlich verspannt, erstaunte diese lebendig-kuriose, verlockende Argumentation. – Er schnupperte den Aal, lockerte sich und bat ihn hinein.

Während Oie im Vorflur seine Jacke ablegte, schaffte Nussbaum das Gastgeschenk dankend in die angrenzende Küche. Dann kam er wieder und bat seinen Gast ins Wohnzimmer: »Platz. – Nehmen Sie bitte Platz, auf dem Sofa, da haben Sie den schönsten Blick in den Garten.«

Und wirklich, als Oie sich gesetzt hatte, entdeckte er eine besondere, zauberhafte Perspektive: Durch das raumhohe Panorama-Fenster sah man die Üppigkeit eines gut gewässerten Sommergartens in voller Pracht. Vielschichtig-punktuell waren in der Tiefe des Grundstücks in Form und Farbe so unterschiedliche Gehölze, Blumenstauden und Büsche angesiedelt, dass sich ein Gemälde auftat.

Der Hausherr bemerkte, dass sein Gast beeindruckt war: Licht. – Sehen sie das Licht? Das müssten Sie mal in der Veränderung des Lichtes sehen. Früh im Dunst der aufgehenden Sonne ein Gedicht, mittags in voller Pracht und abends wie eine künstlerische Übertreibung. Selbst bei grauem Wetter ist dieser Reichtum an gedeckten Farbtönen wie eine Symphonie. Sie müssen wissen, ich bin eigentlich Musiker. – Kennen uns. – Und wir kennen uns, besser, sind uns schon begegnet!«

Diesmal genoss er Oies überraschten Blick: »Ja, ich habe ein Namen- und Bildgedächtnis. Blaues Pferd. – Ihr Blaues Pferd ist mir noch lebhaft in Erinnerung.«

Bei Oie dämmert es: »Prebelow?«

»Prebelow, ja, Prebelow«, lächelte Nussbaum. – »Jahre. – Über fünfunddreißig Jahre ist das her. Dieses Elfen-Lager der Damen der künstlerischen Hochschulen Berlins, an den Rheinsberger Seen – Zivilverteidigung – da haben wir uns getroffen. Ich war damals nicht wehrtauglich, wie es hieß, aus gesundheitlichen Gründen, wegen meines Autismus, während die anderen Studenten ins Militärlager mussten.«

Oie fing an sich zu erinnern: »Da war am Abschluss so ein künstlerisches Wochenende, zu dem alle was beitrugen, tanzten, etwas vorspielten oder ausstellten, was sie so draufhatten – haben Sie da nicht Cello gespielt?«

»Ja, das habe ich. - Aquarell.« – lächelte Nussbaum. –»Und ich wollte Ihr Aquarell Blaues Pferd gegen eine Partitur von mir tauschen – aber Sie wollten nicht.«

»Ich erinnere mich jetzt, tut mir leid«, bedauerte Oie, »das kleine Bild war mir lieb geworden und eine Hommage an Franz Marc – außerdem kann ich mit Partituren nicht viel anfangen. Tut mir auch deshalb leid, weil es so gesehen eine Premiere gewesen wäre, in meinem neuen Leben. Ich hatte zuvor noch nie ein Bild verkauft oder getauscht.«

Nussbaum lächelte und setzte sich gegenüber: »Weltendorf. – Ja, die Welt ist ein Dorf. Köpfe. – Eigentlich wollte ich Sie damals um einen ihrer schönen Lindenholz-Köpfe bitten, diese Portraits in Lebensgröße, die so nach frischem Holz rochen, aber ich traute mich nicht, weil man ihnen die viele Arbeit ansah und ich kein Geld hatte.– Schade!«

Oie sah in Nussbaums leuchtende Augen. Das Zucken war fast verschwunden aber der Satzbau von Nussbaum war noch immer irgendwie irritierend anders.

»Das waren damals schöne und aufregende Wochen in den märkischen Wäldern«, erinnerte sich Oie: »Wir Männer waren ja unter den Mädels eine verschwindende Minderheit. Ich konnte mir als militärisch Gedienter, auf Befehl des Lagerleiters, eine Handvoll Kunst-Studenten aussuchen, mit denen ich, als deutscher Ingenieur, diskret seinen schwarzen Garagenbau in der Nachbarschaft hochzog.

