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Verbündete haben größere Differenzen, als ihnen lieb ist

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Sosehr ich meine voranstehende Analyse weitgehend für zutreffend halte, so gibt es doch auch einige Ausnahmen. So offenbart der GCC-interne Konflikt, der sich nach weitverbreiteter Ansicht zu einem längerfristigen Dauerzustand entwickeln wird, einige nicht zu leugnende fundamentale Differenzen. Vereinfacht formuliert, könnte man diesen auch als einen Konflikt zwischen soft-power und hard-power interpretieren. Manche der Golfstaaten legen eine aggressive, auch vor direkten militärischen Interventionen nicht zurückschreckende Strategie an den Tag (siehe Saudi-Arabien im Jemen, VAE in Libyen sowie Iran in Syrien), während andere sich eher auf den Einsatz von soft-power-Methoden konzentrieren. Zu den letzteren Staaten gehören vor allem Oman und Kuwait, mit Einschränkungen auch Katar.5

Aus meiner Sicht geht es vor allem um zwei essenzielle Auffassungsunterschiede. Zum einen vertreten Oman, Katar und Kuwait – von manchen Abweichungen abgesehen – ein Prinzip der diplomatischen, nicht-militärischen Lösung von Konflikten. Hier hat sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte vor allem der Oman als Vermittler bei den verschiedensten Konflikten große Verdienste erworben, aber auch Kuwait engagierte sich immer wieder als vermittelnder Gesprächspartner, z.B. bei GCC-internen Differenzen. Die zweite Differenz ist in ihrer grundsätzlichen und langfristigen Bedeutung bei weitem gravierender, es sind unterschiedliche Interpretationen des politischen Islam. Hier geht es vor allem darum, welche Spielarten des politischen Islam man akzeptiert und auch zu unterstützen bereit ist. Der ganz offen ausgetragene Konflikt zwischen Saudi-Arabien, VAE und Ägypten auf der einen und Katar und Türkei auf der anderen Seite über die Einschätzung der Moslembrüder ist zentraler Bestandteil dieses Konfliktes. Dass sich mit Ägypten und der Türkei auch zwei nicht aus der unmittelbaren Golfregion stammende Staaten direkt beteiligen, ist ein deutliches Anzeichen für die große Bedeutung dieses Disputs. Konkret unterstützt dabei die eine Seite Parteien und Organisationen, welche der gesamtarabischen Bewegung der Moslembrüder zugerechnet werden, während die andere Partei (hier vor allem Saudi-Arabien, VAE und Ägypten) diese als Terrororganisationen beurteilen und verfolgen. Dass es hier auch um Machtfragen geht, ist evident. Denn gerade jene Staaten, die die Moslembrüder verfolgen, haben offensichtlich keinerlei Hemmungen, weitaus radikalere islamistische Organisationen zu unterstützen, wenn es ihren jeweiligen Machtinteressen entspricht. Hier ist also ein hohes Ausmaß an Taktik und regional unterschiedlichen Machtinteressen im Spiel. Von der bei bestimmten hohen Anlässen proklamierten »panarabischen Bruderschaft« kann also bereits lange keine Rede mehr sein.

Krise am Golf

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