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Neues Testament – Entgrenzung und Überbietung des alttestamentlichen Gerechtigkeitsbegriffs

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Wenn man das Neue Testament auf die Bedeutung des Begriffs „Gerechtigkeit“ untersucht, scheint der Befund eindeutig zu sein: Gerechtigkeit ist ein soteriologischer Begriff, der die gnädige Rechtfertigung des Sünders durch Gott meint. Der Bedeutungsradius des Wortes scheint damit umfassend charakterisiert zu sein. Denn an kaum einer Stelle im Neuen Testament finden wir Aufrufe zu sozial gerechtem Handeln, die so ausführlich und eindringlich sind wie bei den alttestamentlichen Propheten. Überdies scheint das Neue Testament weniger an der Frage der Gerechtigkeit interessiert zu sein, dafür umso mehr an der Liebe. So oft im Alten Testament der Begriff „Gerechtigkeit“ oder „gerecht“ fällt, so oft findet sich im Neuen Testament der Begriff „Liebe“ oder „lieben“. Nun verbinden wir den Begriff der Liebe nicht unbedingt mit Gerechtigkeit. So entsteht der Eindruck, soziale Gerechtigkeit sei kein Anliegen der neutestamentlichen Ethik. In diesem Abschnitt werde ich argumentieren, dass dieser Eindruck dem Neuen Testament an entscheidenden Punkten widerspricht. Das Gegenteil ist der Fall: Das Neue Testament entgrenzt den alttestamentlichen Gerechtigkeitsbegriff und überbietet ihn.

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