Schweigegeld war jeder Nachmittag, an dem wir dann dort ein freies Holzbildhauer-Plain-Air veranstaltet haben. Die zwei Köpfe stehen heute noch in meinem Atelier.«

»Geblieben. – Also sind Sie dabeigeblieben. – Schön, schön«, freute sich Nussbaum. »Ich selbst habe dann bald aufgehört, Cello und Dirigat zu studieren. Als Individualist und stimmungsabhängiger Autist war es nichts für mich, im Stress eines übenden Orchesters. Meine wohl verrückten Phrasierungen, die teils dramatisch, teils witzig die jeweilige Sache nach Lust und Laune trafen, fanden die anderen Dienst habenden Musikanten zunehmend unlustig. Auch mochte ich nicht – verstörend undiplomatisch, wie ich damals wohl gewesen bin – wie ein Dompteur vor dem Orchester stehen.

Meine Eltern haben mich immer als Dirigenten gesehen und unendlich viel in meine musikalische Ausbildung investiert. Aber bei mir reifte die Erkenntnis, dass es keine Perspektive hatte, es ihnen nur recht zu machen. Ich schmiss das Studium nach drei Jahren Musikhochschule auf den Rat meines Arztes hin.

Wenn ich dabeigeblieben wäre, hätte das nur zu immer weiteren Blockaden und Verspannungen mit rasenden Kopfschmerzen geführt. Gehirn. – Mein Gehirn arbeitet anders, das merken sie sicher an meiner Artikulation, obwohl ich das ganz gut im Griff habe.

Diese, ihnen sicher merkwürdig erscheinenden Wiederholungen von Worten und Begrifflichkeiten, sind bei mir nur immer Aufrufe für bestimmte Teile meines Datenspeichers oder eines neuen Kapitels. Eine Obsession alles zu ordnen und zu speichern, um es verfügbar zu haben. Das habe ich seit meiner Kindheit, wo ich schon den ganzen Brockhaus aufgesogen und abgespeichert habe. Klingt wahnsinnig was?«

Der überraschte Oie, als Künstler immer auf der Suche nach dem Rad schlagenden Pfau und den Farben des Regenbogens menschlicher Kultur, war beeindruckt: »Und was kam dann – es muss ja vielgeblieben sein, wenn ich ihre schönen Instrumente sehe.«

Im Raum standen ein lackschwarzer Flügel und mehrere Celli, in teils offenen Celloetuis.

»Hilfsarbeiter. – Na zunächst nicht viel, nach der Exmatrikulation. Nur Hilfsarbeiter bei Berlin-Chemie. Bis ein alter Mathematiklehrer und Zirkel-Chef aus Pioniertagen von meiner Situation erfuhr.

Der erinnerte sich an meine offensichtlich beeindruckenden Erfolge bei den Mathematik-Olympiaden in Berlin. Er telefonierte eine Weile rum, dann hatte ich ein Aufnahmegespräch beim Dekan der Mathematischen Fakultät an der Humboldt-Universität und postwendend einen Sonderstudienplan. Später wurde ich Kryptologe. Nicht gleich, aber nach dem Diplom, im Rahmen eines Forschungsstudiums. Praxispartner war das Mathematisch-Physikalische Institut der Nationalen Volksarmee.«

»Wie denn so was?« – Oie fixierte Nussbaum hellwach und dachte an den Anstrich auf Antonows Liste.

»Aufklärung. – Das hieß offiziell so, war aber der Bereich Aufklärung der NVA – des Militär-Geheimdienstes. Mit dem Ende der DDR hieß die Organisation Militäraufklärung der NVA.«

»Was hatte ein Militär-Geheimdienst mit ihrem Mathematik-Studium zu tun, wie kann man das verstehen – und was ist Kryptologie, wobei ich was ahne, denn meine Frau redet von kryptischen Rätseln, wenn sie mich nicht versteht.«

»So ungefähr, aber exakt: Kryptologie. – Kryptologie ist, vereinfacht gesagt, alles, was man an mathematischen und algorithmischen Verfahren für die Informationssicherheit einsetzen kann – um Codes zu entwickeln und Codes zu knacken. Das wird in Staaten, Unternehmenund bei Geheimdiensten gebraucht, – sonst bliebe in der Kommunikation wenig geheim, würde ich mal sagen. Dafür brauchten die damals frische Leute mit einem unbefangenen, schrägen Blick. Das war die Lage. Studieren. – Zweimal auf Staatskosten studieren ging nicht so einfach, außer bei besonders exotischen Begabungen, von denen man sich was versprach, oder an den Nahtstellen zwischen den Disziplinen, wie zum Beispiel angrenzend zur Mathematik.

