Читать книгу Geliebte Welt - Roland Hardmeier - Страница 25

Ein rechtlicher Grundbegriff

Оглавление

Gerechtigkeit ist im Alten Testament nicht nur ein sozialer Verhältnisbegriff, sondern auch ein rechtlicher Grundbegriff, der sich von Gottes Gerechtigkeit ableitet. Das zeigt sich besonders gut im sogenannten Bundesbuch (Ex 21,1–23,33), der ersten Gesetzessammlung Israels. Mose stieg auf den Sinai und Gott sagte zu ihm: „Wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet, werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein. Mir gehört die ganze Erde, ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören“ (Ex 19,5–6). Dann legte Gott Mose die Zehn Gebote vor, die eine Zusammenfassung des Willens Jahwes an sein Volk waren (Ex 20,1–17). Im Anschluss daran folgen im Bundesbuch einzelne Bestimmungen, welche das geistliche und soziale Leben Israels prägen sollten. Die Sammlung wird mit den Worten eingeleitet: „Das sind die Rechtsvorschriften, die du ihnen vorlegen sollst“ (Ex 21,1). Sie bestanden darin, dass die Israeliten bestimmte Dinge tun und andere lassen sollten. Damit sollten sie sich Jahwe angleichen, der ihnen den Bund gewährte, denn er ist gerecht und spricht den Schuldigen nicht frei: „Du sollst das Recht des Armen in seinem Rechtsstreit nicht beugen. Von einem unlauteren Verfahren sollst du dich fern halten. Wer unschuldig und im Recht ist, den bringt nicht um sein Leben; denn ich spreche den Schuldigen nicht frei. Du sollst dich nicht bestechen lassen; denn Bestechung macht Sehende blind und verkehrt die Sache derer, die im Recht sind“ (Ex 23,6–8).

Gerechtigkeit bestand darin, dass die Israeliten Jahwe glaubten und seine Gebote befolgten. Sie bildeten eine absolute Norm, die im Gott Israels selbst begründet war. Als ein heiliges Volk des Eigentums sollte Israel dem Heiligen Israels gleichen und seine Gerechtigkeit widerspiegeln – eine Gerechtigkeit, die sich in einer gerechten gesellschaftlichen Verfassung zeigen sollte, wie Ex 23,6–8 prägnant zum Ausdruck bringt. Entsprechend häufig, rund 30 Mal, wird im Alten Testament darum das Begriffspaar „Recht und Gerechtigkeit“ verwendet.

Geliebte Welt

Подняться наверх