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EXKURS: DIE – VERMEINTLICHEN – ARISTOTELISCHEN BEWEISE FÜR EINE RUNDE ERDE

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Lieber R.!

Die sog. „aristotelischen „Beweise“ für eine runde Erde lassen sich indes leicht widerlegen:

 1. Zwar verschwindet bei Schiffen, die am Horizont außer Sichtweite geraten, in der Tat der Rumpf vor der Mastspitze, was, so Aristoteles, die Krümmung der Erde beweise (die Mastspitze als höchster Punkt des Schiffes überrage die sich krümmende Linie der Erdkugel am längsten); seit der Zeit, in der es erste Ferngläser gab (Anfang des 17. Jahrhunderts, sog. galileische und keplersche Fernrohre) wurde jedoch offensichtlich, dass Schiffe am Horizont nicht (aufgrund der Erdkrümmung) verschwinden, sondern lediglich für das bloße Auge des Betrachters nicht mehr wahrnehmbar, mit einem Fernrohr indes ohne Mühe wieder sichtbar sind.

Der Umstand, dass – vermeintlich – zunächst der Rumpf, dann erst der Mast verschwindet, ist – einzig und allein – einem Gesetz optischer Wahrnehmung geschuldet: dem der Zentralperspektive resp. der perspektivischen Verkürzung, wonach sich bei der Abbildung eines Gegenstandes alle Linien, die das Auge des Betrachters erreichen, im sog. Fluchtpunkt schneiden, der am Horizont liegt; weit entfernte Gegenstände erschien im Auge des Betrachters deshalb klein, nahe liegende groß.

Anschaulich wird dieses physikalische Gesetz, wenn man sich vorstellt, auf dem Boden einer Pyramide zu stehen und einen Gegenstand in der Spitze eben dieser Pyramide zu betrachten: Der Gegenstand verkleinert sich perspektivisch zur Pyramidenspitze hin.

In der Malerei sind die Gesetze der Zentralperspektive seit der Renaissance wohl bekannt; sie – und sie allein – erklären, warum – bei Betrachtung mit bloßem Auge – von einem Schiff am Horizont zunächst die Masten, dann erst der Rumpf (vermeintlich) verschwinden.

(Zu den Gesetzen der Zentralperspektive s. beispielsweise: Grundregeln der Perspektive und ihre elementargeometrische Herleitung. Vortrag zu Mathematik, Geometrie und Perspektive von Prof. Dr. Bodo Pareigis am 15.10.2007 im Vorlesungszyklus „Naturwissenschaften und Mathematische Wissenschaften“, http://www.mathematik.uni-muenchen.de/~pareigis/Papers/Perspektive.pdf, abgerufen am 24.06.2017.)

 2. Als weiteren Beweis für die Krümmung der Erde führte Aristoteles den runden Schatten an, der bei einer Eklipse – Verfinsterung eines Himmelskörpers, namentlich der Sonne oder des Mondes, durch einen anderen – von der Erde auf den Mond geworfen wird.

Heliozentriker behaupten, bis heute, dass während einer Mondfinsternis Sonne, Erde und Mond wie drei Billardkugeln auf einer geraden Linie hintereinander liegen, wodurch die Sonne den Schatten der Erde auf den Mond werfe. Indes wurden (und werden) Mondeklipsen beobachtet, obwohl sich sowohl die Sonne als auch der Mond deutlich sichtbar oberhalb des Horizontes, mithin nicht auf einer geraden Linie mitsamt der Erde befanden resp. befinden. Insofern ist der vermeintliche Beweis des Aristoteles nicht schlüssig

(Dubay, E.: Die Geschichte der flachen Erde, https://www.youtube.com/watch?v=3LYWTwaDdq8, abgerufen am 24.06.2017).

 3. Auch der Umstand, Liebster, dass beispielsweise Polaris, der Nordstern, anscheinend immer mehr verschwindet, je weiter man sich gen Süden bewegt, ist nicht der Krümmung einer kugelförmigen Erde, vielmehr einer zentralperspektivischen Sicht (wie zuvor beschrieben) geschuldet: Ähnlich einem Schiff am Horizont verschwindet der Polarstern nicht wirklich, sondern (ver-)sinkt nur scheinbar, ist lediglich (wie ein Schiff am Horizont) immer schlechter wahrnehmbar (ebd.).

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