Mathe-Exot. – So ein Mathe-Exot war ich wohl.«

Oie hakte ein: »Und was war nun das Besondere?«

Nussbaum rieb sich den nicht vorhandenen Bart: »Na ja, das habe ich eben schon angedeutet – ich ticke ein bisschen anders. Schon als Kind konnte ich ganze Märchenbücher speichern und Wort für Wort aufsagen.«

»Ist ja erstaunlich«, war Oie beeindruckt.

»Noten. – Beim Musizieren habe ich keine Noten gebraucht. – Nur einmal, danach habe ich sie vor meinem geistigen Auge gesehen, auch komplizierteste Partituren, wie beim Studium des Dirigats. Nur genutzt hat es mir, wie gesagt, nichts.

Die Mathematik – und später das Militär – waren dann auch gesundheitlich mein Glück­, denn ich brauche klar strukturierte, relativ ungestörte Tagesabläufe – sonst bekomme ich Probleme.

Mit dem Eintauchen in die Mathematik habe ich dabei diese exotische Fähigkeit bemerkt – besser, meine Lehrer haben sie bemerkt – nicht nur rezipierend, sondern auch konstruktiv zu agieren, grafische Ordnungen der Bilder und Zahlen zu fokussieren, gleichzeitig zu speichern und damit zu arbeiten.«

»Bitte was?«, rätselte Oie.

»Beziehungen. – Das heißt, aus großen Mengen von Zahlenkombinationen, Buchstaben oder Bildern die Verwandtschaft und die hintergründigen Beziehungen zu erkennen. Ein Beispiel, das ich immer für Laien gebe: Hühnerhof. – Ein Blick von oben auf einen großen Hühnerhof mit Hunderten eng stehender, pickender Hühner. Dazwischen schwarze und weiße Kaninchen – einzeln oder paarweise.

Ein optischer Schuss, und ich kann nachzählen und aufschreiben, wie viel schwarze und weiße Kaninchen in welcher Kombination zusammenstehen – und aufzeichnen, wie sie verteilt sind.«

Oie machte große Augen und sagte nichts – es war zu spannend.

»Picken. – Oder eine andere, parallel laufende oder nachträgliche Fokussierung auf die Hühner: Welche picken schnell, weil sie hungrig sind, welche picken langsam, weil sie satt sind – und welche picken gar nicht?

Oder parallel die Bewegungstendenzen im Schwarm und so weiter. Das Gleiche auf Abruf oder zeitgleich mit den Kaninchen.«

»Ist ja toll«, wunderte Oie sich, »wie das? – Ist das genetisch oder erlernbar?«

»Verdrahtung. – Weiß ich nicht genau, aber ich bin hier oben« – und Nussbaum fasste sich mit gespreizten Fingern über den Kopf – »irgendwie anders verdrahtet. Auch gut trainiert seit meiner Kindheit durch unsere Eltern, die von früh an mit uns musiziert und gespielt haben – vor allem Schach und Bilderrätsel.

Bruder. – Mein Bruder Johannes, der die gleiche Erziehung erfahren hat, ist auch sehr musikalisch – in der Mathematik ist er allerdings ganz normal.«

Oie war sprachlos. Nussbaum, der so was kannte, versuchte lockend abzulenken: »Kaffee? – Ich will uns erst mal einen Kaffee machen, Sie trinken doch Kaffee?«

Oie war leidenschaftlicher Kaffeetrinker und hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass irgendetwas fehlte zu seinem Glück, über Igor Antonow, gleich zum Auftakt seiner Suche, so einen interessanten Menschenzu treffen.

