Читать книгу „So lasset uns ... den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschludig an Eurem Blut“ - Richard A. Huthmacher - Страница 24

„DRUM SOLL HIER ZERSCHMEISSEN, WÜRGEN UND STECHEN, HEIMLICH ODER ÖFFENTLICH, WER DA KANN“ – „DER ESEL WILL SCHLÄGE HABEN, UND DER PÖBEL WILL MIT GEWALT REGIERT SEIN“

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Liebste!

„Luther“, so Friedrich Engels (Der deutsche Bauernkrieg), „hatte der plebejischen Bewegung ein mächtiges Werkzeug in die Hand gegeben durch die Übersetzung der Bibel … Die Bauern hatten dies Werkzeug gegen Fürsten, Adel, Pfaffen, nach allen Seiten hin benutzt. Jetzt kehrte Luther es gegen sie und stellte aus der Bibel einen wahren Dithyrambus auf die von Gott eingesetzte Obrigkeit zusammen, wie ihn kein Tellerlecker der absoluten Monarchie je zustande gebracht hat. Das Fürstentum von Gottes Gnaden, der passive Gehorsam, selbst die Leibeigenschaft wurde mit der Bibel sanktioniert.“

In der Tat – wie ein Berserker wütete Luther: „Drei grausame Sünden gegen Gott und die Menschen laden diese Bauern auf sich, weshalb sie den Tod verdient haben, mannigfaltig, an Leib und Seele. Zum ersten, weil sie ihrer Obrigkeit Treu und Ergebenheit geschworen haben, [und weiterhin,] untertänig und gehorsam zu sein. Wie solches Gott gebietet, da er spricht: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Und …: Jedermann sei der Obrigkeit Untertan … Weil sie aber diesen Gehorsam mutwillig und frevelhaft brechen und sich dadurch ihren Herren widersetzen, haben sie Leib und Seele verwirkt wie alle treulosen, meineidigen, lügenhaften [und] ungehorsamen Buben und Bösewichte …“

Er, Luther, fährt fort: „Drum soll hier zerschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und bedenken, dass es nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres geben kann denn einen aufrührerischen Menschen, gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss ...“

Und in „Ein Sendebrief von dem harten Büchlein wider die Bauern“ (Wittenberg, 1525) entblödet sich der Wittenberger nicht, seiner Obrigkeit folgendermaßen zu huldigen: „Niemand wollte etwas geben und doch prassen, saufen, sich kleiden und müßig gehen, als wären sie alle zumal Herren. Der Esel will Schläge haben, und der Pöbel will mit Gewalt regiert sein; das wußte Gott wohl, da-rum gab er der Obrigkeit nicht einen Fuchsschwanz, sondern ein Schwert in die Hand.“

Mord und Totschlag (natürlich nur den, der von den Oberen angeordnet wurde) rechtfertige Luther (in: „Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können“, 1526) wie folgt: „Es ist eine verdammte, verfluchte Sache mit dem tollen Pöbel. Niemand kann ihn so gut regieren wie die Tyrannen. Die sind der Knüppel, der dem Hund an den Hals gebunden wird. Könnten sie auf bessere Art zu regieren sein, würde Gott auch eine andere Ordnung über sie gesetzt haben als das Schwert und die Tyrannen. Das Schwert zeigt deutlich an, was für Kinder es unter sich hat, nämlich nichts als verdammte Schurken, wenn sie es zu tun wagten. Darum rate ich, dass ein jeder, der … das Rechte tun will, mit der weltlichen Obrigkeit zufrieden sei …“

Welch schändliches Spiel er trieb, war Luther wohl bewusst: „Ich möchte mich fast rühmen, dass seit der Zeit der Apostel das weltliche Schwert und die Obrigkeit noch nie so deutlich beschrieben und gerühmt worden ist wie durch mich. Sogar meine Feinde müssen das zugeben. Und dafür habe ich doch als Lohn den ehrlichen Dank verdient, dass meine Lehre aufrührerisch und als gegen die Obrigkeit gerichtet gescholten und verdächtigt wird. Dafür sei Gott gelobt!“

