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Die Sanitätseinheiten der 44. Infanterie-Division

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Auch die 44. Infanterie-Division führte neben den zwei Sanitäts-Kompanien ein Feldlazarett mit. Chef der 1. Sanitäts-Kompanie war Oberstabsarzt Dr. Helmuth Scholz112; weitere Ärzte: Oberarzt Dr. Fritz Steiner113, die Brüder Dres. Adolf und Rudolf Pölzer114 und der Zahnarzt Dr. Ludwig Lermer115. Chef der 2. Sanitäts-Kompanie seit dem 13. August 1942 war Stabsarzt Dr. Hans Unger116. Als weitere Ärzte wurden noch Stabsarzt Dr. Fröhlich117 und Dr. Schuppler118 erwähnt.


Dr. Ludwig Lermer


Feldflugplatz in der Donsteppe

Dr. Dibold: „Das Feldlazarett 44 war vom damaligen Oberstabsarzt und späteren Generalarzt Dr. Max Rummler, einem Facharzt für Chirurgie, im August 1938 in der Dietrichschule in Wien III aufgestellt worden; die Sanitätsdienstgrade wurden im Rainerspital in Wien ausgebildet. Der Sommervormarsch in die Steppe am Don brachte tropische Situationen, die Erfahrene an den Abessinien-Krieg erinnerten; bald aber kamen die kalten Herbstnächte und die Schwierigkeiten ärztlicher Art. Die 1. Sanitätskompanie hatte sich einen komplizierten unterirdischen Bau in der Golubaja-Schlucht errichtet, die 2. Kompanie lag auf der sogenannten ‚Molkerei‘ auf den Donhöhen südlich von Ssirotinskaja, das Feldlazarett 44 südlich der Golubajaschlucht in Nejdenow119 in einer Kolchose oder Sowchose. Durch die Gelbsuchtepidemie kam es zu Raummangel. Auf der ‚Molkerei‘ fand ein Symposium der Sanitätsoffiziere über Nierenerkrankungen und Wassersucht statt. Die Ausführungen waren von einer gewissen Trauer getragen, die den Beteiligten bald verständlich wurde: Der Durchbruch der Sowjets im Westen beendete die Wintervorbereitungen – die Stellungen gingen in Flammen auf!

Die Verwundeten wurden befehlsgemäß nach Osten über den Don geführt. Zuerst wurde die Brücke bei Lutschinskoje erkundet und für den Durchzug freigegeben, dann aber die bei Akimowskij benützt, die schon unter Beschuß lag. In Peskowatka wurde ein kleiner Feldflugplatz eingerichtet, der dortige Verbandplatz von der 76. Infanteriedivision übernommen und gegen den Durchstoß der Sowjets von Süden her gehalten. Dabei fiel Leutnant Ernst Bayr, der von 132 als Zahnarzt zur Einheit gekommen war. Er wurde mit einem Kopfschuß in den Dünen tot aufgefunden.

Von Peskowatka wurden die Zelte der 2. Sanitätskompanie zu ihrem letzten Einsatz auf den Flugplatz Pitomnik gebracht und dienten dort, immer mehr zerfetzt über vereisten Splittergräben stehend, dem Aufenthalt der zum Abtransport oder Sterben bestimmten Verwundeten und Kranken.“


Dr. Carl Otto Marckstadt, Chef des Feldlazaretts der 44. I.D.

Chef des Feldlazaretts der 44. Infanterie-Division seit dem 1. März 1942 war Oberstabsarzt Dr. Carl Otto Marckstadt120. Er berichtet über den Vormarsch: „Dunstig war die Luft. Mann und Wagen sahen in der heißen Septembersonne wie bepudert aus, als wir uns mit den Fahrzeugen unseres motorisierten Lazaretts durch den Kalkstaub der Don-Steppe wühlten. Durch die Furt eines Flüßchens ging es nach kurzer Pause weiter; irgendwo mußten wir ja unterkommen. Nur selten gruppierten sich die strohgedeckten Hütten der Don-Kosaken zu größeren Dörfern. Aber endlich führte uns ein unscheinbarer Weg in ein Tal, das sich schließlich weit öffnete und den Blick freigab auf eine – man kann wohl sagen – Oase in der Wüste. Vor uns lag Nejdenow, das nicht einmal auf der Fündundzwanzigtausender-Karte verzeichnet war.