»Türkisch, arabisch, schwedisch, holländisch oder einen Pharisäer? – Ist kein Problem!«

Als Oie zweifelnd schaute, lockte Nussbaum: »Lust-Zeit ist das. – Die neue Zeit, – immer Aussicht auf Lustgewinn und die Qual der Wahl. Aber macht uns die Wahlfreiheit zwischen zwölf Kaffee-Spezialitäten reicher – als Mensch?«

»Nö«, wiegelte Oie ab, »aber in der Aussicht irgendwie glücklicher!« Nussbaum lächelte freundlich auffordernd: »Was iss’n nu?«

»Ich lass mich überraschen!«

Herr Nussbaum ging in die Küche. Gewisse Parallelen gab es da schon, stellte Oie für sich fest. Zweimal studiert hatte auch er. Erst an der Technischen Hochschule. Dann, nach einigen Jahren als Projekt-Ingenieur in der Industrie und ausgiebigen Übungen im Zirkel des renommierten Berliner Malers Wolfgang Leber,wurde er als geeignet befunden, an der Kunsthochschule Gestaltung zu studieren.

Die damals regierenden Professoren wollten bildnerisch begabte, musische und erfahrene Leute, die etwas von Produktion und Technik verstanden, weil die Haupt-Ausrede in Sachen Design-Qualität in den Betrieben der Planwirtschaft nicht die Unzulänglichkeiten der Planwirtschaft war – denn die war ja offiziell perfekt, und also Kritik-Tabu – sondern: Das stört die auf Kante genähte Planerfüllung und das können wir technisch nicht, – aus diesen oder jenen vorgeschobenen Gründen.

Man musste also in der verordneten Mangel-Wirtschaft mit solidem technischem Hintergrund improvisieren können, wenn man da, wo alles vorgeplant war, etwas voranbringen wollte, – besonders in der Gestaltung.

Deshalb der Leitspruch der Fakultät: Für wirklich Neues gibt es keine Vorschriften! Das sollte den Gestaltern Mut machen, neue Wege zu gehen. Einige der zehn Studenten pro Jahrgang schafften es dann auch, später so zu arbeiten.

Aus der Küche rasselte, dampfte und roch es verführerisch bis ins Zimmer. Betörendes Kaffee-Aroma schwebte in Oies Nase – vor dem Fenster ließ eine Windböe die Farben des Gartens wogen – und sein toter Schulfreund Daisy kam ihm in den Sinn.

Gerade in diesem Augenblick, beim Auftritt der schillernden Persönlichkeit Nussbaums umgeben von Kaffee-Gerüchen, dachte er an Daisy, den sie in den letzten Schneewehen des Winters auf dem Waldfriedhof am Olympiastadion zu Grabe getragen hatten.

Sein Freund hatte sie damals, vor dem Mauerbau, in die so andere Glitzerwelt des Westens eingeführt, die gleich am S-Bahnhof Gesundbrunnen begann, da wo Hertha BSC an der Plumpe zu Hause war, und sie die amtierenden Radio-Fußballgötter in den Schaukästen am Stadion bewundern konnten.

Dieser Geruch der Kaffee-Röstereien seiner Kindheit war es wohl, der ihn jetzt an Daisy erinnerte, denn den hatte er zum ersten Mal in diesem messingpolierten Kaffee-Geschäft am S-Bahnhof wahrgenommen, in dem sich Daisy, wuselnd wie ein Pfadfinder, auskannte und in dem immer mal bunte Kaugummi oder Sahne-Bonbons geschnorrt werden konnten.

Der so anders duftende Leuchtreklame-Westen Berlins, der an jeder Ecke nach Südfrüchten, Geräuchertem, Bratwurst und Parfüm roch, hatte bei ihm eine sinnliche Spur bis in die Gegenwart hinterlassen, die sich mit lustvollen Bildern der Kindheit verband, denn selbst den aromatischen Abgasen der schicken, chromblitzenden amerikanischen Straßenkreutzer schnüffelten sie damals nach, wie junge Hunde. Bis ins Grenz-Kino – für zwanzig Pfennig Ost auf Schülerausweis – wo die neuesten Micky-Mouse-Filme und Western liefen, in denen das Gute noch klar auf die Stirn der Helden geschrieben war.

Wenn sie dann zurück nach Blankenburg kamen, roch der Osten umso fader, war das Licht grauer, waren die Farben umso blasser, – stank das Russenbenzin der staubigen Lastauto-Kolonnen wie Rizinus-Medizin.

Warum das so war und wie sehr ihr Leben von diesen Unterschieden geprägt sein würde, konnte sie als Kinder noch nicht erahnen.