In eine ähnliche Kerbe, Liebste, haut Luther mit folgenden Worten (aus derselben Schriften von 1526 – Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können –, also und wohlgemerkt bereits nach der weitgehenden Niederschlagung der Bauernaufstände, somit in Kenntnis des ungeheuren Gemetzels, das dort stattgefunden hatte):

„Wenn es rechtmäßig zugeht, hat die Obrigkeit mit ihren Untertanen nichts anderes zu tun, als das Recht zu bewahren, Gericht zu halten und Urteile zu fällen. Wenn sie sich aber empören und auflehnen, wie es jüngst die Bauern taten, ist es recht und billig, gegen sie mit Gewalt vorzugehen.“

Und wenn es gar keine Argumente mehr gibt für das Unrecht, das den Bauern und anderen Menschen angetan wird, rekurriert Luther auf Gottes (angeblichen) Willen; derart lässt sich jedes Verbrechen (pseudo-)legitimieren:

„Die Bauern gaben bei ihrem Aufruhr an, die Herren wollten das Evangelium nicht predigen lassen und schindeten die armen Leute, deshalb müsste man sie stürzen. Aber ich habe darauf geantwortet: Obwohl die Herren damit unrecht taten, sei es trotzdem weder billig noch recht, auch unrecht zu tun, d. h. ungehorsam zu sein und Gottes Ordnung zu zerstören, die nicht in unserer Verfügung steht. Sondern man müsse das Unrecht leiden.“

[Anmerkung des Herausgebers, auf die heutige Zeit übertragen: Obwohl die Kabale, obgleich der Deep State unrecht tut, wenn sie den Menschen suggerieren, ein banaler Erkältungs-Infekt sei zur tödlichen Seuche mutiert, obwohl sie unrecht tun, wenn sie unter dem Deckmantel einer solchen Lüge – der größten, zumindest folgenschwersten der Menschheitsgeschichte – den Great Reset in Gang setzen, um die Menschen weltweit zu versklaven, trotz all dieses himmelschreienden Unrechts sei es – s. das lutherische Diktum zuvor – „weder billig noch recht, … ungehorsam zu sein … [M]an müsse das Unrecht leiden“.

Nein, nein, und nochmals nein: Wir werden kein Unrecht leiden. Vielleicht erleiden. Aber nicht ertragen. Freiwillig. Hirngewaschen. Durch einen Luther. Durch einen Franziskus. Durch all die Schießbudenfiguren, die als Erfüllungsgehilfen der „Big Player“ im Hintergrund agieren.]

Was Luther über die einfachen Leute, also über die Masse des Volkes, nicht nur über die (aufständischen) Bauern dachte, kommt, Liebste, ebenfalls in seiner Schrift: Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können zum Ausdruck:

„Man darf dem Pöbel nicht zu viel pfeifen, er wird sonst gern toll. Es ist billiger, ihm zehn Ellen abzubrechen, als ihm in einem solchen Falle eine Handbreit, ja, die Breite eines Fingers einzuräumen. Und es ist besser, wenn ihm die Tyrannen hundertmal unrecht tun, als dass sie dem Tyrannen einmal unrecht tun. Denn weil ja das Unrecht gelitten werden muss, so ist vorzuziehen, durch die Obrigkeit zu leiden, als dass die Obrigkeit durch die Untertanen zu leiden hat. Denn der Pöbel besitzt und kennt kein Maß. In jedem einzelnen stecken wohl mehr als fünf Tyrannen, So ist es besser, von einem Tyrannen, d. h. von der Obrigkeit, Unrecht zu leiden als von unzähligen Tyrannen, d. h. vom Pöbel.“

