Читать книгу Die Geburt eines finsteren Universums - Robert Mirco Tollkien - Страница 7
Kapitel 4
ОглавлениеEs sollte jedoch ein wenig Wasser die größeren und kleineren Ströme Ostwestfalens herunterfließen, bis sich die Wege von Andreas und mir wieder kreuzen sollten.
Von meiner Arbeitsstelle aus sah ich ihn manchmal durch die Schaufenster, während er mit dem Aktenkoffer am langen Arm und einem Rucksack auf dem Rücken an der Tankstelle vorbeilief, selbstverständlich stets dabei den Linien zwischen den Bodenplatten folgend.
Eines Sonntags, ich hatte eine jener unsäglichen Frühschichten erwischt, während der man es hauptsächlich mit Brötchen kaufenden Rentnern und tankenden Ausflüglern zu tun bekam, stapfte Andreas beinahe entschuldigend dreinschauend in den Shop hinein. Immer mal wieder blickte er ängstlich zu meinem Kollegen an der zweiten Kasse herüber. Er erwarb ein Päckchen Drehtabak, Filter und Papier dazu und fragte mich leise, ob ich kurz Zeit habe, vor der Station mit ihm eine zu rauchen.
In der Erwartung, wieder die Geschichte eines schaurigen Traumes erzählt zu bekommen, verließen wir gemeinsam die Station, um an dem großen Aschenbecher vor dem Bistrobereich eine zu qualmen. Da ich normalerweise nur am Abend mein Tütchen rauchte, ließ mich diese Zigarette am frühen Morgen leicht schwindeln.
Es täte ihm leid, dass er mich mit seinen kindlichen Alpträumen belästigt habe. Er würde so was nie wieder tun. Viele, viele Male Entschuldigung.
Er schaute mich an wie ein kleiner Junge, den man beim Doktorspielen mit seinem besten Freund erwischt hatte.
Meine Antwort lautete, dass er sich keinen Kopf zu machen brauche. Im Gegenteil. Seine Traumgeschichte sei überaus kurzweilig und interessant gewesen und habe bei mir einen ebenfalls äußerst skurrilen, jedoch auch extrem unheimlichen Traum ausgelöst. Ob er nicht mal Lust verspüre, in die Wohngemeinschaft auf ein zwangloses Treffen zu kommen?
Nun schaute er fröhlich drein, ähnlich einem Kind, welches sein absolutes Wunschgeschenk unter dem Weihnachtsbaum entdeckt.
„Ja, super! Da freue ich mich doch sehr!", jubelte Andreas.
Wir tauschten die Mobilfunkrufnummern aus und freudestrahlend trabte er von dannen.