Wie zufällig und wundersam kam Oie das Schicksal jetzt vor. Wie Brüder in den Verhältnissen der Nachkriegszeit des Ostens aufgewachsen, – dann Daisy am Krebs der Teilung zerbrochen. Als Kinder – wie Latsch und Doppel-Bommel, die verwegenen Drei – von der Fantasie und Abenteuerlust ihrer Bücher getrieben.

Im Winter mit Schlitten auf schneebedeckten Feldern, mit Schiffs-Zwieback als Proviant, auf dem Weg zum Nordpol – jedenfalls solange bis vom Kirchturm die Glocke zum Abendbrot rief. Im Sommer auf dem Floß ihren Amazonas runter, unter den Lianen der Weiden, bedroht von Piranhas, die sich als Stichlinge tarnten, bis zum Sperr-Wehr des Panke-Flüsschens. Sie waren in eine Zeitenwende hinein geboren worden, als das Innere Berlins noch voller Trümmer war – draußen aber, in der Natur, ihr Paradies.

Daisys Vater, als Werkmeister in West-Berlin tätig; Oie’s Vater, der Gärtner, ein Gemüse-Lieferant für den Sau-Magen Berlins – die alten feucht-dunklen Markthallen am zerstörten Alexanderplatz.

Dann, im Sommer des Mauerbaues, als die Freunde gerade beschlossen hatten, den Einstieg in den verlockenden Westen zu wagen und mit ihren mäßigen Fußball-Talenten bei Hertha BSC vorzuspielen, kam ein Angebot, das sie nicht ausschlagen konnten. Ein kostenloses, mehrwöchiges Ferienlager im Wald, am weit entfernten Plauer-See, in Groß-Zelten, auf Strohsäcken, deren abenteuerliche Gerüche bei Oie noch heute für den Umbruch im letzten August ihrer Kindheit standen.

Der fand derweil zu Hause statt und dabei konnten Kinder nur im Wege sein – denn West-Berlin wurde, mit großem Militär-Gerassel, durch die Mauer abgeriegelt.

Daisys Vater, der seinen Betrieb nicht mehr erreichen konnte, verlor die Arbeit und fiel in Verzweiflung. Er stand bald unter argwöhnischer Beobachtung und saß dann, für mehrere Jahre – wegen Beihilfe und Vorbereitung zur Republikflucht – im Zuchthaus Rummelsburg.

Sein Freund ließ sich diese Qual-Jahre äußerlich nicht anmerken, aber irgendwie, war Oie sich jetzt sicher, hatte da der Krebs, der ihn fünfzig Jahre später besiegen sollte, seine Krallen angesetzt.

Wie waren sie über die Zeit, die Verhältnisse und – wie jetzt – über die Düfte verbunden, und wie verschieden war es ihnen gegeben, damit umzugehen. Der eine, redlich bemüht, fleißig lernend und arbeitend, aber immer mit Zorn auf das System, das ungerechte Schicksal seiner Familie und die ihn bedrückenden Verhältnisse, – dann nur noch mit dem einen Wunsch, die Ausreise ins Gelobte Land, West-Berlin.

Die anderen, in der Familientradition christlich verwurzelter Bauern unter dem Kuratel des elften preußischen Gebotes: Du sollst da, wo dich der Schöpfer und das Schicksal hingestellt hat, dein Bestes geben!

Das war, von den Genen eines Wild-Pferdchens bestäubt, für Oie eine ständige, oft lästige, aber immer auch spannende Herausforderung. Ob er beim Abladen am Straßenrand vor der Markthalle am Alex – hoch auf den Gemüsekisten sitzend – den Blumenkohl vor griffschnellen Passanten bewachen musste, oder zu Hause auf dem Hof die gierigen Hühner und Enten davon abzuhalten waren, ins Grün des Salat-Feldes einzufallen. Ob sie die zur abendlichen Markthallenschließung getauschten, noch zappelnden Karpfen mit Zeitungen bändigen sollten, oder bei der Heimfahrt für zwei Stunden auf dem Kutschbock symbolisch die Zügel hielten, weil ihr Vater, nach den geistigen Getränken der Fisch-Weiber, weggenickt war und die Pferde den Weg durch Berlin, nach Blankenburg, zu Stall und Futterkrippe, besser als die Jungens kannten; – sie gaben ihr Bestes.