Mit Recht lässt sich festhalten: „Der deutsche Untertanengeist hat eine lange Tradition. Die ideologische Rechtfertigung findet sich schon bei Luther in seiner ´Zwei-Reiche-Lehre´ … Das … herrschende Recht ist das Recht der Fürsten, die versuchen, flächendeckend einen modernen Territorialstaat mit politisch gleichgeschalteten Untertanen zu formen. Protestantische Geistlichkeit und weltliche Macht ziehen an einem Strick, wenn es um die Respektierung der staatlichen und kirchlichen Ordnung im Sinne der Landesfürsten geht. Räsonierende Untertanen werden nicht gelitten. Kritik ist untersagt, auch gegenüber Tyrannen. Wer widerspricht, ist Pöbel. Er hat es verdient zu leiden.“

Solcherart fordert Luther eine bedingungslose Unterwerfung unter die weltliche Obrigkeit (seine eigene Aufsässigkeit überkommener kirchlicher Autorität gegenüber konterkarierend; es drängst sich, meine Liebe, der Verdacht auf, dass weltliche Macht – und deren Neuordnung zugunsten der Fürsten – durch Luthers religiös verbrämte Herrschafts-Ideologie gegenüber der kirchlichen Autorität neu etabliert und dass dadurch erstere, die weltliche Macht, von letzterer, der kirchlichen Autorität, befreit werden soll):

„Aber weil Kaiser Kaiser, Fürst Fürst bleibt, wenn er gleich alle Gebote Gottes überträte, ja ob er gleich ein Heide wäre, so soll er´s auch sein, ob er gleich sein Eide und Pflichten nicht hält … Und Summa, Sünde hebt Obrigkeit und Gehorsam nicht auf, aber die Strafe hebt sie auf, das ist, wenn das Reich und die Kurfürsten einträch-tiglich den Kaiser absetzten, daß er nimmer Kaiser wäre.“

Eindeutig wird derart die Stellung (des Reiches und) der Fürsten gegenüber dem Kaiser gestärkt; Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, wusste sehr wohl, was er an „seinem“ Luther hatte. Weshalb er, Friedrich, ihn, Luther, schützte. So dass dieser, letzterer, gut brüllen konnte. Nicht in der Art eines Löwen. Vielmehr wie ein Pinscher, der mutig bellt, wenn er sein Herrchen hinter sich weiß.

Mit Äußerungen wie zuvor und mit einer Vielzahl weiterer Aussagen, die das Morden, Vergewaltigen und Plündern der Herrschenden resp. ihrer Landsknechte als angeblich gottgegeben und als vermeintlich gottgewollt zu legitimieren versuchten, rechtfertigte Luther apodiktisch das Wüten des Adels gegen die Aufständischen; ob – s. Engels – „im Vergleich mit den Rotten der Bauern … die Diener der römischen Sodoma unschuldige Lämmer, sanftmüti-ge Kinder Gottes [waren]“, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden.

Resümierend, Liebste, könnte man durchaus behaupten, Luther sei die Geister, die er rief, nicht mehr losgeworden: Das Aufbegehren gegen die (etablierte römisch-katholische) Amtskirche und die theologische Unterfütterung der Umwälzungsprozesse, die man eher als Revolution denn als Reformation bezeichnen muss, will meinen: die Zerschlagung alter und die Implementierung neuer kirchlicher wie weltlicher Strukturen und Autoritäten, diese grundlegende, radikale Umgestaltung der gesamten abendländischen Gesellschaft an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit war von so gewaltiger Dimension, dass es geradezu grotesk erscheint, Luther – und Luther allein – als spiritus rector des Geschehens zu bezeichnen: Er, Luther, war allenfalls das Sprachrohr, das Aushängeschild, vielleicht auch nur Popanz der Interessen, die andere, ungleich Mächtigere hinter der Fassade vertraten, die man heute Reformation nennt!

[Kann, muss man Ähnliches nicht heutigentags für all die Drosten und Wieler, für eine Merkel, den Spahn postulieren? Auch wenn die Reformation nunmehr als „Großer Neustart“ bezeichnet wird.]

„So lasset uns ... den Staub von den Schuhen schütteln und sagen: Wir sind unschludig an Eurem Blut“

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