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Marion

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Montagmorgen. Es ist wieder so weit.

Marions Mutter hat nichts getan.

Kein Teewasser gekocht.

Kein Brot auf den Tisch gestellt.

Mit einer Zigarette in der Hand starrt sie vor sich hin.

Die Zigarette ist fast heruntergebrannt.

Wird sie es spüren, wenn sie sich verbrennt, denkt Marion.

Marions Vater liest Zeitung und scheint nichts zu bemerken.

Marion deckt den Tisch und kocht Tee.

„Holger“, seufzt ihre Mutter auf einmal. „Warum?“

Eine Antwort erwartet sie nicht.

Marion und ihr Vater sagen auch nichts.

Sie essen schweigend ihr Frühstück.

„Au.“ Der glühende Zigarettenstummel landet auf dem Boden.

Montagmorgen. Was könnte schlimmer sein ...

Gleich muss sie das rohe Fleisch in die Auslage legen und Wurst schneiden.

Schrecklich, diese Arbeit in der Metzgerei.

Wie lange wird das so weitergehen?

Sie schenkt sich noch eine Tasse Tee ein.

„Du auch, Mutti?“

Die Mutter schüttelt fast unmerklich den Kopf.

Marion hat es ihrer Mutter schon so oft gesagt.

Dass es nicht ihre Schuld ist. Dass sie nichts tun kann. Doch das hilft nicht.

Und heute ist so ein Tag.

An dem alles wieder hochkommt.

Heute kocht Marions Mutter kein Abendessen.

Stattdessen legt sie sich ins Bett und zieht die Decke über den Kopf. Den ganzen Tag geht ihr Holger nicht mehr aus dem Kopf.

Er verschwand an einem Freitagabend.

Mit dem Auto wollte er fürs Wochenende an die Ostsee fahren. Zu einem Kurs im Windsurfen, mit ein paar Freunden. Doch er ist nie angekommen.

Seine Freunde hatten keine Ahnung, wo er sein könnte. Der Vater suchte überall nach Holger.

Die Metzgerei war zwei Monate geschlossen gewesen.

Danach begann der Vater wieder zu arbeiten.

Doppelt so viel wie vorher. Er musste jetzt alles allein machen. Marion sieht Holger vor sich, bei der Arbeit in der Metzgerei. Fleischscheiben abschneiden, ausbeinen, Suppenknochen zersägen.

Wollte er überhaupt Metzger sein, fragt sich Marion. Holger redete nie viel.

Rache

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