Von klein auf waren sie verpflichtet, ein nützliches Glied in der Gemeinschaft auf dem Hof zu sein – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – durch Hilfe beim Sähen und dann auch beim Ernten.

Alle Zumutungen der Zeit, die großen politischen und die daraus folgenden kleinen im persönlichen Leben, nahmen ihre Eltern mit Ruhe und offenem Visier an – und mit wendigen Entschlüssen, um das Beste daraus zu machen.

So war er erzogen: Wenn Sturm und Regen das Getreide niedergelegt hatten, wurde es zu Futter für die Tiere verhäckselt und alle kümmerten sich umso mehr bei der Kartoffel-Ernte.

Wenn die Hühnerpest die Bestände dahinraffte, besorgten alle Futter für noch mehr Kaninchen.

Die Herren kommen und gehen, der freie Bauer bleibt bestehen, war der Leitspruch unter den Landwirten des Ortes, von deren naturverbundenen archaischem Beharrungsvermögen Oie schon als Kind beeindruckt war. – Was er erst später verstand und was in diesen Zeiten pseudo-revolutionärer Umbrüche als anachronistisch denunziert wurde – wie alles was nicht in die Ideologie getränkte Scheinwelt der neuen, kleinen und großen Machthaber passte.

Ihre weitgehende Immunisierung gegen all die politischen Zumutungen auf ihrem Lebensweg im besetzten Deutschland – auch wenn es vorgab, die erste gerechte, demokratische und sozialistische Alternative zu sein – hatten seine Eltern wohl daher, – und das durchfärbte dann auch ihre Kinder.

Aber wie anders wären sein Leben und das seines Freundes verlaufen, wenn der Mauerbau – dieser wahnsinnig-pragmatische Schnitt in die Verhältnisse – nicht stattgefunden hätte! Würde der Freund noch leben, und säße Oie jetzt hier?

Und warum konnte die Mauer nur mit ebensolchem Schnitt in die politischen Verhältnisse fallen?

Auch da verspürte er in diesem Augenblick einen Zusammenhang.


Herr Nussbaum kam aus der Küche, stellte ihm einen Pott Kaffee hin und setzte sich mit seinem gegenüber. Oie schnupperte, sog den Duft des Kaffees tief ein, nippte und fühlte sich warm ums Herz. Er fragte: »Ein Pharisäer? Da ist doch Alkohol drin – oder irre ich mich? Ich bin mit dem Auto da.«

Nussbaum sagte nur: »Test – Test bestanden!«

»Was?«, stutzte Oie.

»Olfaktorischer Sinn. – Na der Geruchssinn und das, sagen wir mal, Gewissen funktionieren noch richtig.«

»So?«, wunderte sich Oie, der von dieser skurrilen Diagnose etwas überrascht war – »ist das so wichtig?«

»Nein – aber es gibt ein Bild.«

Oie rätselte noch, da pries Nussbaum: »Arabisch. – Das sind arabische Bohnen, aus dem Jemen, ganz besondere Sorte. Probieren Sie – der zweite Schluck steigert den Genuss unvergleichlich.«

Oie nippte und trank dann Schlückchen weise einen Kaffee, der ihn erstaunte. Zart duftend und fein aromatisch, irgendwie ölig gezimtet, lief er ihm den Hals runter, sodass er nicht wusste, ist es der Kaffee allein, oder mehr der unbestreitbare Zusatz.

Schweigend saßen sie sich gegenüber.

Nussbaum war gartengebräunt, eisgrau im welligen Haar, mit kleinen, wachen dunklen Augen. Die Hände waren die feingliedrigen eines Musikers. Gekleidet in Jeans und weißem Hemd, sah er aus wie ein Kurpatient auf der Sonnenseite.

»Und jetzt, was machen Sie jetzt, wenn ich fragen darf?«

»Garten. – Ich liege den halben Tag in der Sonne – das sieht man doch – und ich pflege meine Zipperlein. Sie wissen doch, wenn man über fünfzig ist und morgens aufwacht, und nichts mehr wehtut, ist man tot.«

Oie stimmte lächelnd zu.