Als wir dieses Kosakendorf Anfang September 1942 mit Beschlag belegten, war außer dem Feldlazarett 44 nur noch die Funkstelle einer Luftwaffeneinheit da, welche drei Häuser innehatte. Die Kosakenfrauen und einige alte Männer zeigten sich friedlich. Man rückte zusammen, richtete auch noch drei Kolchosgebäude für die Aufnahme von Verwundeten her, und nach 24 Stunden waren wir aufnahmebereit. Ich orientierte mich über die Lage der Gefechtsstände von Division und Korps. Dabei nahm ich zur Kenntnis, daß die 44. Infanteriedivision dem XI. Korps unter General der Infanterie Strecker121 zugeteilt worden war; der Name dieses Generals war mir schon aus Marienburg/Westpreußen bekannt.

Anfang Oktober 1942 fuhr ich kurz entschlossen zum Gefechtsstand des XI. Korps, der in unserer Nähe lag, um mich bei dem Chef zu melden. Dieses Zusammentreffen wurde zu einer herzlichen Begegnung. Der General erinnerte sich des 1928 verstorbenen Obersten Carl Marckstadt, meines Vaters, sehr genau; er fragte nach meinen Wünschen und Sorgen. Einige Tage später erfolgte im Feldlazarett 44 der Gegenbesuch des Generals. Der beglückende Abschluß dieses Besuchs lag in der Zusage für die Lieferung des von mir für den Operationsbunker so dringend benötigten Bauholzes durch den Korpspionierführer.

Unsere Division lag in der sogenannten Nordriegelstellung der 6. Armee am Don. Die bis nach Stalingrad und an die Wolga weit ausgreifende Nase war von deutschen Elitedivisionen besetzt. Nordwestlich von uns waren bereits ein rumänisches Korps und die Italiener in die Front eingeschoben; im Süden war es ähnlich. Der Russe griff an und wurde immer abgewiesen, hatte aber dabei doch herausbekommen, wo unsere Bundesgenossen saßen. Durch Luftaufklärung und Erdbeobachtung war deutscherseits festgestellt worden, daß die Russen gerade an diesen schwachen Punkten der Front eine rege Tätigkeit entwickelten. Sie karrten heran, was möglich war, und luden in Höhe der Rumänenstellung aus. Sie tarnten sich zwar, aber man merkte doch, wohin der Hase lief.“

Zwei neu hinzugekommene Ärzte, Dr. Burdich122 und Dr. Hackensellner123, wurden noch im November 1942 zum Feldlazarett 44 versetzt. Divisionsarzt Dr. Matzen124: „Ich steckte Dr. Burdich zunächst zusammen mit dem Unterarzt Dr. Hackensellner, der gleichzeitig mit ihm aus Wien gekommen war, zur Einarbeitung in unser Feldlazarett. Dort ließ er sich mit großem Eifer und viel Verständnis die Pflege der Verwundeten angelegen sein, die ihm anvertraut waren. Die Verhältnisse, unter denen unser Feldlazarett arbeiten mußte, waren äußerst schwierig und stellten an Ärzte und Personal härteste Anforderungen.“125

Weitere Ärzte des Feldlazaretts der 44. I.D. waren Unterarzt Dr. Rebholz126 und Assistenzarzt Dr. Fritz127 als Zahnarzt. Als Apotheker wird Hollander erwähnt, der Stalingrad überlebte.


Dr. Erwin Fritz

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