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Wo beginnen wir?

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Bücher beginnen häufig mit einer historischen Reflexion und Evaluation. Im Einklang mit dieser Gepflogenheit geht es in unserem ersten Kapitel um die Geschichte von Mirroring Hands und darum, wie dieser Ansatz aus der Psychotherapie im Allgemeinen, der therapeutischen Hypnose und Ernest Rossis langjähriger Zusammenarbeit mit Milton H. Erickson im Besonderen hervorgegangen ist. Ungewöhnlich ist allerdings, dass man zu einem Protagonisten einer solchen Vorgeschichte Kontakt hat. Kapitel 1 (»Die Geschichte der ›Mirroring Hands‹«) gibt ein Interview – eigentlich ein Gespräch – zwischen Ernest Rossi und Richard Hill wieder. Darin werden Informationen erwähnt, die der Öffentlichkeit bisher noch nicht zugänglich waren. Außerdem werden einige als bewährt geltende psychotherapeutische Vorgehensweisen hinterfragt, und schließlich erläutern wir unsere persönliche Sicht auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Das wiedergegebene Gespräch macht auf eine erste Herausforderung aufmerksam, mit der sich Kapitel 2 (»Denken in den Systemen des Lebens«) beschäftigt. Wir beginnen unsere Untersuchung mit einem frischen Blick auf unsere Art zu denken. Wir alle wurden im Sinne einer logischen Tradition erzogen, die auf dem Ursache-Wirkungs-Prinzip basiert, obwohl die Realität der Welt, in der wir leben, sich von dieser Sicht ein wenig unterscheidet. Kapitel 2 widmet sich den Wundern und den scheinbar mysteriösen Prozessen, die mit Systemen, Komplexität und Chaos assoziiert werden. Die Komplexitätstheorie erklärt, vereinfacht ausgedrückt, was geschieht, wenn viele Dinge zueinander in Verbindung treten, interagieren, sich integrieren und Resultate produzieren. Die meisten von uns sehen, dass wir in jedem beliebigen Augenblick allen möglichen Einflüssen unterliegen und dass man nur schwer im Voraus wissen kann, was geschehen wird. Es wäre wunderbar, wenn die Dinge so einfach lägen, dass es jeweils nur eine Ursache und ein vorhersagbares Resultat gäbe; doch aufgrund unserer Lebenserfahrung wissen wir, dass jedes Geschehen tatsächlich deutlich unvorhersehbarer ist.

Die neuesten Ansätze der Gehirnforschung, die durch die im Jahr 2013 von Präsident Obama in den USA lancierte Brain Initiative gefördert wurden, haben zu einer Verlagerung des Forschungsfokus von einzelnen Gehirnkomponenten und Verarbeitungsmechanismen zur Betrachtung des Gehirns als eines komplexen Systems geführt, das sich durch den Energie- und Informationsfluss ständig verändert.7 Beim Durcharbeiten des vorliegenden Buches werden Sie feststellen, dass auch wir uns um eine Veränderung etablierter Denkmuster bemühen. Statt einen Therapeuten als jemanden zu sehen, der zwar mit Klienten zusammensitzt, sich aber außerhalb von ihnen befindet und damit in einer vom Geschehen distanzierten Position – mithin als jemanden, der Interventionen vorschlägt, die schließlich zur Auflösung des Problems führen –, werden wir Ihnen erläutern, wie man ein Therapeut sein kann, der sich zusammen mit dem jeweiligen Klienten in einem therapeutischen System befindet. Wir werden zeigen, inwiefern das Im-System-Sein (statt des Einwirkens auf das System) eine völlig andere Verbindung zum Klienten schafft. Der Therapeut wird dadurch auf ganz natürliche Weise klientenresponsiv, und der Klient braucht dem Therapeuten nicht mehr zu folgen, sondern gelangt ins Zentrum des Therapieprozesses. Damit wird der Klient zur Quelle seiner eigenen therapeutischen Veränderung (Rossi 2004b; Scheel et al. 2013, S. 392–427).

Mirroring Hands

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