»Arbeitslos. – Im Ernst: Ich bin seit fünfzehn Jahren arbeitslos und wir leben hier im ehemaligen Haus meiner Eltern. Die Kinder sind in der Welt, haben schon studiert und schauen von Zeit zu Zeit mal rein. Wir kommen deshalb mit dem Gehalt meiner Frau als Krankenhaus-Ärztin gut hin.

Hausmeister, Koch, Gärtner und Liebhaber ist jetzt meine Stellenbeschreibung. Ich mache den Garten und pflege meine Hobbys, koche, kümmere mich ums Haus – vor allem damit es meiner Holden trotz der Wechsel-Dienste gut geht. Deshalb musizieren wir auch zusammen. Und ich habe noch ein paar alte Freunde.«

Da hakte Oie ein: »Alte Freunde hatten wir offensichtlich auch gemeinsam, wenigstens einen – Igor Antonow.«

»Tot. – Der ist leider tot«, seufzte Nussbaum – und Oie wusste, er muss jetzt die Karten auf den Tisch legen.

Umständlich, noch zögernd, kramte er den Brief Antonows hervor und schob ihn über den Tisch: »Hier lesen Sie – der ist zwar an mich, aber Igor meint wohl nicht nur mich. Ich bin auf Verbündete und Hilfe angewiesen. Wie die aussehen kann, weiß ich allerdings noch nicht.«

Nussbaum zögerte einen Augenblick misstrauisch, nahm ihn dann langsam und las umsichtig, blätterte ein paar Mal zurück, als ob er seinen Augen nicht traute, während Oie vom hinreißenden Kaffee trank, dessen Aroma sich im Abkühlen – wie der Garten im Licht – fein veränderte.

Nach langen Minuten schaute Nussbaum zu ihm herüber, das Zucken seiner Augen sichtlich unterdrückend.

»Und?«, fragte Oie.

»Bruder. – Das mit ihrem Bruder tut mir leid – so einen persönlichen Aspekt habe ich in der ganzen Operation damals nicht gesehen.

Ei. – Ansonsten ein starkes Stück oder ein dickes Ei, das uns unser Freund Igor da ins Nest gelegt hat. Haben Sie schon einen Plan, – und haben Sie sich abgesichert?«

Oies schaute sichtlich verstört, was Nussbaum nachfragen ließ.

Nachdem Oie in groben Zügen geschildert hatte, was sich auf Franzfelde und mit der Berliner Wohnung zugetragen hatte, wurde Nussbaum unruhig:

»Informationen. – Das war zu erwarten, die mögen das gar nicht, wenn irgendwelche nicht autorisierten Informationen nach außen entweichen – das rüttelt an den Grundfesten aller Dienste.«

Oie war sich sicher: »Das ist doch aber autorisiert, wie es deutlicher nicht sein könnte.«

»Lord-Siegel-Bewahrer. – Schon-schon«, bestätigte Nussbaum, »bloß Der Lord-Siegel-Bewahrer ist tot, wie die Engländer sagen würden. Das nutzt ihnen also nichts. Igor wusste glaube ich auch, weshalb er das erst nach seinem Tode raus gelassen hat. Haben Sie die Liste dabei?«

»Nein vorsichtshalber nicht. Ich konnte ja nicht wissen, was mich erwartet.«

»Gut so«, meinte Nussbaum, »Test. – Zweiter Test bestanden!«

»Ihr Name, der Rechner, befindet sich unter den Markierten, die mir Igor Antonow posthum irgendwie empfehlen wollte«, versuchte Oiezu locken.

Nussbaums Stimme war fühlbar berührt: »Igor. – Ja das ehrt mich, obwohl es so lange her ist. Er war schon eine imposante Persönlichkeit, der Igor Antonow. Ich habe ihn allerdings nur ein paar Mal getroffen, in Berlin und in Ungarn – das ist mir nachdrücklich in Erinnerung geblieben.

Den Rechner lassen Sie aber künftig stecken – das ist Geschichte.

Tun. - Aber was ist zu tun?«, zögerte er nachdenklich. »Sind Sie abgetaucht?«

»Noch nicht vollständig.«

»Das ist aber wichtig! – Wo?«

»Bei einer Verwandten im ländlichen Berlin. Die kennt niemand von denen, die mir gefährlich werden könnten, denke ich. Ich fahre auch deren Auto.«

»Ausweis. – Haben Sie einen Ausweis dabei?«

»Ja, wieso?«

»Nur so, zeigen Sie ihn mal, ich muss da was checken.«

Oie reichte seinen Ausweis über den Tisch. Nussbaum fokussierte und gab ihn zurück.

