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Zusammen mit der 16. Panzer-Division: Dr. Hans Hofmann 57

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„Eines Tages wurde ich über Funk in eine solche Geschützstellung gerufen, um Verwundete zu behandeln und zu holen. Trotz der angreifenden russischen Panzer mußten wir über einen Hügel mit dem Sanitätskraftwagen in eine Schlucht fahren. Die Russen beschossen uns trotz des Roten Kreuzes heftig, und unmittelbar hinter dem Fahrersitz ging eine MG-Garbe durch. Wir versorgten einige Verwundete und nahmen noch zwei Leute für den Heimtransport mit.

Meinen eigenen Verbandplatz hatte ich auch in einer Schlucht in einem großen Zelt für etwa 30 Leute aufgeschlagen. In der Mitte des Zeltes befand sich der Operationstisch. Eines Tages schlugen mehrere Granaten neben dem Zelt ein und durchsiebten es mit tausend Löchern. Dadurch gab es auch frische Verletzungen bei den Verwundeten, aber auch bei der Operationsmannschaft; fast alle wurden noch zusätzlich durch Splitter getroffen. Trotz der Verwundung – ich selbst hatte drei Splitter in meiner Rückseite – mußte ich natürlich weiter operieren. Die Verletzungen waren nicht so schwer, daß wir nicht hätten zu Ende operieren können, und dann ließen wir uns die Splitter entfernen.

Die Angriffe in der Nordriegelstellung zogen sich über Wochen hin, und wir erlitten starke Verluste an Menschen und Material, bis wir von dieser Stellung abgezogen wurden und Ersatz kam. Aber, wie schon das Sprichwort sagt, wir gerieten vom Regen in die Traufe. Wir kamen direkt nach Stalingrad. Das Stabsquartier befand sich in Jeschowka, und die Batterien waren rundherum in verschiedenen Einsätzen, vor allem auch im Straßenkampf. Die Einnahme einiger wichtiger Punkte war nur mit Hilfe der Flakabteilungen möglich, so zum Beispiel die Einnahme der Höhe 10258, die von der 100. Jägerdivision gestürmt wurde; dort lag auch ein kroatisches Bataillon, und unsere 2 cm-Geschütze halfen wieder sehr wirksam mit, ebenso auf der Höhe 107. Auch bei der Einnahme verschiedener Industrieanlagen rund um diese Hügel waren wir erfolgreich eingesetzt. Mein Kommandeur, Major Trötsch, war in die Heimat abgegangen und durch Major Jansen, einen ehemaligen Adjutanten von Marschall Göring ersetzt worden. Bei einer Fahrt zu diesen Stellungen begleitete ich unseren Kommandeur – da wurde ihm von einer russischen Panzerabwehrgranate der komplette Unterkiefer weggeschossen, eine schreckliche Verletzung! Ich konnte nur mit den Händen eine sofortige Blutstillung vornehmen und befahl dem Fahrer, zum nächsten Hauptverbandplatz zu fahren. Dort wurde eine erste Notversorgung vorgenommen. Um einen Fieseler Storch für den Transport zum Flugplatz Pitomnik zu bekommen, telefonierte ich mit dem Kommandeur der 9. Flakdivision, General Pickert59.

Der lehnte es ab, den Storch zu schicken. Daraufhin rief ich Generaloberst von Richthofen60 an, den Kommandierenden des IV. Fliegerkorps, der sofort einverstanden war. Dann sagte er: ‚Ich kenne Sie doch! Sie sind bei der Ju 87-Staffel mitgeflogen und haben bei einem Testflug das Flugzeug und zwei Menschenleben gerettet. Sie haben in 5000 Metern die Maschine abgefangen, und der Pilot kam wieder zu sich und konnte landen!‘ Hans Hofmann: ‚Das stimmt, Herr General, aber daß Sie sich daran noch erinnern!‘ General Richthofen: ‚Mein Lieber, das war keine Kleinigkeit, und ich werde das nicht vergessen. Ich freue mich, von Ihnen zu hören, und wünsche Ihnen alles Gute für Stalingrad!‘ Ich darauf: ‚Danke, Herr General!‘ Der Fieseler Storch kam bald, und ich konnte den noch immer bewußtlosen Major nach Pitomnik fliegen, von wo er mit einem Arzt in einer He 111 nach Lemberg geflogen wurde. Er hat alles in einem Speziallazarett überstanden, und auch den Krieg.


Generaloberst Wolfram v. Richthofen

Natürlich kam es auch zu sehr vielen anderen dramatischen Verletzungen, an denen ich nicht unmittelbar beteiligt war. Die Versorgung und der Abtransport funktionierten noch. Noch waren wir nicht eingeschlossen.“

Stalingrad - Die stillen Helden

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