Читать книгу Stracciatella und Mitropa - Rocco Reichelt - Страница 13

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1 Frisches und Versorgung

Körbe, die man schultert, kennen heute maximal noch paar Dutzend Kohlelieferanten, Wein- und Obstbauern, dabei war der Korb an sich (ausgenommen der in der Jetztzeit noch gebräuchliche Wäschekorb) einst ein gern benutztes Transportmittel.

Den Beweis trete ich gern an, ohne mich vorher schuldig zu machen, irgendwas über jede Menge erhaltene Körbe zu quasseln.

Körbe nach Offerten, ihr wisst schon; Körbe, die je nach Körbchengröße der Absenderin mal mehr und mal weniger wehtaten.

Einhundert Kilo Kartoffeln gingen in zwei Säcken nach Niederwiesa und ein Korb Kirschen nach Simmersdorf, wobei der Kirschenkorb fünf Kilo aufwies und die 228 Kilometer gegen eine Zahlung von einer Mark zwanzig absolvieren durfte.

Eine Stiege nicht näher bestimmtes frisches Obst nach Erfurt.

Nicht näher bestimmt bedeutet nicht, dass es eventuell Südfrüchte gewesen sein können, vielmehr darf man die nähere Bestimmung zwischen Birnen und Äpfeln und höchstens noch Birnen und roten Äpfeln vermuten.

Ein Karton Lebensmittel nach Salzwedel.

Ebenfalls ein Karton, gefüllt mit Obst und Gemüse, ging in die nächstgelegene Großstadt, also die mit dem bärtigen Monolithen im Stadtzentrum.

Noch mal dasselbe, noch mal dasselbe.

In Burgstädt freute man sich unterdessen über einen 35 Kilo schweren Korb frisches Obst von Ella K., Salzwedel erreichte diesmal ein Eimer Obst, vielleicht waren den Lengefeldern kurzfristig die leeren Kartons ausgegangen. Oder der Salzwedeler Empfänger wollte die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eines Eimers testen.

Nachttopf war so eine und nicht mal selten.

Willy S. in Elstertal/Hundsgrün erhielt einen vollen Korb Obst. Zwei Eimer Kartoffeln erfreuten Armin B. in Freiberg.

Ein Korb frisches Obst gegen Vitaminmangel ging 1988 nach Erfurt.

Im selben Jahr war ich in Karl- Marx- Stadt beim Punkkonzert von Tausend Tonnen Obst.

Die Band reiste nicht mit Güterwaggon an, wenn gleich sich Punkbands damals darum gerissen hätten.

Im Jahr 1993 erschien ihr weitestgehend unbemerktes Album „Die Fruchtlawine rollt“ beim weitestgehend unbekannten Label „Obst- Records“.

Stracciatella und Mitropa

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