»Pass. – Wenn Sie einen Pass haben, bringen Sie ihn morgen mit, zur gleichen Zeit, – meine Frau hat Dienst. Liste. – Und vergessen Sie die Liste nicht, die würde mich sehr interessieren. Dann werden wir sehen, was möglich ist.«

Sie verabschiedeten sich.

Beim Hinausgehen hielt ihn der Hausherr zurück: »Engel. – Hier neben der Tür in dem Fenster«, und er zeigte auf ein schmales, einteiliges, weißes Holzfenster, »hier steht morgen ein weißer Kerzen-Engel, wenn die Luft rein ist – und parken Sie um die Ecke, damit es nicht auffällt!«


Oie fuhr zum Haus seiner Schwester und hatte einen etwas unruhig abwesenden Abend, weil er aus Nussbaums Auftritt nicht ganz schlau wurde. Besonders diese abrupten Schwankungen zwischen den klaren Ansagen – wie die eines Offiziers aus dem feinmechanischen Korps – und den verbalen Schleifen, Tempowechseln und Kontrapunkten eines Autisten irritierten ihn.

Auch schaffte er es nicht, ein mögliches Ende zu bedenken.

Er hatte so gar keine Vorstellung von dem, was ihn weiter erwarten würde – und – konnte er Nussbaum trauen? Vielleicht war das hörbar Verquere, Gewöhnungsbedürftige mehr Ausdruck eines inneren Chaos, dem er sich ohne Not ausliefern würde? Vielleicht auch wollte der bloß die Listen? Er beschloss, erst einmal vorsichtig zu sein.

Am nächsten Morgen frühstückte er mit seiner Schwester und seinem Schwager.

Rudolf war Rentner und Maria hatte für ihren Bruder einen freienTag genommen.

Sie wohnten in einem Häuschen in einer Gartenkolonie, von denen Berlin so viele hat und die dem Durchfahrenden den Eindruck geben, Berlin wäre außerhalb des Zentrums eine Anhäufung von Laubenkolonien zwischen Dörfern.

Das Haus in Blankenburg war von der Art, wie es keine größere Verbindung eingehen kann mit der Natur. Efeu berankt und Apfelbaum beschattet besaß es einen natürlichen Witterungsschutz, wie einen grünen Pelz.

Oie hatte sich hier immer sehr wohl gefühlt.

Seine Schwester, eine kleine angenehme Frau von Anfang sechzig, hatte die Hosen an und ordnete die Dinge wie einst ihre Mutter, die Bäuerin, auf dem Hof. An diesem Vormittag von einem weinberankten Pavillon – einem Feldherrnhügel im Gartenreich.

In dem sitzend redeten sie über Gott und die Welt, bei einem Stunden umspannenden Frühstück, das Oie fast vergessen ließ, was über ihm schwebte – oder saß es ihm schon im Nacken?

Unvermeidlich kamen sie wieder auf den toten Otto zu sprechen und seine Schwester zeigte sich erleichtert: »Es ist merkwürdig, seit gestern habe ich ein bisschen mehr akzeptiert, dass er nicht zurückkommt. Aber es ist schwer, nicht zu wissen, wo er begraben ist – es ist sehr schwer.«

»Weißt du Schwesterlein, ich muss eh nach Russland wegen eines Projektes, und ich werde dort die Zeit und alte Verbindungen nutzen, um mehr zu erfahren.«

»Albrecht, sei bloß vorsichtig, so ein großes Land. Man hört so viele Geschichten, dass es dort drunter und drüber geht – immer noch. Bitte sei vorsichtig und ruf an, wo du bist.«

»Maria, das sind Räuberpistolen. Ich kenne das Land, das weißt du. Ich habe da nur Gutes erfahren von den Menschen, und ich habe dort Freunde«, versuchte Oie seine Schwester zu beruhigen.


Oie ahnte nichts von der mittlerweile hektischen Suche nach Antonows Dokumenten und seiner Person durch die Dienste, und auch nichts von der Skrupellosigkeit und dem Aufwand den sie betreiben sollten seiner habhaft zu werden.


Operation Ljutsch

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